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Der Weg der Helden

Der Weg der Helden

Titel: Der Weg der Helden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David A. Gemmell
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dich«, gab sie zur Antwort. Bekar stand da, blinzelte in dem schwächer werdenden Licht und spürte die Blicke der Dorfbewohner auf sich. Sie empfand kein Mitleid für ihn.
    Er stand regungslos da, und plötzlich ließ er seine riesigen Arme sinken. Alle Stärke schien ihn verlassen zu haben. » Es tut mir leid, Tia«, sagte er schließlich. Seine Stimme brach.
    » Mir auch«, erwiderte sie.
    » Bleib bei uns. Ich werde das wiedergutmachen. Wir werden wieder Freunde werden.«
    » Wir werden niemals wieder Freunde sein«, antwortete sie kalt. » Denn ich habe nicht vor, dich jemals wiederzusehen.«
    Mit diesen Worten wendete sie das Pony, ritt durch das Tor nach Westen, in die untergehende Sonne.
    Viruk folgte dem Verlauf des Luan etliche Stunden lang, in der Hoffnung auf Spuren von weiteren Banditen. Aber es gab keine, und ihm wurde allmählich langweilig. Auf der anderen Seite des breiten Flusses sah er die Siedlungen der Schlammleute, Hütten, deren Wände mit Schlamm verschmiert waren, und jämmerlich eingefriedete Weiden. Die Stämme vermehrten sich wie Läuse, und wenn es nach Viruk gegangen wäre, hätte er sie mit einer Armee angegriffen und vom Antlitz der Erde hinweggefegt. Es gab einfach zu viele Menschen in diesem Land, und eine Auslese war dringend erforderlich.
    Die Questoren sprachen von der Migration der Stämme, verursacht vom Eis und den Fluten, die jetzt mehr als die Hälfte des Planeten bedeckten. Um zu überleben, wanderten die nördlichen Stämme nach Süden, in dieses fruchtbare Land, während die Stämme aus dem tiefen Süden nach Norden drängten.
    Schon bald würde es nicht mehr genug Korn geben, um sie alle zu ernähren.
    Als der Abend heraufzog, wurde Viruks Pony müde und stolperte, als Viruk es den letzten Hügel vor der alten Steinbrücke hinauftrieb. Hier wurde der Fluss schmaler. Viruk stieg ab und blickte auf die Kreuzung. Dies hier war seine letzte Hoffnung gewesen, Feinde töten zu können. Aber es waren keine Soldaten zu sehen.
    Stattdessen näherte sich ihm ein alter Mann, der zwei Ochsen führte, die einen schwer beladenen Karren zogen. Ein kleines goldblondes Kind saß auf dem Kutschbock. Viruk hörte das Rumpeln der Räder auf der steinernen Brücke. Er wusste, dass es ihn nur wenig befriedigen würde, den Mann zu töten, andererseits war wenig Befriedigung besser als gar keine. Viruk bestieg sein müdes Pony und ritt den Hügel hinab.
    Der alte Mann sah ihn zunächst nicht, doch als er seiner ansichtig wurde, winkte er und lächelte ihn freundlich an.
    » Guten Abend, Herr«, grüßte er ihn.
    » Guten Abend auch dir«, erwiderte Viruk. Der alte Mann trug einen langen Mantel aus dunkelblauem Samt, und sein weißes Haar wurde von einem goldenen Diadem gebändigt, das mit den Steinen besetzt war. » Sei so nett und sag mir«, meinte Viruk liebenswürdig, » warum du unberechtigterweise das Land der Avatar betrittst.«
    » Ich bin kein Eindringling, Herr«, erwiderte der Mann, » sondern ein Händler. Ich habe zehn Fässer ausgezeichneten Wein für den Questor General dabei und dazu einen Passierschein mit seinem persönlichen Siegel, der mich berechtigt, den Wein in sein Haus zu bringen. Ich muss sagen, dass ich sehr erfreut bin, Euch zu treffen, denn ich hatte große Angst, diese Reise zu unternehmen. Es sind gefährliche Zeiten.«
    Viruk stieg ab. » Zeig mir diesen Passierschein«, sagte er. Der Mann zog ein Pergament aus seinem Mantel. Viruk betrachtete es. Es war ärgerlicherweise bis ins letzte Detail korrekt.
    » Euer Pony ist sehr müde, Herr«, erklärte der alte Mann. » Vielleicht möchtet Ihr eine Weile auf dem Wagen reisen? Die Sitze sind nicht unbequem, und ich habe eine Flasche Wein dort liegen. Ich bin mir sicher, dass sie Euren Geschmack trifft.«
    Viruk betrachtete den Mann und stellte sich vor, wie sein Lächeln erstarrte, während ein Dolch ihm seine faltige Gurgel aufschlitzte. Er spielte mit der Idee, den Händler abzuschlachten, hielt sich jedoch zurück. Wenn er ihn tötete, wäre er gezwungen, den Karren bis zur Stadt zu fahren und hinter den riesigen Hintern dieser beiden Ochsen zu hocken. Gerade als er darüber nachdachte, schiss eines dieser Viecher. Der Gestank war ekelhaft.
    » Geht weiter«, befahl Viruk. Der alte Mann nahm die Zügel und führte das Gespann weiter über die Straße. Viruk band die Zügel seines Ponys an das hintere Ende des Wagens und kletterte auf den Bock. Das goldblonde Mädchen, ein Kind von etwa sieben Jahren, lächelte ihn

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