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Der Weg der Helden

Der Weg der Helden

Titel: Der Weg der Helden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David A. Gemmell
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stundenlang in der Konzilskammer gesessen. Dann hat mich der Herr Viruk hierher gebracht.«
    In diesem Moment kam der Gärtner herein. » Da bist du ja«, sagte er. » Ich habe schon nach dir gesucht. Mein Name ist Kale.« Er hielt ihm eine große Hand hin.
    » Sadau«, erwiderte der Töpfer.
    » Der Herr Viruk sagte, dass du heute bei mir bleiben sollst. Ich habe ein kleines Haus, etwa eine Meile von hier.«
    Sadau wollte etwas sagen, zögerte dann jedoch.
    » Was ist denn?«, erkundigte sich Kale.
    » Ich… also… ich habe seit zwei Tagen nichts gegessen. Hast du etwas zu essen in deinem Haus?«
    Der Gärtner lachte leise.
    » Der Herr Viruk ist ein sehr vornehmer Edelmann, aber er hat nur sehr selten Gäste.« Er warf dem Diener einen kurzen Seitenblick zu. » Wir nehmen den Rest von diesem Auflauf und dazu Brot und gesalzene Butter«, erklärte er. » Wir essen im Garten. Bring uns ein paar Laternen.«
    Zu Sadaus Überraschung verbeugte sich der Diener nur und verschwand.
    » Du musst ein sehr wichtiger Mann sein«, sagte er. » Ich dachte schon, er würde mich gleich anspucken.«
    Kale lächelte. » Ich bin nur ein Gärtner. Aber ich bin der Gärtner des Herrn Viruk. Und, glaub mir, das ist fast so, als wäre ich ein König.«
    Die erste Armee der Almecs tauchte kurz vor Morgengrauen vor Pagarus Mauern auf. Von der anderen Seite der Bucht aus beobachtete Rael die blitzenden Laternen, die Nachricht vom Wachtturm auf Pagarus östlicher Seite weitergaben. » Viertausend Männer«, erklärte sein Adjutant Cation, der die Leuchtsignale ebenfalls gelesen hatte. » Aber keine Belagerungsrüstung oder andere Waffen. Sie lagern unmittelbar außerhalb der Reichweite der Zhi-Bogen.« Auf der Südseite des Flusses war immer noch nichts vom Feind zu sehen. » Mistress Mejana kommt, Ser«, sagte Cation.
    Rael drehte sich herum und begrüßte die Vagarin mit einer knappen Verbeugung. Sie trug einen schweren Umhang, weil der Wind am Abend recht kalt sein konnte, und wirkte älter und müder, als Rael sie je gesehen hatte.
    » Ich habe Eure Botschaft erhalten«, sagte sie.
    » Wir sollten aus den genannten Gründen besser nicht darüber sprechen.«
    Sie nickte. » In diesem Bereich stehen uns zweitausend Milizionäre zur Verfügung«, erklärte sie. » Ich habe im Abstand von zweihundert Metern Läufer auf der Mauer postiert. Wenn einer Eurer Offiziere Verstärkung braucht, werden die Boten die Milizionäre verständigen.«
    » Du hast gut und sehr effizient gearbeitet, Mejana. Ich kann dich nur loben«, sagte Rael zerstreut. Er starrte bereits wieder auf die niedrigen Hügel.
    Mejana lehnte sich gegen die Zinnen und schloss vor Erschöpfung die Augen. Zum ersten Mal sah Rael sie nicht als Anführerin der mörderischen Pajisten, sondern als eine Frau, die müde und erschöpft war und in einer unmöglichen Situation ihr Bestes zu leisten versuchte.
    Rael nahm einen Kristall aus seinem Beutel und hieltihn ihr hin. Sie öffnete die Augen und wich unwill kürlich zurück. » Ich will Eure verfluchte Magie nicht!«, sagte sie.
    Rael seufzte. » Das verstehe ich. Aber du wirst in den Stunden und Tagen, die vor uns liegen, deine ganze Kraft und einen klaren Kopf brauchen, Mistress.«
    » Das mag sein, Rael. Aber ich werde mein Bestes in diesem zerbrechlichen, schmerzenden Körper geben. Er gehört mir. Seine Kraft gehört mir und seine Schwäche ebenfalls. All das ist meins. Dennoch danke ich Euch für Euer Angebot und hoffe, Ihr werdet mir meinen scharfen Ton verzeihen.«
    Ihre Worte überraschten ihn. Er beugte sich vor und legte seine Hand auf ihre Schulter. » Vielleicht helfen ja die bevorstehenden Aufregungen, Euch zu beleben. Aber falls das nicht funktioniert, schlage ich Euch vor, nachhause zu gehen und ein paar Stunden zu schlafen. Selbst wenn sie kommen, wird es eine Weile dauern, bis sie ihre Schlachtreihen aufgestellt haben und ihre Waffen bereit sind. Ich werde Euch einen Boten schicken.«
    » Nein«, sagte sie. » Ich fühle mich schon jetzt ein bisschen besser. Würde es Euch etwas ausmachen, wenn ich hier warte?«
    » Ganz und gar nicht.« Er wandte sich von ihr ab, nahm die Hand von ihrer Schulter und schob den Kristall, den er die ganze Zeit darin gehalten hatte, unauffällig in seinen Beutel zurück. Dabei fing er Cations Blick auf und wusste, dass sein Adjutant die Ausstrahlung bemerkt hatte, als er den Kristall an der Frau angewendet hatte. Rael lächelte dem Offizier zu. In diesem Moment flackerten die

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