Der Weg der Helden
von Bedeutung.«
» Was ist dann von Bedeutung?«, erkundigte sich Mejana.
» Die Niederlage der Almecs. Sie sind ein grausames und bösartiges Volk, und sie werden von einer Göttin aus Kristall beherrscht. Sie wird mit Blut ernährt, das man durch rituelle Opferung gewinnt. Wenn sie diesen Kampf gewinnen, werden die Vagaren und alle Völker unter ihrer Herrschaft nur noch Nahrung für diese Göttin sein.«
» Meine Tochter war ebenfalls Nahrung, für die Avatar. Sie hat deren Kristalle mit ihrem Leben gespeist.«
» Ich verteidige die Avatar nicht, Mejana. Ihre Zeit ist beinahe abgelaufen. Aber ich möchte, dass du mir vertraust. Ich will, dass du begreifst, wie schrecklich dieser neue Feind ist.«
» Was verlangst du von mir?«, fuhr Mejana sie an.
» Die Almecs haben ihre Armeen an der Küste abgesetzt und sind im Moment mit ihren Schiffen unterwegs, um die Schlammleute in Morak anzugreifen. Es tauchen täglich mehr Schiffe entlang der Küsten auf. Schon bald wird es Tausende von Almec-Kriegern geben. Es ist sehr wichtig, dass wir unsere Bemühungen koordinieren. Du hast Kontakte zu Ammon und den Stämmen. Dein Enkel Pendar steht den Patiaken nahe. Er hat sich mit ihrem König angefreundet.«
» Bis Viruk Judon abgeschlachtet hat«, entgegnete Mejana scharf.
» Das ist Vergangenheit. Viruk hat Judon getötet, du hast Baliel ermordet und den Tod von anderen angeordnet. Du hast nicht gehört, als Baliel um Gnade gebettelt hat. Du hast sogar seine Beine festgehalten, als er in dem Fass um sich getreten hat.«
» Woher weißt du all das?«, flüsterte Mejana.
» Es gibt kein Geheimnis, das ich nicht herausfinden kann«, erklärte Sofarita. » Aber wie ich sagte, das alles ist Vergangenheit. In zwei Stunden werde ich mich mit Questor General Rael treffen. Du wirst dabei sein. Und gemeinsam werdet ihr den Feldzug gegen die Almecs planen.«
Mejana lachte. » Rael wird mich sofort verhaften lassen und dem Kristalltod überantworten.«
» Das ist möglich«, stimmte Sofarita ihr zu. » Aber dieses Risiko wirst du eingehen.«
» Warum sollte ich?«
» Wenn die Almecs vollständig besiegt worden sind, wirst du deinem Ziel ein Stück näher gekommen sein. Freiheit für die Vagaren. Die bevorstehenden Kämpfe werden die Avatar erschöpfen. Danach ist eine Veränderung unausweichlich.«
» Du verlangst sehr viel von mir. Sag mir, was gewinnst du bei alldem?«
»Ich werde einfach nur sterben«, erwiderte Sofarita. » Jetzt nimm meine Hand, dann zeige ich dir die Natur des Feindes.«
Rael war noch nie wütender gewesen. Er konnte vor Wut kaum sprechen. » Wie kannst du es wagen!«, stieß er erstickt hervor. » Wie kannst du es wagen, diese Mörderin zu mir zu bringen?«
Mejana saß schweigend da und beobachtete den Questor General. Niclin stand im Hintergrund, die Augen halb geschlossen und seine Miene eine ausdruckslose Maske. Questor Ro stand in der Tür zum Garten. Sein Blick ruhte auf Sofaritas ruhiger, gelassener Gestalt, die auf einer niedrigen Liege saß. Rael stand vor ihr; sein Gesicht war aschfahl. » Ich würde eher sterben, als mich mit einem solchen… solchen Abschaum abzugeben!«
» Setz dich, Rael«, befahl Sofarita leise. » Versuche deine Wut zu beherrschen und höre auf deinen Verstand.«
» Ich werde mich nicht hinsetzen, und ich werde auch nicht länger in diesem Haus bleiben. Meine Wachen warten draußen! Ich werde ihnen sofort befehlen, diese Mörderin zu ergreifen und das Todesurteil an ihr zu vollstrecken.«
» So wie du ihre Tochter und zahllose andere zum Tode verurteilt hast«, entgegnete Sofarita unbewegt. » Wie du ihr das Enkelkind genommen und sein winziges Leben in deine Kristalle hast sickern lassen. Wie kannst du von Mord reden, wo du doch nur lebst, indem du anderen das Leben aussaugst? Bei allem, was heilig ist, Rael, du solltest schon längst tot sein. Du atmest nur noch, weil du anderen ihr Leben stiehlst.«
» Ich muss mir das nicht anhören!«, wütete Rael. » Und ich muss mich auch nicht von einer Vagaren-Hure kritisieren lassen! Wenn ihre Tochter zum Kristalltod verurteilt wurde, dann geschah das im Einklang mit dem Gesetz.«
» Ein wirklich sehr interessantes Konzept«, gab Sofarita zurück. » Wenn ein paar Avatar beschließen würden, dass es ein Verbrechen wäre, eine Blume in die Erde zu pflanzen, würde das Gesetz. Und Vagaren würden deshalb sterben. Du sprichst vom Gesetz, als würde es aus der Quelle strömen. Welches Recht hast du, derartige Gesetze zu
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