Der Weg der Helden
Schlafzimmerfenster anpflanzen lassen.
Viruk schlenderte über eine der beiden Hauptstraßen und bog dann rechts in die schmale Straße der Sägewerker ein. Zur Zeit arbeitete niemand hier, aber er nahm den etwas modrigen Geruch der frisch geschnittenen Holzstämme wahr. Die Straße war dunkel, und Viruks Fuß landete in einem weichen Haufen Pferdedung. Ein widerlicher Gestank hing in der Luft. Viruk war gerade dabei, die Sohle seines Stiefels zu säubern, als er ein leises Geräusch hinter sich hörte. Er wirbelte auf dem Absatz herum. Das Mondlicht glitzerte auf der Klinge eines Dolches. Viruk wehrte den Schlag mit dem Unterarm ab und rammte die Faust seines anderen Arms gegen den Kiefer des Angreifers. Der Messerstecher taumelte und stürzte zu Boden. Viruk sprang nach rechts, als ein zweiter Angreifer aus einer Gasse auftauchte. Dieser hielt ein Schwert in der Hand. Viruk wich zurück. » Habt ihr mich mit jemandem verwechselt?«, erkundigte er sich. Seine Stimme klang wie immer liebenswürdig.
» Wir wissen, wer du bist«, erwiderte der Schwertkämpfer und näherte sich ihm langsam. Er war dunkel gekleidet und hatte ein Tuch über die untere Hälfte seines Gesichts gezogen. Der Messerstecher hatte sich mittlerweile wieder aufgerappelt und näherte sich Viruk seitlich von rechts. » Du bist Viruk, der Mörder«, fuhr der Schwertkämpfer fort. » Viruk, der Wahnsinnige.«
» Wahnsinnig? Das ist aber sehr unhöflich«, erwiderte Viruk. » Ich denke, ich werde dich mit deinem eigenen Schwert töten.«
Der Messerstecher stürzte sich auf ihn. Viruk trat ihm entgegen, wich geschickt dem ungelenken Sprung aus und hämmerte dem Mann den Ellbogen ins Gesicht. Mit einem erstickten Schrei taumelte der Messerstecher zurück. Der Schwertkämpfer schlug mit seiner Klinge nach Viruks Kopf. Es war ein gefährlicher Schlag, aber der Avatar duckte sich darunter hinweg, sprang dann seinen Angreifer an, rammte seine Schulter in den Bauch des Mannes und riss ihn von den Füßen. Sie landeten beide auf dem harten Boden. Viruk bäumte sich auf und schlug dem Schwertkämpfer dreimal ins Gesicht, dann packte er ihn beim Haar und hämmerte den Kopf zweimal auf die Straße. Der Angreifer stöhnte. Viruk sprang auf und riss dem Mann das Schwert aus der Hand. » Erbärmlich«, erklärte Viruk. » Wirklich erbärmlich.«
Er wirbelte herum und ließ die Klinge durch die Luft zischen. Sie landete im Hals des Messerstechers, der sich von hinten angeschlichen hatte. Die Schneide durchtrennte Haut und Sehnen, durchschnitt die Luftröhre und beide Halsschlagadern. Der Kopf des Mannes klappte zur Seite, und seine Beine gaben unter ihm nach.
Der Schwertkämpfer hatte sich mittlerweile auf die Knie aufgerichtet. » Nein!«, schrie er, als sein Freund starb.
» Nein?«, erkundigte sich Viruk. » Ihr hättet vor diesem lächerlichen Versuch, mich anzugreifen, Nein sagen sollen. Er hätte mich auch nicht gestört, bis auf die Tatsache, dass ihr wusstet, wer ich bin. Ihr habt keine Ahnung, wie beleidigend das ist. Ich meine, nur zwei von euch!« Er kauerte sich vor den Knieenden, streckte die Hand aus und zog ihm das Tuch vom Gesicht. Der Mann war noch jung, höchstens Anfang zwanzig. » Ich nehme an, ihr seid Pajisten«, erklärte Viruk.
Der junge Mann nickte, dann leuchteten seine Augen auf. » Ja. Und ich bin stolz darauf, für unsere Sache mein Leben zu lassen. Ich war vielleicht nicht gut genug, um dich zu töten… aber irgendwann wird es einer sein. Er wird dich töten und deine ganze widerliche Art.«
» Vielleicht«, stimmte Viruk zu. » Wie wäre es, wenn du mir die Namen derer verraten würdest, die dich geschickt haben?«
» Niemals!«
» Dachte ich mir.« Viruk lächelte ihn strahlend an. » Das vereinfacht die Angelegenheit erheblich.« Mit einer plötzlichen Bewegung rammte er ihm das Schwert in den Bauch, und zwar so wuchtig, dass die Klinge aus dem Rücken wieder heraustrat. » Das tut weh, hab ich Recht?«, erkundigte sich Viruk. Der Schwertkämpfer schrie und sackte in den Armen seines Mörders zusammen. Viruk küsste ihn auf die Wange und stieß ihn anschließend zurück.
Als er sich erhob, erinnerte er sich an seinen beschmutzten Stiefel. Er säuberten ihn an den Kleidern des Sterbenden, kehrte dann zum Palast zurück und berichtete von dem Überfall.
Der Questor General schickte eine Abteilung Soldaten zu der Stelle, aber als sie ankamen, waren die Leichen bereits weggeschafft worden.
» Was ist Euch an ihnen
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