Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Weg der Helden

Der Weg der Helden

Titel: Der Weg der Helden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David A. Gemmell
Vom Netzwerk:
wenig bei.«
    Rael lachte laut. » Ich könnte einwenden, dass wir sehr viel für die Stabilität der Gegend tun. Wir sind der Feind. Wir geben Ihnen genug Grund, sich zu vereinigen. Ohne uns gäbe es ständig Stammeskriege und schlimme Verheerungen. Solange sie hasserfüllt auf uns schauen, bleibt der allgemeine Friede gewahrt.«
    Talaban lächelte. » Ihr sagt, Ihr könntet einwenden. Ich nehme an, dass Ihr das nicht glaubt.«
    » Ich sage niemandem, was ich glaube«, erwiderte Rael. » Ich bin der Questor General. Wisst Ihr, warum Ro Euch unterstützt hat?«
    » Nein. Das war eine Überraschung für mich.«
    » Es sollte Euch nicht überraschen. Er hat Euch unterstützt, weil Niclin Eure Besatzung töten lassen wollte. Ro hasst Niclin. So einfach ist das. Ich weiß, dass Ihr Ro geschlagen habt, weil er zu mir gekommen ist und verlangt hat, dass Eure gesamte Mannschaft den Kristalltod erleiden solle. Ich habe ihn gebeten, bis zur Versammlung zu warten, um dieses Thema zur Sprache zu bringen, und habe dann dafür gesorgt, dass Niclin über diesen Zwischenfall informiert wurde. Hätte Ro verlangt, dass Eure Mannschaft getötet würde, hätte Niclin sich dem widersetzt.«
    » Ich danke Euch«, sagte Talaban. » Ich stehe erneut in Eurer Schuld.«
    » Ihr seid ein intelligenter Mann, Talaban, aber Ihr seid mit einer romantischen Ader geschlagen, oder vielleicht auch gesegnet. Ihr seht absolute Wahrheiten, wo es nur Treibsand gibt. Ihr ähnelt in vielerlei Hinsicht den Pajisten. Sie betrachten uns als Tyrannen und glauben, dass die Welt ohne uns besser und gerechter wäre. Was ihnen nicht klar ist, ist die Tatsache, dass die Welt für Tyrannen geschaffen wurde. So ist es schon immer gewesen. Ihr habt Geschichte studiert. Könnt Ihr mir von einer Zeit erzählen, in der es keine Herrscher gab? Niemanden, der Gesetze machte?« Rael trat an einen Tisch und schenkte sich einen Kelch mit verdünntem Wein ein. » Die Gesellschaft«, sagte er, » ist wie eine Pyramide gebaut. Die Armen bilden das Fundament, und dann verjüngt sich allmählich das ganze Gebäude, und ein einzelner Stein bildet schließlich die Spitze. Der König, der Herrscher, der Gott. Einen anderen Weg gibt es nicht.«
    » Davon bin ich nicht überzeugt«, widersprach Talaban.
    » Natürlich seid Ihr das nicht.« Rael lachte. » Ihr seid ein Romantiker. Also gut, wenden wir uns erneut der Geschichte zu. Vor dreitausend Jahren war das Imperium noch sehr jung, und es existierte ein sehr starres Klassensystem; damals gab es etliche Revolutionen. Die interessanteste, jedenfalls für diese Diskussion, war die dritte Revolution, als das Volk den König tötete. Eine Versammlung von Senatoren wurde gewählt, die keinen Anführer über sich hatten.«
    » Es hätte ein goldenes Zeitalter sein können«, sagte Talaban. » Gerechtere Gesetze wurden geschaffen und Universitäten gegründet.«
    » Das wurden sie tatsächlich. Aber innerhalb von zehn Jahren gab es wieder einen König.«
    » Das stimmt nicht. Perjak nahm den Titel Erster Senator an«, widersprach Talaban.
    » Wen interessiert es, wie er sich nannte? Er hätte auch den Titel › Viertes Schaf von links‹ tragen können. Der Titel ist unerheblich. Aber er besaß absolute Macht und herrschte wie ein König. Seine Feinde wurden zum Tode verurteilt. Die Armen blieben arm, Reiche wurden reicher. Was ich damit sagen will, ist, dass die Menschheit Anführer braucht. Wir sind wie die Wölfe, die Elche, das Rotwild oder die Mammuts. Es gibt immer einen Anführer in der Herde. Und in diesem Moment der Geschichte ist das die Rasse der Avatar. Eines Tages wird es eine andere Rasse geben. Es mag vielleicht ungerecht sein, aber es ist nur natürlich.« Rael schenkte Talaban einen Kelch mit Wein ein und reichte ihm das Getränk. » Aber diese politischen Angelegenheiten sind nicht das, was mir an Euch die größten Sorgen macht, Talaban.
    In meinem ganzen Leben habe ich nur zwei Menschen wirklich geliebt, von ganzem Herzen geliebt. Meine Ehefrau Mirani und meine Tochter Chryssa. Als Chryssa vom Kristallkuss befallen wurde, wäre ich am liebsten gestorben. Wäre es möglich gewesen, mein Leben für ihres hinzugeben, hätte ich es mit Freuden angeboten. Aber als sie starb, habe ich es akzeptiert. Ich habe sie begraben. Und ich habe weitergemacht, Talaban. Ich habe mich dafür entschieden zu leben, so gut ich kann. Und es wird Zeit, dass Ihr dasselbe tut.«
    Talaban nickte. » Das weiß ich jetzt. Ich habe es auf meiner

Weitere Kostenlose Bücher