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Der Weg der Helden

Der Weg der Helden

Titel: Der Weg der Helden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David A. Gemmell
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ihm zu helfen.
    » Ich bin überrascht und betrübt, Euch so vorzufinden, Herr«, erwiderte sie. » Die bösen Männer, die Euch gefangen haben, haben mich als Eure Freundin aufgefordert, Euch ihre Forderungen auszurichten.«
    » Forderungen?« Er erhob sich. » Ich werde ihnen alles zahlen. Alles!«
    » Sie verlangen kein Geld, Herr. Sie wollen Informationen.«
    » Was für Informationen?«
    » Sie haben mir aufgetragen, Euch auszurichten, dass Ihr einen jungen Mann die Sechs Rituale lehren müsst. Sie wollen, dass ein Vagar lernt, die Kristalle zu benutzen.«
    » Allmächtiger Himmel! Das kann ich nicht tun. Kein Vagar könnte diese Kunst beherrschen. Bitte hilf mir, Mejana!«
    » Ich kann nichts für Euch tun, Herr. Sie haben mich in eine Zelle neben Eurer eingesperrt. Sie sagen, sie würden mich töten, wenn Ihr ihnen nicht gehorcht. Und ganz gewiss werden sie Euch töten.«
    » Mich töten? Ich darf nicht sterben. Oh, Mejana, was soll ich tun?«
    Sie hatte sich neben den wimmernden Mann gehockt und sein langes blaues Haar gestreichelt. » Wenn kein Vagar, wie Ihr behauptet, die Rituale anwenden kann, was kann es dann schaden, sie ihn zu lehren? Zumindest hält Euch das am Leben. Und sie haben versprochen, Euch in ein besseres Zimmer zu verlegen, mit Laternen und gutem Essen. Außerdem«, sagte sie und senkte ihre Stimme zu einem Flüstern, » haben sie versprochen, mich freizulassen. Sobald ich hier weg bin, kann ich die Wachen alarmieren, und Ihr werdet gerettet.«
    » Ja, ja, das ist die Lösung. Ich werde diesen Jungen unterrichten. Du musst Rael benachrichtigen. Er wird wissen, was zu tun ist.«
    » Ganz wie Ihr befehlt, Herr«, erwiderte sie.
    Etliche Wochen lang unterwies Baliel Pendar in der Kunst der Rituale. Zunächst machte der junge Mann nur wenig Fortschritte, aber am siebenundzwanzigsten Tag gelang es ihm, eine verwelkende Blume wiederzubeleben und sie aufblühen zu lassen. Danach ging es erheblich schneller.
    Währenddessen suchten die Avatar die ganze Stadt nach dem verschwundenen Questor ab.
    Eines Morgens tauchte Viruk in dem Haus auf. Mejana hatte von ihm gehört. Und was sie gehört hatte, war nicht sonderlich ermutigend. Er war rücksichtslos und grausam, überdeckte seine Bösartigkeit jedoch durch seinen großen Charme und seine gewinnende Ausstrahlung.
    Als er von einem verängstigten Dienstmädchen in den Salon geführt wurde, erhob sich Mejana. » Ihr erweist meinem Haus eine große Ehre, Herr«, begrüßte sie ihn. » Dennoch kann ich Euch nicht dienlich sein, weil die Rassengesetze sehr streng sind, wie Ihr sehr genau wisst.«
    Er lächelte. » Meine teure Dame, spielen wir doch keine Spielchen. Die Dienste deiner Gesellschafter werden jedem angeboten, der genug Gold hat, um sie sich leisten zu können. Und das schließt einige meiner Avatar-Kollegen ein. Also hören wir auf, miteinander zu flirten. Sag mir lieber, wann du das letzte Mal Questor Baliel gesehen hast.«
    » Meine Klienten schätzen die Tatsache, dass ich ihr Vertrauen nicht missbrauche, Herr«, erwiderte sie. » Mein Haus wäre nicht so gut besucht, wäre ich dafür bekannt, dass ich eine lockere Zunge hätte.«
    » Oh, sehr gut«, erwiderte er bedrückt. Er zuckte seinen Dolch und trat einen Schritt auf sie zu. » Ich schneide dir die linke Brust ab, du fette Kuh, und dann reden wir ernsthaft miteinander.«
    » Vor drei Wochen!«, stieß sie hervor. » Er ist vor drei Wochen hier gewesen.«
    Viruk steckte den Dolch nicht weg. » Wann ist er gegangen?«
    » Mit Eurer Erlaubnis, Herr, dafür muss ich… den Gesellschafter fragen, der bei ihm weilte. Ich sehe nicht immer, wann meine Freunde das Haus verlassen.«
    » Tu das.«
    Mejana ging zur Tür und rief den Namen eines jungen Mannes. Nach wenigen Augenblicken betrat er den Raum, erblickte Viruk und verbeugte sich tief. Mejana fragte ihn nach Baliel und wann er gegangen war. Der junge Mann erwiderte, es sei kurz nach Mitternacht gewesen.
    » Hast du ihn zur Tür begleitet?«, wollte Viruk wissen.
    » Nein, Herr. Ich bin eingeschlafen.«
    Viruk ließ sich den Namen und die Adresse des Mannes geben und gestattete ihm dann zu gehen.
    » Ich hoffe sehr«, sagte Mejana, » dass Ihr dem vornehmen Questor nicht sagen werdet, dass wir von ihm gesprochen haben. Er ist ein sehr guter Kunde und erfreut uns mit seiner Gegenwart.«
    » Ich bezweifle, dass er dich noch einmal beehren wird«, gab Viruk zurück. » Wer kann von seinen Ausflügen hierher gewusst haben?«
    » Er besucht

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