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Der Weg der Helden

Der Weg der Helden

Titel: Der Weg der Helden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David A. Gemmell
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Signallichter von dem Turm in Pagaru erneut auf. Rael verpasste den ersten Teil der Botschaft, aber sie wurde noch einmal wiederholt. Von ihrem erhöhten Standort aus konnten die Verteidiger von Pagaru die Mündung des Luan und die Armee sehen, die sich Egaru näherte.
    » Viele Karren«, sagte Cation. » Berittene Bronze? Was soll das heißen?«
    » Ihre Waffen sind auf den Karren montiert«, erwiderte Rael. » Frag sie, wie viele Karren sie sehen können.«
    Cation ging zum Turm. Mejana berührte Raels Arm und deutete nach Osten. Die erste Reihe der marschierenden Soldaten hob sich gegen den Himmel ab. Mejana sah über die Mauer und richtete ihren Blick dann wieder auf Rael. » Ihr könnt eine zwei Meilen lange Mauer nicht mit zweitausend Männern halten.«
    » Nein, das kann ich nicht«, stimmte er zu. » Aber sie können nicht die gesamte Mauer zerstören. Die erbittertsten Kämpfe werden dort stattfinden, wo sie eine Bresche geschlagen haben.«
    Rael hörte eine Bewegung hinter sich und drehte sich herum. Caprishan stieg die Rampe empor. Der fette Mann keuchte, und sein Gesicht war schweißüberströmt. » Seid Ihr zu Anu durchgekommen?«, erkundigte sich Rael.
    Caprishan nickte und wartete einen Moment, bis er wieder zu Atem kam. » Eigentlich hätten wir gar nicht durchkommen dürfen«, sagte er schließlich. » Eine Gruppe von Almecs hat uns gesehen. Eine sehr große Abteilung, vielleicht zweihundert Mann stark. Ich dachte, wir würden alle getötet werden. Aber sie haben sich zurückgezogen und uns nichts getan. Versteht Ihr das, Rael? Ich kann es nicht nachvollziehen.«
    » Ich ebenso wenig«, sagte Mejana.
    » Es ist vollkommen logisch«, erwiderte Rael verbittert. » Denkt daran, was Anu tut. Er erschafft die Weiße Pyramide aufs Neue. Sie wird die Macht von der Sonne ziehen und alle unsere Kristalle speisen. Wie Sofarita uns gesagt hat, leidet die Kristallkönigin unter einer unersättlichen Gier nach Energie. Sie hat ein unstillbares Bedürfnis danach. Sobald die Pyramide fertig ist, kann sie sich davon ernähren.«
    » Dann müssen wir Anu aufhalten«, erklärte Mejana. » Er darf sie nicht vollenden.«
    » Ich könnte Anu nicht aufhalten, selbst wenn ich es wollte«, gab er zurück. » Aber jetzt bekommt er keinen Nachschub mehr, und wir haben keine Möglichkeit, Kontakt zu ihm herzustellen. Aus diesem Grund wollte er die zweite Energietruhe. Er wird seine Arbeiter mit der Macht der Kristalle stärken. Er ist von uns abgeschnitten, Mejana. Wir können nur hoffen, dass wir die Almecs besiegen können, bevor er die Pyramide vollendet hat.«
    » Es gibt noch weitere Nachrichten, Cousin«, mischte sich Caprishan ein.
    » Gute Nachrichten, hoffe ich.«
    Caprishan zuckte mit den Schultern. » Der König der Schlammleute ist aus der Stadt geflüchtet. Er hat sich ein Pferd für einen Ritt durch die Parks erbeten und ist dann geflohen. Sind das gute oder schlechte Nachrichten?«
    » Weder noch. Wir haben keine Zeit, die Stämme um uns zu sammeln. Wir sind auf uns allein gestellt.«
    Caprishan blickte über die Zinnen auf die heranrückenden Soldaten. Im Licht der untergehenden Sonne sahen sie beinahe unmenschlich aus, so gleichmäßig bewegten sie sich. Aus dieser Entfernung wirkten sie wie ein Heer von Ameisen. Caprishan schüttelte sich. Er dachte nicht gern an Insekten. Schon der Gedanke daran bereitete ihm Juckreiz. » Gut ausgebildete Soldaten«, bemerkte er. » Seht nur, wie sie sich bewegen. Perfekte Disziplin.«
    Hinter den Verteidigern versank die Sonne in einem blutroten See.
    Und Schlange Sieben glitt über den Horizont außer Sicht.
    Methras hatte darauf bestanden, dass Talaban in seinem alten Quartier blieb, und der Avatar hatte das Angebot dankbar angenommen. Jetzt stand er auf dem kleinen Balkon der Kapitänskajüte und blickte zurück auf die Türme von Egaru. Sie wurden von der untergehenden Sonne in Licht getaucht. Ein Schauer durchrieselte ihn, als die Stadt in der Ferne verblasste, ein dumpfes Gefühl von Abschied, das er nicht abschütteln konnte. Talaban hatte nur wenig Freunde unter seinen Avatar-Kameraden, aber das bedeutete nicht, dass er sie nicht gemocht hätte. Es gab etliche darunter, die er seit fast zweihundert Jahren kannte, Frauen und Männer, die er respektierte oder sogar bewunderte. Vor allem jedoch waren sie seine Familie. Denn fast alle Avatar, die den Fall der Erde überlebt hatten, waren miteinander verwandt.
    Und jetzt überließ er sie ihrem Schicksal.
    Dabei spielte

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