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Der Weg der Helden

Der Weg der Helden

Titel: Der Weg der Helden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David A. Gemmell
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Sklave blinzelte nervös und kroch dann zu ihnen. » Zieh deine Tunika aus, sofort!« Der Junge hob das nichtssagende graue Kleidungsstück über den Kopf und stand nackt da. Anwar nahm die Tunika und gab sie dem König. » Bitte legt das an, Hoheit«, bat er ihn.
    » Du willst, dass ich mich in Lumpen hülle?«
    » Ich will, dass Ihr diesen Tag überlebt, Hoheit.«
    Ammon streifte das Satingewand von den Schultern und ließ es auf den Boden fallen. Dann legte er die graue Tunika an. Anwar öffnete die Hintertür und warf einen Blick auf die Straße. Flüchtlinge strömten vom Zentrum der Stadt weg. Ein Feuerball landete in ihrer Mitte. Drei Männer und eine Frau wurden in die Luft gerissen und krachten gegen die Wand des Palastes. Anwar trat hinaus in die Menge, dicht gefolgt von dem jungen König. Sie mischten sich unter die Menschenmenge, die zu den südlichen Vierteln der Stadt unterwegs war. Anwar hakte sich bei dem König unter. Der alte Mann war atemlos, seine Lunge brannte, und seine Beine schmerzten. Ammon schlang seinen Arm um ihn und stützte ihn. Vor ihnen schrien die ersten Flüchtlinge vor Angst auf. Riesige Bestien mit gekreuzten Ledergurten über fellbedeckter Brust waren aus einer Gasse aufgetaucht. Sie griffen die Flüchtlinge mit Zähnen und Klauen an. Die Menge geriet in Panik und rannte schneller.
    Anwar sah die Öffnung einer Gasse auf der linken Seite und zog Ammon hinein. Er wusste nicht mehr, wo er sich befand, stolperte dennoch weiter. Ammon packte seinen Arm und hielt ihn auf. » Ruh dich einen Moment aus«, sagte der König. » Du bist erschöpft.«
    Anwar schüttelte den Kopf und bemühte sich weiterzulaufen. Doch der König hinderte ihn daran. » Du bist zu wertvoll für mich, Anwar. Wenn du so weitermachst, erleidest du noch einen Schlaganfall. Lass uns in Ruhe weitergehen.«
    » Das waren Krals!«, stieß Anwar hervor. » Ich habe einmal einen gesehen, auf einer Reise nach Süden. Er war tot. Aber er war riesig und trotzdem furchteinflößend.«
    Ammon sah sich um. Die Gasse war sehr schmal, und der Boden unter den kleinen Fenstern war von menschlichen Exkrementen beschmutzt. Eine Ratte schoss aus einer Tür hervor und huschte über Anwars Fuß. Der alte Mann fuhr heftig zurück. » Du bringst mich wirklich an höchst interessante Orte«, bemerkte Ammon.
    Aus einer Parallelstraße ertönten weitere Schreie. Der König führte jetzt seinen Ratgeber, betrat rasch eine andere Gasse und bog dann nach rechts auf einen verlassenen Marktplatz ein. Ein kleines Kind, kaum älter als ein Jahr, saß auf den Stufen eines Gebäudes. Es weinte laut. Ammon hob es auf die Arme.
    » Was macht Ihr da?«, rief Anwar.
    » Es kommt mir schändlich vor, diesen Winzling zurückzulassen«, gab Ammon zurück. » Und außerdem ist er nicht schwer.«
    Anwar fehlten die Worte. Hatte der König den Verstand verloren? Oder hatte der Angriff auf die Stadt ihn weich gemacht? » Gehen wir weiter, Euer Hoheit.«
    An der nächsten Ecke mischten sie sich wieder unter die Kolonne der Flüchtlinge, die zu den Sektoren unterwegs waren. Plötzlich blieb der König stehen. » Was habt Ihr?«, erkundigte sich Anwar. Sie befanden sich jetzt auf einer Anhöhe, und Ammon deutete auf das Gebiet außerhalb der Stadtmauern. Die feindlichen Soldaten hatten sich in einem weiten Halbkreis vor den Toren aufgebaut. Das Kind war vom Weinen erschöpft und schlief jetzt an der Schulter des Königs.
    » Das sollten wir ebenfalls tun«, erklärte Ammon und deutete auf das Kind. » Wir sollten uns einen Platz zum Schlafen suchen.«
    » Sie werden die Stadt nach Euch durchkämmen.«
    » Hm. Sechsunddreißigtausend Gebäude. Das kostet Zeit.«
    Ammon drehte sich nach links herum, drückte das Kind an seine Brust und tauchte wieder in die schmalen Wege und Gassen der Armenviertel ein. Hier und da stießen sie auf Leute, die nicht geflohen waren. Sie waren in Lumpen gekleidet, ihre Gesichter waren schmutzig und ihre Augen vollkommen leer. Schmutzstarrende Gestalten saßen in offenen Türen, und überall stank es nach Armut. Eine dürre Frau baute sich plötzlich vor Anwar auf. » Du willst hier vorbei, reicher Mann? Dann musst du den Wegezoll bezahlen.« Sie streckte ihre schmutzige Hand aus.
    » Ich habe kein Geld bei mir«, erwiderte Anwar.
    » Ach, gib ihr schon deinen Ring, Anwar. Ich kaufe dir einen anderen.«
    » Hör auf deinen hübschen Gespielen, alter Mann«, meinte die Frau, zog ein kleines Messer aus ihrem Gewand und drückte es Anwar

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