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Der Weg der Helden

Der Weg der Helden

Titel: Der Weg der Helden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David A. Gemmell
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das aus dir, Vater? Den Hurenbock. Den Zuhälter! Den Kuppler!«
    Mit einem lauten Brüllen sprang Bekar auf die Füße. Sofarita wich nicht zurück, und seine Faust krachte gegen ihre Wange. Der Schlag schleuderte sie gegen die Wand. Sie prallte dagegen und bemühte sich, ihr Gleichgewicht wiederzugewinnen. Aber ihr schwindelte, und sie glitt zu Boden, wo sie das Bewusstsein verlor.
    Als sie die Augen wieder öffnete, waren die Männer verschwunden. Sie lag auf Tante Kiarus Bett. Der Schmerz pochte in ihrem Kopf. » Hier, Kind, hier«, sagte Kiaru. Ihr fettes Gesicht, das normalerweise so fröhlich wirkte, sah müde und besorgt aus. Sie tupfte Sofaritas Gesicht mit einem feuchten Tuch ab. » Na, komm schon«, grollte sie.
    Sofarita stöhnte, als sie sich aufrichtete. Im selben Moment stand ihre Mutter von einem Stuhl neben dem Bett auf und trat zu ihr. » Wie fühlst du dich, Tia?«, erkundigte sie sich. » Hast du große Schmerzen?«
    Sofarita schüttelte den Kopf. Wer konnte den Schmerz beschreiben, den sie im Inneren empfand? Bekar mochte manchmal ein kalter Mann sein, aber er hatte sie noch nie zuvor geschlagen und auch nicht irgendeines seiner anderen Kinder. Sie schwang die Beine über den Rand des Bettes und versuchte aufzustehen. Sie taumelte, als der Schwindel sie packte, und setzte sich rasch wieder hin.
    » Das geht vorbei«, sagte Kiaru tröstend. » Der ganze Ärger wird vergehen, und dann wird dein Vater dir vergeben.«
    » Er wird mir vergeben?« Sofaritas harter Tonfall schien ihrer Tante nicht aufzufallen.
    » Natürlich wird er das, Liebes, selbstverständlich wird er das. Alles wird wieder gut.«
    Sofarita drehte sich zu ihrer Mutter herum. » Er hat mich gezwungen«, sagte sie. » Wie konnte er mich so beleidigen?«
    » Du hättest es nicht genießen dürfen, Tia. Das hat ihn gekränkt.«
    Sofarita blickte in das sorgenvolle Gesicht ihrer Mutter, suchte nach einem Anzeichen, das ihr sagte: Ich meine es nicht so, wie es klingt, aber ich muss es sagen. Sie fand keinerlei Anzeichen dafür.
    Erneut bemühte sich Sofarita aufzustehen. Der Schwindel war vergangen, und sie ging langsam zur Truhe neben dem Bett, auf der ein kleiner, ovaler Spiegel stand. Sie hob ihn hoch und betrachtete ihr Gesicht. Ihr rechtes Auge war fast vollständig zugeschwollen, und auf ihrer Wange, wo Bekars Knöchel sie getroffen hatten, glühten zwei violette Prellungen. Sie legte den Spiegel wieder zurück, ging in das Wohnzimmer und dann hinaus auf die Straße, beeilte sich, das kleine Haus zu erreichen, in dem sie mit Veris gelebt hatte.
    Aus einer Truhe im Schlafzimmer holte sie ihre Ersparnisse. Zwanzig Silberstücke in einem Segeltuchbeutel. Sie hängte ihn sich um den Hals und verbarg ihn in den Falten ihres weißen Kleides. Aus einem Schrank nahm sie einen kleinen Schultersack und stopfte ihr zweites Kleid hinein. Veris hatte ein schwarzes Pony besessen, das hinter dem Haus im Stall stand. Sofarita füllte einen Beutel mit Essen, das sie gerade zur Hand hatte: ein frisch gebackener Laib Brot, ein Stück in Honig geröstetem Schinken, ein in Stoff gewickeltes Stück Käse. Dann ging sie in den Stall und sattelte das Pony. Sie brauchte ziemlich lange, um den Sattelgurt festzuziehen, aber schließlich gelang es ihr.
    Es war ein Ritt von dreißig Meilen bis zur Stadt Egaru. Sie würde erst mit Einbruch der Dunkelheit dort eintreffen.
    Dann ging sie wieder in die Küche und suchte Veris’ Jagdmesser, eine lange, gebogene Klinge mit einem Griff aus Horn. Sie gürtete die Klinge in der Scheide um ihre Taille, warf sich einen schwarzen Umhang mit Kapuze über und ging zu dem Pony zurück.
    Veris hatte sie reiten gelehrt. Sie stieg geschickt auf und ritt an der Seite des Hauses entlang auf die Hauptstraße, in Richtung Tor.
    Bekar kam aus seinem neuen Haus gelaufen und schrie ihr nach, sie solle warten. Sofarita wendete das Pony.
    » Was fällt dir ein? Wohin willst du?«, brüllte er. Es sammelten sich bereits die ersten Zuschauer.
    » Ich gehe an einen Ort, wo keine anständige Frau jemals gezwungen wird, Fremden beizuschlafen«, erwiderte sie mit lauter, fast schriller Stimme. » Ich gehe an einen Ort, wo Väter ihre Töchter nicht jedem beliebigen Schwertkämpfer anbieten, der zufällig vorbeikommt.«
    Sein dickes Gesicht rötete sich. » Steig sofort von diesem Pony!«, befahl er ihr. » Sonst zerre ich dich herunter.«
    Ohne Hast zog sie das Jagdmesser aus seiner Scheide. » Komm mir noch einmal zu nahe, dann töte ich

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