Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Weg der gefallenen Sterne: Roman

Der Weg der gefallenen Sterne: Roman

Titel: Der Weg der gefallenen Sterne: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Caragh O'Brien , Oliver Plaschka
Vom Netzwerk:
beschwingter als das vorherige, und Gaia sah Will die Klavierspielerin verträumt anlächeln. Er schob sich die Ärmel hoch und verschränkte die Arme.
    »Wer ist die Frau, die da spielt?«, fragte sie.
    Derek reckte den Hals. »Das ist Gillian, eine Freundin von Ingrid. Sie ist gut, nicht? Scheint, sie hat Gefallen an deinem Freund gefunden. Ich hab noch nie gesehen, dass sie sich beim Spielen unterhält.«
    Gaia merkte, dass Leon sie beobachtete. Er hob die Brauen, lehnte sich zurück und lächelte. Eigentlich gab es keinen Grund, weshalb sein Blick sie verunsichern sollte, aber sie spürte, wie ihr die Röte in die Wangen stieg.
    »Sie spielt gut«, sagte sie.
    »Allerdings«, stimmte Leon zu.
    Sie brachte es nicht über sich, nach Peter Ausschau zu halten.
    »Wollten wir nicht gehen?«, fragte sie.
    »Jederzeit.«
    Gaia schaute aus dem Fenster. Auf dem Platz schien Ruhe eingekehrt zu sein, während es in der Taverne noch einige Zeit hoch herzugehen versprach. Ingrid betonte noch mehrmals, dass Leon jederzeit willkommen war. »Es sei denn, du willst zurück zum Protektor«, fügte sie hinzu. »Auch dafür hätten wir Verständnis. Schließlich ist das ja eigentlich deine Familie, trotz aller Schwierigkeiten, die ihr miteinander hattet.«
    Leon lachte bitter auf. »Um nichts in der Welt würde ich wieder in der Bastion leben wollen.«
    »Aber, ich meine … Wenn es mit dir und Gaia was Ernstes wird … Manchmal versöhnen sich Familien auch wieder, wenn eine Hochzeit ansteht.«
    Leon nahm Gaias Hand. »Verlobt sind wir schon«, sagte er. »Und ich hoffe, dass du zu unserer Hochzeit kommst.«
    »Ah!«, sagte Ingrid. »Dachte ich’s mir doch. Herzlichen Glückwunsch! Wann ist es denn soweit?«
    »Sollte nicht mehr allzu lange dauern«, sagte er mit Blick zu Gaia. »Wir sind fast soweit, oder nicht?«
    Gaia lachte und kuschelte sich an ihn. Er gab ihr einen Kuss auf die Wange, dann gingen sie hinaus.
    Die Nacht war kühl, und die Straßen lagen still. Nach dem Lärm in der Taverne genoss sie den schnellen, fast lautlosen Flug der Schwalben, der fast das Einzige war, was sie noch hörte.
    »Das war ein Erlebnis«, sagte Leon.
    »Ich mag Ingrid.«
    »Und ich Gillian.«
    Gaia wusste nicht, was sie erwidern sollte. Ihr war klar, dass er das bloß wegen Will sagte.
    Da lachte er und drückte sie an sich. »Ich mache doch nur Spaß.«
    »Ich will ja auch, dass Will glücklich ist.«
    »Ich weiß – mach dir keine Gedanken.«
    »Armer Theo«, sagte sie.
    Leon nickte. »Fast ist es so, als wäre seine Tochter noch als Erwachsene vorgebracht worden.«
    Sie erreichten das Ende des dritten westlichen Sektors. Vor ihnen leuchteten die Lagerfeuer New Sylums im Bett des Trockensees. Schon jetzt wirkte die Siedlung ganz anders als die vielen provisorischen Lager, die sie während ihrer Wanderschaft aufgeschlagen hatten. Die Feuer waren in konzentrischen Kreisen angeordnet, die den natürlichen Hügeln und Senken des Seebetts folgten. Im Zentrum lag der neue Dorfplatz. Gaia stellte sich vor, wie dort eines Tages viel leicht eine neue Matinaglocke hängen würde. Es wäre wirklich schön, diese Tradition aus Sylum zu bewahren.
    Sie schlugen den Pfad Richtung Klan Neunzehn ein. Da gab es ein Geräusch im Dunkeln, und Gaia blieb erschrocken stehen. »Hast du das auch gehört?«
    »Das sind nur Malachai und ein paar Exkrims«, sagte Leon. »Ich habe sie gebeten, auf dich aufzupassen. Sie werden dich nicht stören.«
    Ihr Herz aber raste, und es brauchte einen Moment, bis sie sich wieder beruhigt hatte.
    »Tut mir leid. Ich hätte es dir sagen sollen«, entschuldigte sich Leon.
    »Du hättest mich fragen sollen!«
    »Hättest du denn ja gesagt?«
    Zögernd setzte sie sich wieder in Bewegung. »Ja. Es ist hier nicht, wie ich erwartet habe. Kaum kommt mir etwas vertraut vor, merke ich, wie sehr es sich doch verändert hat. Ich fühle mich nirgends richtig sicher.«
    »Weil du nirgends sicher bist.«
    »Ich muss zu Maya. Ich habe sie noch gar nicht gesehen, seit ich zurück bin.«
    Als sie sich dem Feuer von Klan Neunzehn näherten, schälten sich Malachai und die beiden anderen Exkrims aus dem Dunkel und nickten ihr respektvoll zu.
    »Wir werden künftig Abstand halten«, versicherte ihr Malachai. »Du wirst uns kaum bemerken.«
    »Danke.«
    Norris erhob sich und drückte sie an sich. »Wie gut, dich wiederzusehen. Du sollst uns doch nicht solche Sorgen machen.«
    »Es geht mir schon wieder besser. Du hast unseren ersten Abend in der

Weitere Kostenlose Bücher