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Der Weg der gefallenen Sterne: Roman

Der Weg der gefallenen Sterne: Roman

Titel: Der Weg der gefallenen Sterne: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Caragh O'Brien , Oliver Plaschka
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erst wieder gehen, wenn sie die Exekutionen mit angesehen haben. Entweder sterben die Rädelsführer oder alle.«
    »Wir müssen es wenigstens versuchen«, sagte Gaia. »Bitte, Emily, du musst mir helfen.« Sie zog die Schuhe an und eilte Richtung Tür.
    »Sie haben meine Jungen«, erinnerte Emily sie. »Ich kann nicht gegen den Protektor vorgehen. Ich bin nicht so mutig wie du, Gaia. Das war ich nie.«
    Gaia hatte keine Zeit mehr. Sie stieß die Tür auf und stürzte hinaus. Mit offenem Kleid und schmerzendem Bauch rannte sie den Flur und die Treppen hinab, bis sie schließlich die geflieste Eingangshalle erreichte und sich durch die große Flügeltür nach draußen warf.
    Helles Sonnenlicht funkelte auf der Terrasse und den weißen Kleidern der Gäste, die sich zur Exekution eingefunden hatte. Plaudernd standen sie in kleinen Grüppchen, und die ganze Situation wirkte so falsch und grotesk, dass sich Gaia für einen kurzen Moment wie auf einer Party vorkam, nicht wie bei einer Hinrichtung.
    Rasch schloss sie die letzten Knöpfe ihres Kleids und trat vor. Leons Schwester Evelyn stand ausdruckslos mit ihrem Bruder Rafael am linken Rand. Sephie und mehrere ihrer Kollegen standen an der rechten Seite, in der Nähe von Bruder Iris. Ein Stückchen weiter sah sie die Mütter des Instituts. Direkt an den Stufen, den Rücken zu ihr, unterhielten sich der Protektor und Genevieve mit Bruder Rhodeski und dessen Frau.
    Im Gegensatz zum unbeschwerten Geplauder der Gesellschaft auf der Terrasse herrschte unten auf dem Platz eine drückende, düstere Stimmung. Barrikaden teilten den Bastionsplatz in zwei Bereiche. Links des Obelisken standen Gaias Freunde unter scharfer Bewachung der Soldaten. Nur zu deutlich konnte man die Angst und die Ohnmacht auf ihren Gesichtern sehen. Rechts des Obelisken hatten sich die einfachen Kaufleute und Arbeiter der Enklave versammelt. Selbst im Gefängnis auf der anderen Seite des Platzes hatten sich die Insassen hinter dem schwarzen Zaun eingefunden, um der Exekution beizuwohnen.
    Da fiel ein Schatten auf den Platz, und als Gaia den Blick hob, sah sie schwere Wolken, die sich hoch am Himmel türmten. Der Obelisk änderte seine Farbe von weiß zu grau. Rechts daneben stand drohend der Galgen. Zwei Schlingen waren über den hohen Balken geworfen. Dann bildeten die Zuschauer eine Gasse, um einer Wachmannschaft Platz zu machen. Dahinter kamen die gefesselten Gefangenen: Peter, Pyrho, Jack, Malachai und Leon.
    Gaia trat vor und erhob ihre Stimme. »Hört sofort damit auf!«
    Die Menschen in der Nähe drehten verwundert die Köpfe.
    »Es sind Terroristen«, sagte der Protektor und musterte sie von Kopf bis Fuß. »Wir haben eine Bombe direkt am Fuß des Obelisken gefunden. Mitten auf diesem Platz.«
    »Aber wir haben sie nicht gezündet«, sagte Gaia. »Sie diente bloß der Abschreckung.«
    »Eine tickende Bombe ist mehr als nur eine Abschreckung«, widersprach der Protektor. Leon und die anderen wurden die Stufen hinauf eskortiert. Ihre Gesichter zeigten Spuren von Prügeln und tiefer Erschöpfung. Leons Augen brannten unter seinem wilden Haarschopf mit gewohnter Wut, doch als sein Blick dann auf sie traf, wandelte sich sein Ausdruck zu Sehnsucht. Die Wachen stellten Peter und Malachai direkt vor die Schlingen.
    »Wir wollten nie jemanden verletzen«, beharrte Gaia.
    »Nicht einmal Sephie Frank? Bruder Stoltz hast du eigen händig ermordet. Vorletzte Nacht habt ihr die Mauer gesprengt und dabei wieder jemanden getötet. Und ihr habt die Leben von Hunderten anderer bedroht. Es ist an der Zeit, dass ihr ein für alle Mal begreift, dass ihr nicht einfach tun könnt, was ihr wollt.«
    »Dann hängt mich, nicht sie«, sage Gaia, trat einen weiteren Schritt vor und rief, so laut sie konnte, in Richtung der Galgen: »Hört auf damit! Sofort!«
    Der Protektor packte sie am Arm. »Natürlich bist auch du verurteilt worden. Dank Bruder Rhodeski wurde deine Strafe aber herabgesetzt. Also zeig dich jetzt besser dankbar, und benimm dich wie ein gutes Mädchen.« Er stieß sie einem Wachmann in die Arme. »Pass auf sie auf.«
    Der Soldat packte sie, gerade als der Henker erst Malachai, dann Peter eine schwarze Kapuze überzog. Panik ergriff Gaias Herz. Peter!
    Flehentlich zuckte ihr Blick über die Menge, und sie war entsetzt, wie eingeschüchtert und teilnahmslos die Gesichter beiderseits der Barrikaden waren. Nicht einer der Menschen dort unten wagte es, seine Stimme zu erheben. Mace oder Rita waren nirgends zu

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