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Der Weg der gefallenen Sterne: Roman

Der Weg der gefallenen Sterne: Roman

Titel: Der Weg der gefallenen Sterne: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Caragh O'Brien , Oliver Plaschka
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und zwei weitere zwischen ihm und dem Baby, dennoch konnte Gaia Gemeinsamkeiten in allen drei Gesichtern entdecken
    »Ist mir eine Freude«, sagte Leon und drückte dem Baby vorsichtig den Fuß. »Ich wollte dich das schon länger fragen – habe ich noch andere Geschwister?«
    »Nicht mehr.« Derek reichte Gaia ein Tablett mit dunklem Brot und Käse und bedeutete ihr, zu essen. »Deine Mutter und ich hatten noch zwei Kleine nach dir, beides Mädchen, aber sie haben nicht überlebt. Ein paar Jahre später ist Mary, deine Mutter, dann am Fieber gestorben, und ich bin in den ersten östlichen Sektor gezogen, um von vorn anzufangen. Wenn es nach Ingrid geht, wirst du aber noch eine Menge Geschwister bekommen.« Er warf seiner Frau an der Bar einen Blick zu. »Du findest wahrscheinlich, dass sie zu jung für mich ist – das tun alle. Weißt du, ich habe so lange wie möglich gewartet. Ich dachte, dass sie vielleicht noch jemand anderen kennenlernt, aber sie wollte nichts davon wissen. Ehrlich gesagt hätte ich nie gedacht, dass ich noch mal so glücklich werde.« Er schenkte Leon ein warmes Lächeln. »Ich habe deine Mutter geliebt, Leon. Eine klügere, nettere, großherzigere Frau wirst du nie finden. Sie wäre stolz auf dich gewesen.«
    Leon schüttelte den Kopf. »Du brauchst das doch nicht …«
    »Nein, lass mich ausreden. Es ist ein Wunder, dich zurückzuhaben. Ingrid hätte mir fast den Kopf abgerissen, als sie erfuhr, dass du bei mir warst und ich ihr nichts gesagt habe. Erst hielt sie ja nicht viel von meinen, sagen wir mal, Untergrabungsaktivitäten … Aber mittlerweile ist sie mit an Bord.«
    »Wusstest du denn schon vorher, dass Leon dein Sohn ist?«, fragte Gaia. »Ich meine, dass dein vorgebrachter Sohn vom Protektor adoptiert wurde?«
    »Ja klar. Mary hat es immer gewusst.« Derek gab dem Baby noch einen Löffel Joghurt. »Sie war sich sicher, kaum dass sie dich das erste Mal in einer dieser Tvaltarsendungen gesehen hat. Ich habe etwas länger gebraucht. Aber wir hatten Glück – wir konnten sehen, wie du aufwächst und dass es dir gut ging. Zumindest eine Weile.« Er legte den Löffel weg. »Warum haben die Sendungen irgendwann aufgehört?«
    Leon ließ Gaias Hand unter dem Tisch los und zuckte die Achseln. »Wir hatten viel zu tun, nehme ich an. Und Teenager sind auch nicht mehr so süß wie kleine Kinder.«
    »Wir hatten dich als Baby ›Liam‹ genannt«, sagte Derek. »Weißt du noch?«
    Leon lachte. »Nein. So klein, wie ich war, glaube ich nicht, dass ich den Unterschied gemerkt habe.«
    Ingrid stellte ein paar schwere Bierkrüge bei ihnen ab und verschwand wieder hinter der Bar. Bill und andere Bergleute spielten Billard mit den Einheimischen. Trotz der lauten Gespräche in dem engen Raum konnte Gaia die ersten Töne des Klaviers hören. Es war eine fröhliche Melodie, und nach und nach senkten sich die meisten Stimmen ganz von selbst, und die Gäste hörten zu. Will stand entspannt ans Klavier gelehnt, und die Frau an den Tasten lachte ihm zu, während sie spielte. Sie trug ein schwarzes Band im Haar, und ihre dunkle Haut schimmerte im Kerzenschein.
    Moment mal, dachte Gaia und schaute sich nach den anderen um. Dinah war in der Menge verschwunden, aber Peter war von drei jungen Frauen umgeben, die sich lebhaft mit ihm unterhielten. Als eine von ihnen ihm beiläufig die Hand auf den Arm legte, machte er beinahe einen Satz zurück, so eine Geste wäre in Sylum undenkbar gewesen, doch das Mädchen redete einfach weiter – offensichtlich war sie sich weder des Effekts ihrer Berührung bewusst, noch bemerkte sie seinen hochroten Kopf. Die Chardos unterhalten sich mit Frauen!, dachte Gaia. Zwar hatte sie sich genau das gewünscht, aber irgendwie traf es sie doch.
    »Gaia, geht es dir gut?« Leon griff wieder nach ihrer Hand.
    Sie schaute erst zu ihm, dann zu Derek und der kleinen Sarah.
    »Ich bin bloß müde. Tut mir leid. Hast du was gesagt?« Sie nahm einen Schluck aus ihrem Krug und wischte sich den Schaum von den Lippen.
    Leon lächelte wissend. »War nicht weiter wichtig. Ich sollte dich heimbringen.«
    Da trat ein kräftiger Mann in einem staubigen Overall an ihren Tisch. »Gaia?«, fragte er.
    Gaia erkannte ihn als Theo Rupp, Emilys Vater. Eilig stellte sie ihr Bier weg und erhob sich.
    »Hast du Emily getroffen?«, fragte er.
    Sie zögerte, überrascht von seiner unfreundlichen Art. »Ja, habe ich.«
    »Und wie geht es ihr?«
    »Ganz gut soweit. Ich meine, sie ist noch wütend auf mich –

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