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Der Weg der Helden

Der Weg der Helden

Titel: Der Weg der Helden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David A. Gemmell
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aufgefallen?«, wollte Rael von Viruk wissen. Der entfernte gerade mit einem feuchten Schwamm das Blut von seinem schwarzen Seidenhemd.
    » Sie waren nicht sonderlich erfahren«, erwiderte Viruk. » Aber sie haben auf mich gewartet, das hat einer von ihnen gesagt. Er nannte mich Viruk, den Mörder. Ich kann nicht glauben, dass sie nur zwei geschickt haben. Glaubt Ihr, sie wollten mich ärgern?«
    » Sie haben nicht nur zwei geschickt«, sagte Talaban und trat vor. » Da war noch jemand anderes in der Nähe. Sonst hätten sie nicht die Zeit gehabt, die Leichen wegzuschaffen.«
    » Aha«, meinte Viruk. » Das klingt schon besser. Sie haben drei geschickt… aber einer von ihnen war ein Feigling. Trotzdem, auch drei sind irgendwie beleidigend.«
    » Ihr wart unbewaffnet, Viruk«, meinte er. » Wahrscheinlich dachten sie, drei wären genug.«
    » Wahrscheinlich habt Ihr Recht«, antwortete Viruk. » Seht Ihr noch irgendwo Blut auf dem Hemd?«
    » Ich glaube, alles ist weg«, erwiderte Rael. » Also, ist Euch noch etwas aufgefallen? Irgendetwas?«
    Viruk dachte über die Frage nach und rief sich erneut die Ereignisse ins Gedächtnis. » Nein«, sagte er schließlich. » Sie haben sich in der Dunkelheit auf mich gestürzt. Es war alles sehr schnell vorbei.«
    » Geht nachhause und ruht Euch aus, Cousin«, sagte Rael. » Und nehmt diesmal ein Schwert mit.«
    » Er ist ein Narr«, sagte Talaban, nachdem Viruk verschwunden war. » Hätte er den Schwertkämpfer am Leben gelassen, hätten wir ihn verhören können.«
    » Wie er sagte, haben sie sich in der Dunkelheit auf ihn gestürzt«, erklärte Rael.
    Talaban schüttelte den Kopf. » Viruk war unbewaffnet. Er hat dem Schwertkämpfer die Klinge abgenommen und den Messerstecher damit getötet. Also hatte der Schwertmann keine Waffe mehr. Er hätte ihn gefangen nehmen können.«
    » Das weiß ich!«, fuhr Rael ihn an. » Aber Viruk ist kein Denker. Er tötet gern. Das ist seine Gabe und seine Besessenheit. Aber wenn wir schon von Narren sprechen, Talaban, dann betrachten wir doch noch einmal Euren Bericht. Wolltet Ihr Euch hier Feinde machen? Ihr habt von Arroganz gesprochen, und Eure Zusammenfassung der Eigenschaften der Avatar war zutiefst beleidigend. Wie habt Ihr es noch ausgedrückt? Wenn diese Neuankömmlinge uns auch nur annähernd ähnlich sind, dann werden sie überaus arrogant auftreten und von ihrer Überlegenheit und ihrem göttlichen Herrschaftsrecht überzeugt sein. Damit habt Ihr Niclin verärgert, und er hat versucht, Eure Mannschaft dafür dem Tod zu überantworten. Hätte Questor Ro Euch nicht unterstützt, wäre auch genau dies geschehen.«
    » Ich habe nur die Wahrheit gesagt«, erwiderte Talaban.
    » Pah! Die Wahrheit. Warum glauben Männer immer, die Wahrheit wäre wie ein einzelner Kristall, hart und unveränderlich? Was Ihr als Arroganz wahrnehmt, betrachten andere als Stolz. Ihr wollt die Wahrheit? Ihr könnt sie nicht haben, denn sie basiert auf Wahrnehmung. Nehmt zum Beispiel eine wunderschöne Frau. Sieht der eine Mann eine Hure in ihr, nimmt der andere einen Engel wahr. Als Ihr von unserer Arroganz gesprochen habt, hat das Konzil auf Euch geblickt. Was haben sie wohl gesehen? Einen Mann möglicherweise, der sein eigenes Volk verachtet.«
    » Das ist nicht wahr!«, begehrte Talaban auf.
    » Da kommt Ihr schon wieder mit der Wahrheit. Was meint Ihr damit? Dass Niclin das nicht als Wahrheit ansieht oder dass Ihr es nicht als Wahrheit anseht?« Er hob seine Hand, als Talaban antworten wollte. » Es spielt keine Rolle. Was sie sehen konnten, war ein Mann, der sogar das Aussehen eines Avatar ablehnt. Wo sind seine blau gefärbten Haare? Warum will er nicht aussehen wie einer von uns? Schämt er sich? Oder liegt es daran, dass er weiß, dass er ein Vagar ist? Stimmen all die Geschichten über seine Mutter? Und schon stoßen wir wieder auf dieses Wort Wahrheit. Ich will Euch etwas sagen, ich habe die Wahrheit anderer Männer satt!
    Missversteht mich nicht, Talaban. Ich halte viel von Euch, deshalb habt Ihr meine Unterstützung, aber Euch muss klar sein, dass wir eine Rasse sind, die sich leider vielen Feinden gegenübersieht. Wir leben mit der ständigen Drohung, ausgelöscht zu werden. Eine solche Situation ist die ideale Brutstätte für Paranoia.«
    » Ihr habt Recht«, sagte Talaban leise. » Ich verachte, was aus uns geworden ist. Einst haben wir die Welt regiert. Jetzt sind wir Parasiten, die wie Blutsauger die Vagaren aussaugen. Wir tragen nur sehr

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