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Der Weg der Helden

Der Weg der Helden

Titel: Der Weg der Helden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David A. Gemmell
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ruhig!«, befahl er. » Ihr alle seid wegen der Magie gewarnt worden, die hier benutzt wird. Ich habe euch allen gesagt, dass es den Tod bedeutet, den Nebel zu durchqueren.«
    » Wir sind hier Gefangene!«, schrie ein anderer Mann.
    » Das stimmt nicht«, widersprach Anu. » Ich habe euch über die Gefahren informiert, die euch erwarten, wenn ihr diese Arbeit annehmt. Aber jeder, der gehen will, kann das tun, wenn der Nachschub fällig ist und der Nebel sich hebt. Ich bin Anu. Ich lüge nicht. Dieser Mann war ein Narr. Es gibt viele Narren auf der Welt. Man hat ihm die Gefahren geschildert, und er hat sich entschieden, die Warnung nicht zu beachten.«
    » Und was passiert, wenn die Magie außer Kontrolle gerät?«, schrie der erste Mann. » Wir könnten alle wie Jadas enden.«
    » Nun kommt schon, Jungs«, mischte sich Yasha, der Grundsteinkönig, ein, der sich durch die Männer gedrängt hatte und jetzt vor sie trat. » Ihr alle habt von dem Heiligen gehört. Er ist kein Lügner. Und ich freue mich bereits darauf, mit achttausend Silberstücken nachhause zu gehen. Ich werde dieses Wunder für Anu bauen, und dann werde ich mir ein Haus kaufen. Nicht bauen. Ich werde es kaufen! Dann werde ich im Schatten sitzen und guten Wein trinken. Und auf meinem Knie wird die hübscheste Hure von ganz Egaru sitzen.«
    » Wir können hier auch alle sterben, Yasha!«, widersprach der erste Mann.
    » Du stirbst, wenn du es willst, Podri. Ich werde aber leben und reich sein. Jetzt lasst uns diesen Knochensack begraben und weiter an dem Wunder arbeiten.«
    » Glaubst du wirklich, dass wir nicht in Gefahr sind?«, fragte ein anderer Arbeiter.
    » Nicht in Gefahr?«, antwortete Yasha und lachte leise. » Sicherheit? Wann wäre ein Arbeiter jemals in Sicherheit gewesen? Aber für achttausend Silberstücke riskiere ich ein kleines bisschen Gefahr.« Er drehte sich zu Anu herum. » Droht mir Gefahr von Eurer Magie, Heiliger?«, fragte er ihn.
    » Dir droht keine Gefahr, das verspreche ich dir«, erwiderte Anu.
    » Das genügt mir«, sagte Yasha. » Und jetzt gehe ich los und suche mir die am wenigsten hässliche Hure.«
    Mit diesen Worten marschierte er davon, seinen Lorbeerkranz immer noch auf dem Kopf. Die Arbeiter zerstreuten sich. Jadas’ Knochen verfielen zu Staub und wurden vom Wind verweht.
    » Er ist ein guter Mann«, bemerkte Shevan.
    » Ja«, antwortete Anu zerstreut. Er beschäftigte sich bereits mit der Planung, die Wasseraufnahme der Holzpflöcke zu beschleunigen.
    Der Gärtner kniete auf einem alten Kissen in der Sonne und jätete sorgfältig den Steingarten. Ein Strohhut mit breiter, ausgefranster Krempe schützte seinen Nacken vor der brütenden Mittagssonne. Bunte Blumen wuchsen überall im Steingarten, Felsjasmin in blassem Rosa, goldgelb blühendes Steinkraut, weißgelbe Glockenblumen mit zierlichen, hängenden Blüten. Der Gärtner zog vorsichtig an den Stängeln des Unkrauts, während er die Wurzeln mit seiner kupfernen Gabel ausgrub. Dann legte er das Unkraut in einen Segeltuchkorb an seiner Seite und kletterte auf die höher gelegenen Felsbrocken, um seine Arbeit zwischen dem duftenden Thymian fortzusetzen, der an der hinteren Mauer des Gartens wuchs. Er arbeitete mit der endlosen Geduld eines Mannes, der im Einklang mit der Natur ist, riss nie an den Pflanzen und störte nie die Wurzeln der Gewächse, die er beschützen wollte. Er war entspannt, und sein Geist war vollkommen friedfertig.
    Ein älterer Mann ging über den gepflasterten Weg unterhalb des Steingartens. Es war ein großer Mann, mit schweren Knochen und breiten Schultern. Sein kurz geschorenes Haar war von silbernen Strähnen durchsetzt, seine Haut war tief gebräunt und ledrig von einem Arbeitsleben unter freiem Himmel. Der Gärtner sah ihn, lächelte und stieg wieder hinab auf den Weg.
    » Es sieht gut aus, Kale«, sagte er. » Du hast deine Sache gut gemacht. Aber die Veilchen machen mir Sorgen.«
    Gemeinsam schlenderten die beiden Männer durch den Steingarten zu einem breiten Beet aus königsblauem Ehrenpreis, der neben rotem wildem Thymian wuchs. Am Rand der Steine waren gelbe Veilchen gepflanzt. Die Blätter waren matt und gesprenkelt.
    » Die Erde hält nicht genug Feuchtigkeit, Herr«, sagte Kale, kniete sich hin und bohrte seine Finger in die Erde. » Ein bisschen Torf oder faules Stroh würden helfen. Ich werde noch heute Nachmittag etwas davon holen.« Er warf einen Blick über die Schulter auf die aufgehende Sonne. » Und sie bekommen zu

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