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Der Weg der Helden

Der Weg der Helden

Titel: Der Weg der Helden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David A. Gemmell
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oder?«
    Viruk lächelte und klopfte dem Mann auf den Rücken. » Wie kommst du denn darauf?«
    » Weil ich den Kopf nicht abgeliefert habe. Weil ich weggelaufen bin und mich versteckt habe.«
    » Du glaubst also, dein Tod wäre mir so wichtig, dass ich eine Kutsche mieten würde, nur um dich zu deinem Untergang zu fahren? Also wirklich, Töpfer. Hätte ich deinen Tod gewollt, hätte ich das längst erledigt.«
    » Danke, Herr«, erwiderte Sadau. Er erinnerte sich noch sehr lebhaft daran, wie Viruk reagiert hatte, als die Reisenden das erste Mal auf diesen Boru trafen. Viruk hatte ihn angelächelt, einen Dolch gezückt, war auf den Wagen gesprungen, hatte das Haar des Mannes gepackt und seinen Kopf zurückgerissen. Die Klinge lag bereits an Borus Kehle, als der Ruf des König ihn aufgehalten hatte.
    » Tötet ihn nicht, Viruk, er gehört zu mir!«
    Der Avatar hatte einen Moment wie erstarrt innegehalten, dann den Dolch wieder in die Scheide geschoben, sich neben Boru gesetzt und seinen Arm über die Schulter des Mannes gelegt. Fast genauso, wie er es jetzt tat. » Schön, dich wiederzusehen, Boru«, hatte er lächelnd gesagt. » Und? Wie ist es dir so ergangen?«
    Sadau fröstelte bei der Erinnerung daran. Der Avatar war wahnsinnig. Und er saß neben ihm in einer Kutsche und fuhr mit ihm an einen Ort, den nur die Götter kannten.
    Die Kutsche setzte ihren Weg über eine der breiten Hauptstraßen fort und bog dann auf eine von Bäumen gesäumte Straße ein, die zu einem bewaldeten Hügel führte. Dort standen nur wenige Häuser, aber diejenigen, die er sehen konnte, waren wahrhaft prächtig. Viruks Villa war, wie Sadau erwartet hatte, die schönste in den Hügeln.
    Die Kutsche hielt vor dem mit Marmor verkleideten Eingang. Viruk stieg aus, bezahlte den Fahrer und führte Sadau durch das Gebäude in den hinteren Teil. Hier stieß der Avatar die Türen zum Garten auf. » Sieh!«, befahl er.
    Sadau blickte über eine Landschaft von exquisiter Schönheit, geschmackvollen Farben und süßen Düften. Es gab hier Blumen, die er noch nie zuvor gesehen hatte. Er stand mit offenem Mund da. Es war wie eine Vision des Paradieses.
    » Also?«, erkundigte sich Viruk.
    » Selbst der Himmel kann nicht so schön aussehen«, flüsterte Sadau. Er ignorierte den Avatar und trat auf den gepflasterten Weg. Eine breite Treppe führte zum Steingarten hinauf. An den Rändern der Stufen standen große Terrakottatöpfe, die mit Blumen bepflanzt waren.
    Viruk schlenderte neben ihm. » Das hier ist meine Welt«, erklärte er. Seine Stimme hatte sich verändert, und Sadau sah ihn scharf an. Verschwunden war jede Bedrohung, und selbst die grauen Augen des Avatar wirkten weicher.
    Ein Diener kam ihnen auf dem Pfad entgegen. Er war mittleren Alters und trug einen mit Unkraut gefüllten Sack über der Schulter. Er grinste, als er Viruk sah. » Die Sumpfdotterblumen gedeihen prächtig, Herr«, sagte er. » Ihr müsst sie Euch ansehen. Sie sind wunderschön.«
    Viruk ließ Sadau einfach stehen und verschwand mit dem Diener über den Weg.
    Der Töpfer streifte seine Schuhe ab und schlenderte im Steingarten umher. Der Boden war wunderbar feucht. Als er weiterging, kam er an einen kleinen Fluss. Er setzte sich ins Gras und ließ seine Füße ins Wasser hängen. Zum ersten Mal seit langer Zeit empfand er so etwas wie Frieden. Er streckte sich auf dem Gras aus und schloss die Augen.
    Als er aufwachte, war es fast dunkel. Er richtete sich auf und rieb sich die Augen. Dann rappelte er sich hastig hoch, schnappte sich seine Schuhe und ging zum Haus zurück. Ein Diener sah ihn. Es war ein großer, dünner Mann mit einer langen Nase und scharfen, kleinen Augen.
    » Kann ich Euch helfen?«, fragte er affektiert und starrte mit offensichtlichem Widerwillen Sadaus von der Reise mitgenommene Garderobe an.
    » Der Herr Viruk hat mich hierher gebracht, damit ich mir seinen Garten ansehe«, erwiderte Sadau. » Wir sind zusammen gereist.« Der Diener wirkte nicht sonderlich beeindruckt. » Wir haben den König gerettet.«
    » Ah. Welchen König, Ser?«
    » König Ammon. Wir haben ihn nach Egaru gebracht. Der Herr Viruk hat mich in einer Kutsche durch die Stadt gefahren. Ich habe die Bibliothek gesehen.«
    » Nun, Ser, der Herr Viruk hat sich zur Konzilskammer begeben. Und er hat nichts von einem Gast erwähnt.«
    » Ich nehme an, er hat mich vergessen«, erklärte Sadau.
    » Wo wohnt Ihr, Ser? Ich lasse euch eine Kutsche holen.«
    » Ich weiß es nicht. Ich habe

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