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Der Weg der Helden

Der Weg der Helden

Titel: Der Weg der Helden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David A. Gemmell
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dabei helfen, Almeia zu vernichten, bevor der Tod ihre Seele stehlen konnte. Aber sie hatte diese Worte in einer Aufwallung von Wut ausgestoßen und spürte jetzt die ganze Wucht der Verzweiflung, die sie überkam.
    Ich habe nichts mit meinem Leben angefangen, dachte sie. Jedenfalls nichts Bemerkenswertes.
    Dann tu es jetzt!, sagte sie sich. Hilf dabei, die Almecs zu besiegen.
    Talaban!
    Wer war er? Der Gedanke drang durch den Nebel ihrer Verzweiflung.
    Sie schloss die Augen und ließ ihren Geist über der Stadt schweben. Am Hafen und auf der anderen Seite der Mündung des Luan in Pagaru brannten noch Feuer. Sofarita flog zum Hafen und sah das schwarze Schiff, das an der Mole dümpelte. Sie sank hinab, unter die Decks, und suchte nach der Kapitänskajüte. Sie betrat viele Kabinen, doch sie alle schienen klein und eng. Schließlich kam sie zum Heck des Schiffs und drang in einen größeren Raum ein. Dort saß ein Mann an einem Schreibtisch. Wie alle Avatar wirkte er jung, hatte ein kantiges Gesicht und sah gut aus. Sein Haar war beinahe schwarz und nur an den kurz geschorenen Schläfen blau gefärbt. Seine Miene strahlte Härte aus, aber keine Spur von Grausamkeit lag darin. Und er redete mit einem Vagaren… Nein, dachte sie, kein Vagar. Der Mann war ein Stammesmann von irgendeinem Volk. Sein dunkles Haar war geflochten, und er trug eine schwarze Weste, die mit weißen Knochen geschmückt war.
    Sie öffnete die Ohren ihres Geistes. Der Stammesmann sprach gerade.
    » Habe schlechte Visionen. Suryet braucht mich. Erstes Volk leidet.«
    » Ich möchte dir helfen, Mondstein. Du weißt, dass ich die Wahrheit sage. Aber mein Volk leidet ebenfalls, und solange der Questor General uns nicht die Erlaubnis gibt, kann ich nicht mit der Schlange nach Westen segeln.«
    » Weiß ich.« Der Stammesmann klang traurig. Er wollte weiterreden, als er sich plötzlich umdrehte und Sofarita direkt in die Augen zu blicken schien. » Wer bist du?«, fragte er sie.
    Zuerst war sie zu schockiert, um antworten zu können. Talaban ergriff das Wort.
    » Mit wem sprichst du?«
    » Mit wunderschöner Frau. Geist.«
    » Ich bin Sofarita«, sagte sie. » Und du bist Berühr-den-Mond.«
    » Namen habe ich verdient. Darf nicht von Fremden ausgesprochen werden. Du kannst mich Mondstein nennen.«
    » Dann werde ich es tun. Wieso kannst du mich sehen?«
    » Ich sehe viele Dinge. Bist du tot?«
    » Noch nicht.« Sie sah zu Talaban hinüber, der schweigend hinter seinem Schreibtisch saß und den Stammesmann aufmerksam beobachtete. » Er wird glauben, du hättest den Verstand verloren.«
    » Du wartest auf mich«, erwiderte er. » Ist nicht einfach für mich, in dieser Sprache zu reden.«
    Während sie ihn beobachtete, schloss er die Augen. Um Kopf und Brust begann ein Feuerschein zu wabern, der von Rot zu Violett changierte. Dann stieg er aus seinem Körper. » Jetzt können wir frei sprechen, du und ich, in der Sprache des Geistes«, erklärte er. » Woher kommst du, wunderschöne Frau?«
    » Ich lebe in der Stadt«, gab sie zurück. » Einäugiger-Fuchs hat zu mir gesprochen. Er hat mir befohlen, Talaban zu suchen, der allein wüsste, wo die letzte Schlacht ausgefochten werden muss.«
    » Noch weiß er es nicht.« Er warf einen Blick auf den schweigenden Kapitän. » Er ist ein guter Mann, dieser Mann. Der beste seines Volkes.«
    » Trauer umhüllt ihn.«
    » Er hat seine Liebe verloren, und die Flammen seines Herzens züngeln nur noch schwach. Bist du verheiratet?«
    » Nein.«
    » Du könntest seine Glut neu entfachen.«
    » Du willst mich mit einem Mann verkuppeln, den ich noch nicht einmal kennengelernt habe! Du bist ziemlich direkt und zielstrebig, Mondstein.«
    Er lächelte. » Sag mir, wo ich dich finden kann, dann bringe ich ihn zu dir … selbst wenn ich ihm eins über den Schädel geben und ihn hintragen muss.«
    » Ich bin im Haus von Questor Ro. Bring ihn morgen her. Nach Einbruch der Dämmerung.«
    Sie beobachtete, wie der Geist des Stammesmannes wieder in seinen Körper zurückglitt. Er öffnete die Augen.
    » Und wo ist die wunderschöne Frau jetzt?«, erkundigte sich Talaban lächelnd.
    » Sie wartet. Wir sehen sie morgen. Du magst sie, vielleicht.«
    Plötzlich erlosch das Lächeln auf Talabans Gesicht. » Es ist die Frau, die das Konzil zum Tode verurteilt hat. Die Vagaren-Frau mit den magischen Kräften.«
    » Möglich«, räumte Mondstein ein.
    » Ist sie immer noch hier?«
    Mondstein drehte sich um und blickte direkt auf Sofarita.

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