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Der Weg der gefallenen Sterne: Roman

Der Weg der gefallenen Sterne: Roman

Titel: Der Weg der gefallenen Sterne: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Caragh O'Brien , Oliver Plaschka
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Wasser, dass Ihr uns versprochen habt. So könnt Ihr nicht mit uns umgehen!«
    »Lasst uns allein«, sagte Bruder Iris leise hinter ihr.
    Sie hörte die Tür ins Schloss fallen, dann herrschte Stille.
    Gaia schlug das Herz bis zum Hals. Sie verdrehte den Kopf nach Bruder Iris, doch er hielt sich in ihrem Rücken. Sie lauschte über das Rauschen ihres eigenen Blutes hinweg, konnte aber nur ein leises Rascheln hören.
    »Wo ist Leon?«, fragte sie.
    Er gab keine Antwort. Sie ließ den Blick über den Tisch schweifen, suchte ängstlich nach Folterwerkzeugen, doch entdeckte bloß einen geschlossenen Holzkasten, einen Bildschirm mit Tastatur, ein paar Taschentücher und am Rande des Tisches zwei Klammern, an die Drähte angeschlossen waren.
    »Seine Mutter wird nicht zulassen, dass Ihr ihm wehtut.«
    Da hörte sie ein leises Geräusch und entdeckte am Boden das Ferkel, das sich schnüffelnd an der Seite des Raums vorantastete. Bruder Iris trat um sie herum, lehnte sich an die Wand und legte sich nachdenklich einen Finger an die Lippen.
    »Du mochtest mich nie«, stellte er fest. »Schon vom ersten Tag an nicht.«
    »Was wollt Ihr von mir?«
    »Nur ein paar Antworten.«
    »Ihr könnt mir nichts tun. Der Protektor braucht mich lebend und gesund. Er möchte, dass ich mich dem Institut anschließe.«
    Bruder Iris lächelte traurig und schüttelte den Kopf. »Beginnen wir unser Gespräch doch nicht mit einer Lüge. Du weißt genau, dass das nicht stimmt.«
    »Er will meine Eierstöcke – das hat er gesagt. Wir arbeiten einen Handel aus. Lasst mich zu ihm!«
    »Er weiß ganz genau, wo du momentan bist. Und um deine Gesundheit brauchst du dich nicht zu sorgen. Was ich mit dir vorhabe, wird keine Spuren hinterlassen.«
    Sie versuchte, ihre Hände zu befreien, doch die Schlaufen zogen sich nur noch fester um ihre Gelenke, und so musste sie ihre Arme schließlich wieder entspannen, damit es nicht noch schlimmer wurde. Bruder Iris trat näher und studierte sie, doch als er die Hand nach ihrem Haar ausstreckte, zuckte sie zurück.
    »Was ist denn mit deinem Gesicht passiert?«, fragte er.
    »Eine der Wachen hat mich geschlagen. Sergeant Burke.«
    Sie hielt den Kopf so weit wie möglich von ihm weg, doch er strich ihr in aller Seelenruhe das Haar zurück und ließ den Finger ihre rechte Wange hinabwandern. Sie biss die Zähne zusammen, versuchte sich zu beherrschen.
    »So empfindlich«, sinnierte er. »Und deine Narbe. Ist die noch empfindlicher?«
    Sein Finger fuhr über ihre linke Wange. Abermals versuchte sie vergebens, der Berührung zu entgehen. Selbst als er von ihr ließ, konnte sie noch seine Finger auf ihrer Haut spüren.
    »Du magst es nicht sonderlich, berührt zu werden, nicht wahr? Nicht einmal ganz leicht.«
    »Nicht von Ungeziefer.«
    »Hüte besser deine Zunge.« Er nahm ihr die Halskette ab und legte sie auf den Tisch. Leons Armbändchen ließ er ihr. »Wessen Idee war es, meinen Schornstein in die Luft zu sprengen? Kein schlechter Streich. Bist du selbst darauf gekommen?«
    Sie befeuchtete ihre Lippen. »Natürlich. Ich gebe die Befehle.«
    »Es sieht allerdings mehr nach Leon aus. Genau wie das Feuer im Weinberg seines Vaters – das war typisch er. Bringt doch nichts, die Schuld auf dich zu nehmen, wenn du es nicht warst.« Er nahm einen U-förmigen Gegenstand aus durchsichtigem Plastik vom Tisch. »Mach den Mund auf. Das ist zu deiner eigenen Sicherheit, damit du dir nicht auf die Zunge beißt. Na los.«
    Er drückte es ihr an die Lippen.
    »Ich kann es dir auch gewaltsam in den Mund schieben und dich knebeln, wenn dir das lieber ist«, sagte er.
    Widerwillig ließ sie es geschehen. Es schmeckte wie Wachs zwischen den Zähnen, und sie musste mehrfach schlucken, weil ihr Speichel zu fließen begann.
    Als Nächstes schmierte er ihr den rechten kleinen Finger ein und befestigte eine der Klemmen daran; so fest, dass sie sie auch mit dem Daumen nicht abbekam. Dann tat er dasselbe mit ihrer linken Hand und trat hinter den Tisch.
    »Die Leute sind ziemlich verärgert wegen dem, was ihr mit der Mauer gemacht habt. Damit seid ihr zu weit gegangen. Es gab mindestens einen Toten. Wir müssen sicherstellen, dass so etwas nie wieder passiert.«
    Mit dem Plastik im Mund konnte sie nichts erwidern, aber er schien auch keine Antwort zu erwarten.
    »Ich möchte dir eine Kostprobe dessen geben, was dir bevorsteht«, erklärte er. »Ich habe jetzt nicht die Zeit für mehr – aber es wird dir Stoff zum Nachdenken geben.«
    Er schob

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