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Der Weg der Helden

Der Weg der Helden

Titel: Der Weg der Helden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David A. Gemmell
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Freund, der Töpfer ist?«
    » Zugegeben, es ist nicht direkt ein Freund«, gestand Ammon mit einem Lächeln. » Aber er verdankt mir sein Leben.«
    Sadau, der Töpfer, hatte bereits den ganzen Morgen Angst gehabt. Die Explosionen im Norden der Stadt, die Flüchtlinge und die Neuigkeiten über die Invasion hatten dazu geführt, dass er die Hosen voll hatte. Das Einzige, was ihn davon abhielt, ebenfalls zu fliehen, war der Gedanke, dass der Feind, ganz gleich wer er auch sein mochte, Töpfe brauchen würde. Er war kein bedeutender Mann und hatte auch nie einer sein wollen. Und jetzt würde genau diese Tatsache ihn schützen.
    Hoffte er.
    Weshalb der Anblick des verkleideten Königs, der auf seiner Schwelle stand, ihn vollkommen entsetzte. Sadau stand mit offenem Mund stumm da, als er seinen Herrscher erkannt hatte.
    » Ich glaube, du solltest uns ins Haus bitten«, meinte Ammon und drängte sich, ohne auf eine Antwort zu warten, an dem Töpfer vorbei. Ein alter Mann folgte ihm. Er hatte ein kleines, schlafendes Kind auf den Armen.
    » Was… was wollt Ihr… Majestät?«, erkundigte sich Sadau. Der König trat in den schmutzigen Raum und setzte sich auf einen Korbstuhl.
    » Ich will einen Platz, wo ich die Nacht über ausruhen kann. Dazu ein bisschen Essen für mich und meinen Freund. Oh, und etwas Milch für das Baby.«
    Sadau stand wie angewurzelt da, während seine Gedanken sich überschlugen. Der Feind, wer immer es sein mochte, würde den König jagen. Sie würden alle Häuser durchsuchen. Und wahrscheinlich jeden töten, der ihn versteckte. Es war ein Albtraum. » Wie… wie habt Ihr mich gefunden?«, fragte er schließlich.
    » Ich habe bei einem deiner Nachbarn an die Tür geklopft.«
    » Meine Nachbarn wissen, dass Ihr hier seid?« Sadau schrie fast.
    » Ich glaube nicht, dass sie mich erkannt haben. Die Armen haben selten Gelegenheit, mich aus der Nähe zu betrachten. Und jetzt reiß dich zusammen, Mann, und spiel den Gastgeber. Bring uns etwas zu essen.«
    » Ihr könnt nicht hierbleiben, Hoheit. Sie werden bereits nach Euch suchen.«
    » Genau. Aber ich glaube nicht, dass sie erwarten, mich in einer so jämmerlichen Hütte zu finden.« Ammon stand auf und trat zu dem Töpfer. Er legte dem Mann seine schlanken Hände auf die Schultern. » Du bist ein sehr glücklicher Mann, Sadau. Du hast den Kopf meines Bruders in den Fluss geworfen und bist nicht dafür gestorben. Jetzt hast du die Gelegenheit, dir die Dankbarkeit eines Königs zu verdienen. Sobald ich entkommen bin und meine Armee um mich gesammelt habe, werde ich diese Invasoren zerschmettern und mein Königreich zurückerobern. Dann wirst du fürstlich belohnt werden.«
    » Ich will gar nicht belohnt werden. Ich will nur am Leben bleiben!«
    » Eine wahrhaft vornehme Haltung, Töpfer. Aber konzentrieren wir uns immer nur auf eine Sache auf einmal, hm? Und das Wichtigste zurzeit ist Essen. Also, hol etwas.«
    Sadau stolperte in seine kleine Küche und kehrte mit einem frisch gebackenen Brot und einem Teller Rosinen zurück. » Ich habe keine Milch für das Kind«, sagte er.
    » Dann borge dir Milch von deinem Nachbarn. Aber beeil dich, denn da draußen laufen gefährliche Bestien herum.«
    Sadau war wie benommen, als er die Tür aufschloss und in die Sonne hinaustrat. Jetzt war alles ruhig, und er verspürte nur den Wunsch wegzurennen, an irgendeinen dunklen Ort. Dort wollte er sich verkriechen, die Augen schließen und beten, dass er aufwachte und feststellte, dass dies alles nur ein Fiebertraum gewesen war. Plötzlich hörte er Schreie in der Ferne und ein schreckliches Heulen. Der kleine Mann rannte, so schnell er konnte, zum Haus seines Cousins Oris. Das Haus war dunkel, und die Fensterläden waren geschlossen. Sadau klopfte an die Tür. » Ich bin’s, Sadau!«, rief er.
    Im Haus waren keine Laternen entzündet. Oris war nicht zuhause, und seine Frau Rula saß im Dunkeln. Ihre beiden kleinen Kinder drängten sich an sie, und ihr Baby lag in ihrem Schoß. » Werden wir alle sterben?«, erkundigte sie sich. Ihre Stimme klang gebrochen. Sie war eine farblose Frau, mit runden Schultern und immer müde. Was allerdings jedem so gehen würde, der mit Oris leben musste. Der Flussmann war ein lauter, prahlerischer Kerl, behandelte seine Freunde, als wären sie seine Familie, und seine Familie wie Lakaien. Seine Untreue und seine unaufhörlichen Lügen hatten Rula aufgerieben.
    » Nein, wir werden nicht sterben«, erwiderte Sadau. » Wo ist Oris?«
    » Er

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