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Der Weg der Helden

Der Weg der Helden

Titel: Der Weg der Helden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David A. Gemmell
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siegen.«
    Eine schlanke Gestalt trat aus dem Schutz der Bäume und blieb dann wartend stehen.
    Sofarita sah, dass es eine Frau war, eine der Wolfsoldaten. Sie hatte rote Striche auf dem Gesicht, und ihre Stirn war schwarz bemalt. Mondstein stieß einen wilden Schrei aus und rannte auf sie zu. Die Frau blieb regungslos stehen. Mondstein machte kurz vor ihr Halt.
    » Alles ist vollkommen«, erklärte er. » Der Winter meiner Seele ist vorüber.«
    Sie lächelte nicht, sondern streckte ihre linke Hand aus. Mondstein nahm sie in seine Rechte und legte sie auf sein Herz. » Hast du meine Liedgebete gehört?«, fragte er sie.
    » Jedes«, gab sie zurück. » Hast du gefühlt, wie mein Herz dir zugeflogen ist?«
    » Ich habe es gefühlt. Aya! Das ist ein guter Tag!« Er hielt ihre Hand fest und führte sie zu Talaban. » Das ist Suryet«, erklärte er stolz. » Frau des Herzens. Jetzt sterbe ich glücklich.« Dann wandte er sich auf Anajo an Suryet. » Das ist der Meister des schwarzen Schiffes, der versprochen hat, mich zu dir zu bringen. Er ist ein guter Mann, ein hervorragender Krieger, und er ist gekommen, um dem Volk gegen die Eindringlinge zu helfen. Begrüße ihn als meinen Bruder im Geiste.«
    Suryet trat vor und legte ihre Hand auf Talabans Herz und dann auf ihr eigenes. Dann sagte sie rasch etwas zu Mondstein, drehte sich herum und ging zügig zu den Bäumen.
    » Sie sagt, wir gehen«, übersetzte Mondstein. » Feind ist nah.«
    Talaban nickte und führte seine Männer hinter ihr her. Eine Stunde lang folgten sie Suryet über Wildpfade und schmale Wege durch den Wald. Für Sofarita wurde die Reise zunehmend schwieriger, und sie blieb immer weiter zurück. Questor Ro rief Talaban. Der Krieger eilte zu ihnen zurück. » Wo liegt das Problem?«, fragte er sie.
    » Meine Gelenke kristallisieren«, erklärte sie. » Ich kann nicht mehr weitergehen.« Talaban warf Ro seinen Zhi-Bogen zu und hob sie auf seine Arme. Sie war leichter, als er erwartet hatte. Ro wirkte bedrückt, als der hünenhafte Krieger wieder zu seinen Männern zurückging. Der Questor war klein und zierlich und hätte Sofarita niemals weit tragen können, aber sie in den Armen eines anderen Mannes zu sehen war für ihn dennoch nur schwer zu ertragen.
    Sofarita jedoch war diese Erlösung von den Schmerzen mehr als willkommen, und sie schmiegte ihren Kopf an Talabans Schulter.
    Der Mond stand hell am Himmel, und sein Licht tauchte den Wald in einen geisterhaften Schein. Es war still und gespenstisch, kein Windhauch ließ die Blätter der Bäume rascheln. An der Spitze der Kolonne ging Suryet mit Mondstein. Keiner von ihnen sprach.
    Gegen Tagesanbruch hob Suryet die Hand und ging in die Hocke. Die Avatar blieben stehen. Talaban ließ Sofarita zu Boden gleiten und stellte sich neben Suryet. Sie legte einen Finger an die Lippen und deutete dann nach rechts. In einer großen Senke neben einem Fluss brannten Lagerfeuer. Suryet machte Zeichen, dass die Kolonne nach links abschwenken und um die Senke herumgehen sollte. Talaban nickte, und sie setzten ihren Weg fort. Talaban war mittlerweile müde und befahl einem anderen Avatar, Sofarita zu tragen. Er selbst ging an der Spitze der Reihe, neben Mondstein und Suryet.
    Bei Tagesanbruch traten sie aus dem Wald heraus. Vor ihnen lag eine Bergkette, aber es waren nicht die Berge, die ihren Blick fesselten und ihnen den Atem raubten. Denn jenseits dieser Bergkette schien sich eine schwarze Mauer quer über die Welt zu erstrecken, gigantisch und finster. Sie reichte, so weit das Auge blicken konnte.
    » Almec-Land«, erklärte Mondstein.
    Die Mauer wirkte fremdartig und unnatürlich, und Talaban konnte seinen Blick nicht davon losreißen. » Sie erstreckt sich über Hunderte von Meilen«, erklärte Sofarita.
    » Freies Gelände«, erklärte Mondstein und deutete auf die schmale Ebene zwischen ihrem Standort und den Bergen. » Große Gefahr.«
    Talaban versetzte seine Avatar in Alarmbereitschaft. In der ganzen Kolonne flammten die Lichtsehnen der Zhi-Bogen auf. » Zeit zu gehen«, erklärte er.
    Sie traten aus dem Wald auf den Hang, wo sich die Avatar sofort ausfächerten, die Bögen schussbereit. Sie mussten mindestens eine Meile freies, ungeschütztes Gelände überwinden, bis sie den Fuß der Berge erreichten. Sie hatten die halbe Strecke zurückgelegt, als einer der Avatar einen Warnruf ausstieß. Hinter ihnen strömten Bewaffnete zwischen den Bäumen hervor.
    Ihre Verfolger waren noch eine halbe Meile entfernt,

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