Der Wanderchirurg
auf sie zu stürzen.
Wieder klopfte es. Diesmal rhythmisch und abgehackt. Offenbar handelte es sich um ein abgesprochenes Zeichen.
»Tacktack ... tack ... tacktacktack.« Elvira blieb noch immer stumm.
Sie will ihren Freier zappeln lassen!, schoss es Martinez durch den Kopf. Genau wie mich!
»Tacktack ... tack ... tacktacktack!«, machte es erneut, diesmal drängender, ungeduldiger. Endlich bequemte sich Elvira zu einer Antwort: »Komm herein!«
Schritte näherten sich, und durch den Vorhang trat Hochwürden Ignacio.
Martinez brauchte mehrere Augenblicke, um zu begreifen, was sein eines Auge sah.
»Du kommst spät«, sagte Elvira und räkelte sich. »Ich hatte noch anderes zu tun. Außerdem muss mich nicht jeder sehen, wenn ich dein Haus betrete.« Hochwürdens Stimme klang herrisch. Seine Augen wanderten über Elviras Körper und bekamen einen begehrlichen Glanz. Er nahm sein goldenes Kreuz ab und ließ es achtlos zu Boden fallen. »Du bist die schönste Hure der Christenwelt!«
»Ich weiß.« Ihre Stimme hatte einen schläfrigen Beiklang. »Das sagst du mir jedes Mal. Zieh dich aus.«
Hochwürden Ignacio bückte sich, ergriff den Saum seines unauffälligen Gewandes und riss es sich mit einer einzigen Bewegung über den Kopf. Martinez sah, dass er darunter völlig nackt war. Ignacio trat einen Schritt vor und wollte sich auf das Bett gleiten lassen, doch Elvira hielt ihn zurück: »Halt, mein Lieber! Heute will ich dich einmal in Ruhe betrachten. Von oben bis unten. Sonst sehe ich von dir immer nur ein schweißnasses Gesicht und ein auf und ab zuckendes Becken. Bleib so!«
»Was soll das?«, knurrte Ignacio. »Wir sind hier nicht auf einem Sklavenmarkt!«
»Du bist sehr stattlich«, sagte sie doppeldeutig, »hast kräftige Knochen und Muskeln, bist nicht so verweichlicht wie die meisten meiner Freier.« Plötzlich beugte sie sich vor und tätschelte ihm anerkennend den linken Oberschenkel. Sie spricht zu ihm wie zu einem Pferd, dachte Martinez. Der Vergleich stimmt auch äußerlich, überlegte er weiter, der Kerl hat einen gewaltigen Pimmel!
Martinez, der nicht ohne Stolz auf seine eigene Männlichkeit war, fühlte Neid. Er sah, wie Elvira plötzlich das hoch aufragende Glied des Priesters mit beiden Händen packte und es herunterbog, weiter und weiter, bis Ignacio nichts anderes übrig blieb, als vor ihr auf die Knie zu fallen.
»Nimm mich!«, befahl sie.
»Oh Herr, wie ich dagegen angekämpft habe!«, rief Ignacio plötzlich. Hektisch begann er sie am ganzen Körper zu küssen. »Aber die Fleischeslust war wieder einmal stärker.« Er knetete ihre Brüste. »Wie oft habe ich den Allmächtigen schon gebeten, mir mehr Kraft zu schenken, damit ich widerstehe!«
»Nimm mich«, befahl sie abermals.
»Ich bin schwach, schwach, schwach, trotz aller meiner Gebete!«, klagte er.
»Nimm mich endlich!« Sie zog ihn über sich.
»Allmächtiger«, flüsterte er.
Mit einer schlängelnden Bewegung schob sie ihr Becken unter das seine und führte sein Glied bei sich ein. Besitzergreifend schlangen sich ihre Schenkel um seinen Rücken. »Oh Gott, verzeih mir!«, rief er inbrünstig, und mit jeder Silbe führte er einen Stoß aus. »Oh - Gott - ver - zeih - mir! Oh -Gott - ver - zeih - mir! Oh - Gott - ver - zeih - mir! Oh -Gott...«
Hochwürden Ignacio stieß einen markerschütternden Schrei aus und zuckte am ganzen Körper, während er sich ergoss. Dann sank er über Elvira zusammen und schnappte nach Luft wie ein Fisch auf dem Trockenen. Martinez hinter seinem Vorhang erging es ähnlich. Er sah, wie Elvira sich unter dem Körper des Geistlichen hervorschob und ihn beiseite drückte.
»Für heute ist es genug«, sagte sie.
Ignacios Atem normalisierte sich wieder. Sein Blick wurde lüstern. »Spiel mit meinem Ding«, forderte er,
»dann les ich dir gleich noch mal die Messe!«
»Nein!«, beharrte sie. »Ich fühle mich ein wenig wund.« Sie richtete sich auf und kroch ans Fußende, wo sie sich ein Seidenhemd überstreifte. »Stärke dich lieber.«
Sie wies auf die leckere Mahlzeit. »Wir wollen essen und trinken. Und vergiss danach nicht wieder, mich zu bezahlen.«
»Ich soll dich entlohnen?« Ignacio tat, als denke er darüber nach. Dann lächelte er überlegen. Bis jetzt hatte die Hure ihn beherrscht. Aber nun, wo er bekommen hatte, was er wollte, beherrschte er sie. »Du solltest dich glücklich schätzen, der Kirche umsonst einen Dienst erwiesen zu haben.«
»Bezahle mich. Jetzt gleich!«
»Eher
Weitere Kostenlose Bücher