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Der Weg der Helden

Der Weg der Helden

Titel: Der Weg der Helden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David A. Gemmell
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über das Schlachtfeld. » Wo sind die Avatar?«, erkundigte er sich.
    » Alle tot. Sie haben den Feind angegriffen und sein Vorratslager zerstört.«
    » Verstehe. Das war wohl der Donner, den wir gehört haben«, erwiderte Ammon. » Ich dachte, der Himmel wäre auf die Erde gestürzt. Sie sind alle tot, sagst du?«
    » Es war ein wahrhaft tapferer Angriff und ein glorreiches Schauspiel.«
    » Schade, dass ich es verpasst habe«, erwiderte Ammon. » Das bedeutet also, dass Mistress Mejana jetzt die Stadt regiert?«
    » Ja und nein. Sie hält die Zügel der Macht in der Hand, bis wir einen regierenden Rat wählen können.«
    » Ich glaube, ihr werdet sehr bald feststellen, dass ihr einen König braucht«, gab Ammon zurück. » Aber solche Überlegungen können bis zu einem späteren Tag warten.«
    Sofarita rief Methras zu sich, als die ersten zehn Soldaten der Avatar zusammen mit Questor Ro in das silberne Langboot stiegen und zum mondbeschienenen Ufer fuhren. » Du musst so schnell zurücksegeln, wie wir gekommen sind«, warnte sie ihn. » Falls alles gut verläuft, wird dies die letzte Reise der Schlange sein.«
    » Die letzte Reise? Das verstehe ich nicht. Es sollte sich genug Energie in ihrer Truhe für mehrere Jahre befinden… trotz der Musik.«
    » Aber nicht mehr lange. Anus Pyramide wird die Kristalle nicht nähren, sondern ihnen die Energie entziehen. Das ist ihr wahrer Zweck. Er hat das Kommen der Kristallkönigin vorhergesehen. Falls die Schlange noch auf See ist, wenn die Pyramide vollendet wird, wird sie kentern und sinken.«
    » Wie sollen wir dann zurückkommen und Euch holen?«
    » Überhaupt nicht.«
    Sie wandte sich von ihm ab und ging zur Deckreling, wo sie sich neben Talaban und Mondstein stellte. Der Anajo betrachtete die Küste. Das silberne Langboot kehrte zurück, und Talaban stieg die Strickleiter hinab, gefolgt von Mondstein und den restlichen zehn Bogenschützen der Avatar. Sofarita folgte ihnen als Letzte. Ihre Gelenke schmerzten von der Anstrengung, und ihre linke Hüfte brannte wie Feuer.
    Talaban half ihr hinab.
    Das Langboot schwang herum und nahm Kurs aufs Ufer. » Wirst du mir jetzt sagen, was in Egaru geschehen ist?«, fragte Talaban Sofarita.
    » Die Invasoren sind besiegt«, sagte sie. » Aber zu einem hohen Preis.«
    Er lächelte grimmig. » Und wenn schon. Rael ist ein hervorragender Stratege.«
    » War«, korrigierte sie ihn. » Er ist tot. Und der Preis war weit höher, als du dir vorstellen kannst. Alle Avatar sind mit ihm gestorben.«
    Die Männer im Boot schwiegen, als sie ihnen die Geschichte von der Zerstörung der Bibliothek und dem letzten Ritt der Avatar erzählte, ihnen schilderte, wie Viruk mit seinem Schlachtross durch die Reihen der Krals gestürmt war und sie mit in den Untergang gerissen hatte. Sie berichtete ihnen auch Ammons Flucht aus der Stadt, erläuterte, dass er die Reste seiner Armee gesammelt und gerade noch rechtzeitig zurückgekehrt war, um die Schlacht zu wenden.
    Das Langboot landete am Ufer, aber keiner der Männer rührte sich. » Wir sind also die Letzten unserer Rasse«, erklärte Talaban. Sofarita betrachtete die Gesichter der Männer im Boot. Ihre Mienen waren nachdenklich und schwermütig vor Trauer. Kein Funke Arroganz war mehr in ihnen. Sie waren nicht mehr länger die göttliche Rasse, sondern einfach nur Männer, die ihre Familien und ihre Liebsten verloren hatten.
    Mondstein brach das Schweigen. Er legte Talaban die Hand auf den Arm. » Töten jetzt Almecs. Ja?«
    Der Avatar antwortete nicht, sondern stieg über den Rand des Bootes und watete an Land. Die anderen Avatar folgten ihm und gingen zu der ersten Gruppe, um ihnen von der Katastrophe zu berichten. Questor Ro rannte zum Boot und nahm Sofaritas Hand.
    Als sie an Land war, holte sie tief Luft. » Es gibt keinen Weg zurück, Questor Ro.«
    » Ich bin da, wo ich sein will«, erwiderte er. » Stimmt es, dass sie alle tot sind?«
    » Ja, das stimmt.«
    Er schwieg einen Moment. » Wir sind sehr egoistisch geworden, aber es war nicht immer so. Wir haben der Welt die Zivilisation geschenkt, das geschriebene Wort, die Architektur, die Poesie, das Wissen. Ich hoffe, wenn die Menschen sich an uns erinnern, erinnern sie sich auch an das Gute, nicht nur an das Schlechte.«
    » So werden sie sich nicht an euch erinnern, Ro«, gab sie zurück. » Nicht als Menschen. Zuerst werdet ihr Legenden, dann werdet ihr zu den Göttern, die zu sein ihr euch immer erträumt habt. Vorausgesetzt, wir

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