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Der Weg der gefallenen Sterne: Roman

Der Weg der gefallenen Sterne: Roman

Titel: Der Weg der gefallenen Sterne: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Caragh O'Brien , Oliver Plaschka
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ein Stöckchen ins Feuer. »Du brauchst dir keine Sorgen zu machen, Gaia. Beim Gedanken an ihn empfinde ich einfach gar nichts.«
    Sie bezweifelte, dass der Protektor genauso gelassen auf ihn reagieren würde. »Was ist mit deiner Mutter?«
    »Genevieve und ich haben uns im Guten getrennt. Solange ich bei dir vor der Mauer bleibe, besteht kein Anlass, mich mit ihr zu treffen.«
    Gaia befürchtete aber, dass es ganz so einfach dann doch nicht sein würde. Nachdenklich ließ sie den Blick auf dem im Feuerschein glitzernden Monokel und der Taschenuhr ruhen. Irgendwo nicht weit von hier zerfiel ihr Vater in seinem Grab auf dem Armenfriedhof zu Staub, wenn überhaupt noch etwas von ihm übrig war. Sie wusste nicht, ob ihre Mutter neben ihm begraben lag, hoffte es aber. So schwierig es mit Leons Familie auch war – immerhin hatte er jemanden, zu dem er gehen konnte. Seine Schwester Evelyn und sein Bruder Rafael würden ihn sicher willkommen heißen. Und vor der Mauer lebte noch sein leiblicher Vater. Gaia dagegen hatte niemanden, außer ihrem gerade wiedererlangten Bruder Jack und einem weiteren Bruder in der Enklave, den sie niemals getroffen hatte.
    Die Scheite im Feuer knackten und versprühten Funken, sodass es kurz heißer wurde. »Hast du vor, Derek besser kennenzulernen?«, fragte Gaia.
    »Derek ist ein anständiger Mann. Ich weiß nicht, bis zu welchem Grad er sich mich als Familienmitglied wünscht, aber ich werde ihn bestimmt einmal besuchen gehen. Das würde ihn wahrscheinlich freuen.« Er ließ lächelnd den Blick auf ihr ruhen. »Wenigstens musst du dir keine Gedanken darum machen, ob meine Familie dich mag oder nicht. Wir brauchen niemandes Zustimmung.«
    »Ich weiß.«
    Er legte seine warmen Finger auf ihre Hand. »Werde meine Frau«, sagte er. »Lass mich nicht länger warten.«
    Sie hatte gewusst, dass dieses Thema wieder auf den Tisch kommen würde. Ein Jahr lang hatte er sich in Geduld geübt. Trotzdem fühlte sie sich nicht bereit dazu.
    »Gaia, wir fangen ein neues Leben an. Wir sollten das gemeinsam tun – das weißt du. Du kannst doch nicht immer noch an uns zweifeln.«
    »Nicht an dir«, sagte sie. »Was dich angeht, bin ich mir sicher.« Und das stimmte – niemand würde sie je so von Herzen lieben wie Leon.
    Er klang ein wenig verletzt, und das machte ihr zu schaffen.
    »Woran liegt es dann?«
    »Ich habe Angst«, sagte sie. »Ich weiß, dass es nicht vernünftig ist. Aber ich habe Angst, dass der Protektor dich ins Visier nehmen wird, weil ich die Matrarch bin. Wenn wir verheiratet sind, könnte er dir etwas antun, um mich zu erpressen.«
    »Dagegen sind wir aber jetzt schon machtlos«, stellte Leon fest. »Ob wir nun verheiratet sind oder nicht – er braucht bloß irgendwen zu fragen, der uns das letzte Jahr erlebt hat, um zu wissen, dass wir einander lieben.«
    »Wir könnten so tun, als hätten wir uns zerstritten«, schlug sie vor.
    »Und dann? Tust du dann so, als würdest du mit jemand anderem was anfangen?« Seine Stimme klang täuschend gelassen. »Mit einem der Chardos vielleicht?«
    Sie merkte, dass er es ihr nicht abnahm, aber sie versuchte es dennoch. »Egal mit wem. Du könntest ihn meinetwegen aussuchen. Es würde keinen Unterschied für mich machen.«
    »Das ist nicht mehr lustig. Du hattest ein ganzes Jahr, es dir zu überlegen und mir mitzuteilen, falls das doch nichts wird mit uns. Du hast versprochen, es dir zu überlegen.«
    »Ich hatte immer meine Zweifel. Das hast du gewusst.«
    »Du warst aber auch glücklich und hast immer zu mir gehalten. Zählt das denn nichts?«
    »Wie man’s nimmt – gerade vorhin habe ich mich mit Peter unterhalten.«
    »Netter Versuch.«
    »Nein, wirklich. Draußen im Ödland, als wir Jack gesucht haben.«
    »Das ist aber was anderes, als wenn du dich mit ihm davongeschlichen hättest«, stellte er argwöhnisch fest. »Dir blieb ja kaum etwas anderes übrig. Worüber habt ihr geredet?«
    »Wir haben uns darauf geeinigt, dass wir nie Freunde sein können.«
    Leon entspannte sich. »Siehst du? Das spricht doch nicht gegen dich oder uns, im Gegenteil. Du hast mich nie hintergangen. Ich kenne dich, Gaia, und würde dir jederzeit vertrauen. Weshalb sperrst du dich so gegen mich? Ich komme mir vor, als müsste ich gegen dich ankämpfen, und dabei sollte das eigentlich ein Antrag werden.«
    Sie schüttelte zögerlich den Kopf. »Da ist auch noch Will …«
    Leon lachte. »Jetzt übertreibst du aber.«
    »Er liebt mich, Leon. Er hat es in letzter Zeit

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