Der Wanderchirurg
sein, weil ich dann für mich und meinen Besitz fürchten müsste, andererseits soll sie groß genug sein, um meine Wut stillen zu können.«
»Das würde bedeuten, die Demütigung müsste in diesen Räumen stattfinden?«, fragte Martinez, der mittlerweile die Karaffe geleert hatte. Gern hätte er noch einen weiteren Becher Wein getrunken, aber er traute sich nicht zu fragen.
»Du sagst es.« Die Bordellbesitzerin ergriff den Weinkrug und stellte ihn demonstrativ fort. »In diesen Räumen, an einem ganz bestimmten Ort. Folge mir.«
Martinez schritt hinter ihr her und kam sich wie ein folgsames Hündchen vor. Er bewunderte die vielen Kunstgegenstände, die in den Räumen standen. Elvira war eine Hure, die zweifellos Geschmack besaß. Schließlich erreichten sie einen mittelgroßen Raum und traten ein. Die Bordellbesitzerin blieb vor einem hohen, schwarzen Vorhang stehen, der das ganze Zimmer beherrschte.
»Hier ist es«, sagte sie. »Gib Acht.« Sie zog an einer dicken Kordel, und der Vorhang teilte sich.
»Bei den Titten der Aphrodite!«, entfuhr es Martinez. Ein solches Bett hatte er noch nie gesehen. Die Lagerstatt war riesig, über und über bedeckt mit farbigen Seidenkissen. Die vier Seiten wurden von dem schwarzen Vorhang eingerahmt - zum Schutz vor neugierigen Blicken. Einladend wie der Schoß einer Jungfrau!, dachte Martinez und stellte sich vor, mit Elvira auf diesen daunenweichen Kissen zu liegen. Sein Auge erblickte links am Fußende ein goldenes Tablett, auf dem zwei Kristallgläser neben einer Karaffe standen, die, wie er verlangend feststellte, noch voll war. Daneben stand ein Teller mit gebratenem Kaninchen, ein Korb mit Brot, Wurst, Schinken und Schafskäse, dazu eine Schüssel mit feinsten kandierten Früchten.
»Glotz nicht so!«
»Ja, Herrin«, antwortete Martinez beflissen. »Ich habe einen Freier, der mich aus bestimmten Gründen immer am Nachmittag aufsucht. Er wird in einer knappen Stunde hier sein. Ich werde ihm in diesem Bett den Himmel auf Erden bescheren. Und du wirst, ganz in Schwarz gekleidet, für einen weiteren Höhepunkt sorgen.«
»Was soll ich tun?«, fragte Martinez begierig.
»Nicht das, was du dir vielleicht erhoffst. Höre mir jetzt genau zu.« Und sie erzählte ihm ihren Plan.
Martinez stand hinter dem Vorhang und schaute durch ein kleines Loch, das unsichtbar in einer Falte angebracht war. Er befand sich, von der Tür aus gesehen, auf der rechten Seite der Lagerstatt, ungefähr auf halber Höhe. Natürlich hatte Elvira ihm befohlen, nicht durch das Loch zu sehen, sondern lediglich anwesend zu sein, während sie und ihr Besucher sich vergnügten. »Das gilt auch für die Zeit, bis der Freier eintrifft!«, hatte sie hinzugefügt. Selbstverständlich hielt Martinez sich nicht daran. Solange er sich ruhig verhielt, konnte sie ihm sowieso nichts nachweisen. Das Bett mit seinen bunten Kissen war in schwaches, von drei Kerzen herrührendes Licht getaucht. Elvira saß ihm zugewandt darauf und löste sich die Haare. Sie war völlig nackt. Er musste an sich halten, um nicht einen anerkennenden Pfiff auszustoßen. Die Bordellbesitzerin hatte den straffen Leib einer Achtzehnjährigen. Ihre Brüste hingen weder herab noch waren sie unterschiedlich groß, wie Martinez mit Kennerblick feststellte. Sie waren makellos. Welch ein Weib! Sein sexueller Appetit regte sich und sorgte dafür, dass der Vorhang vor ihm sich ausbuchtete. Hastig trat er einen halben Schritt zurück. Die Haare der Bordellbesitzerin fielen jetzt wie ein Wasserfall von ihren Schultern und bedeckten zur Hälfte die Brüste. Sie lehnte sich bequem zurück und öffnete ihre Schenkel. Martinez sah ein schwarz schimmerndes Dreieck aus fein gekräuselten Härchen, das in der Mitte durch einen rosafarbenen Spalt geteilt wurde. Du infames Biest!, keuchte er innerlich. Du hast mir verboten, dich zu betrachten, aber du warst sicher, dass ich es trotzdem tun würde! Und jetzt machst du mich geil wie einen Hirsch in der Brunst und weißt genau, dass ich mich nicht rücken und rühren kann! Er spürte, wie er eine gewaltige Erektion bekam. Elvira räkelte sich auf den Kissen. Ihr köstlicher Schoß hob und senkte sich dabei unwiderstehlich. Martinez knirschte mit den Zähnen vor Verlangen. Da klopfte es.
Zu Martinez' Überraschung gab Elvira keine Antwort. Stattdessen schob sie sich ein Kissen unter das Gesäß, was ihren Schoß noch verführerischer emporhob. Martinez musste all seinen Verstand zusammennehmen, um sich nicht
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