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Der Weg der Helden

Der Weg der Helden

Titel: Der Weg der Helden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David A. Gemmell
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es keine Rolle, dass er diese Mission unternahm, um sie zu retten. In diesem Augenblick fühlte es sich an, als würde er sie im Stich lassen.
    » Und doch tust du das Gegenteil davon«, sagte Sofarita. Talaban drehte sich langsam herum. Sie stand neben dem Schreibtisch, einen Kelch mit Wasser in ihrer schlanken Hand. Ihre wundervolle Figur wurde von einer blauen Robe umschmeichelt. Sie hatte ihr Haar zu einem Pferdeschwanz zurückgebunden, und ihr schlanker Hals bot einen köstlichen Anblick.
    » Lauschen soll sehr unhöflich sein«, erwiderte er.
    » Ich kann die Macht nicht immer kontrollieren«, gab sie zu. » Vor allem, wenn die Gefühle von Menschen, die mir nahestehen, in Aufruhr geraten.«
    » Wenn du sagst, nah…?« Er sah sie an und lächelte.
    » Dann meine ich räumlich nah«, antwortete sie, zart errötend.
    » Da du meine Gedanken gelesen hast, kennst du meine Gefühle für dich. Bereiten sie dir Verdruss?«
    Jetzt lächelte sie. » Nein. Es ist manchmal sehr angenehm, wenn man so… hoch geachtet wird. Was an mir begehrst du, Talaban? Meinen Körper? Meine Gabe? Beides?«
    Er nahm ihre Hand und küsste sie. » Ich wünschte, ich könnte es dir sagen«, erwiderte er. » Ich wünschte, ich könnte die richtigen Worte finden. Aber als ich dich zum ersten Mal sah, hatte ich das Gefühl, als wäre ein Blitz in meinen Kopf eingeschlagen. Seitdem bist du immer in meinen Gedanken.«
    Sanft entzog sie ihm ihre Hand. » Wir können kein Liebespaar werden«, antwortete sie. Er hatte den Eindruck, dass Bedauern in ihrer Stimme mitschwang. » Meine Macht wächst täglich. Wenn ich dir beischlafen würde, würdest du vermutlich sterben. Es sind nicht nur die Kristalle, von denen ich mich nähre. Ich beginne auch…« Sie stockte. » Lass uns nicht davon sprechen.« Sie trat neben ihn auf das kleine Deck.
    Egaru war fast nicht mehr zu sehen. Talaban trat hinter sie und legte seine Hände auf ihre Schultern. Sie erschauerte bei der Berührung. » Verliebe dich nicht in mich, Talaban«, warnte sie ihn.
    Da lachte er. » Als wenn ich eine Wahl hätte.«
    » Wir haben alle eine Wahl«, sagte sie und drehte sich zu ihm herum. Er beugte sich näher zu ihr. Sie hob eine Hand, und er spürte einen Druck auf seiner Brust, der ihn zurückschob, obwohl sie ein ganzes Stück von ihm entfernt war. » Überlege, was du da tust«, empfahl sie ihm. » Du siehst eine Frau vor dir, aber ich bin nicht mehr nur aus Fleisch und Blut. Ich verwandle mich in einen Kristall. Zwar langsam, aber es geschieht dennoch. In einen Kristall. Hast du nichts aus deiner Liebe zu Chryssa gelernt?«
    Die Frage versetzte ihm einen Schock. » Das hier hat nichts mit Chryssa zu tun.«
    » Dann ist es wirklich seltsam, dass du dich zwei Mal in eine kristallverfluchte Frau verliebst.«
    » Das ist unfair. Ich wusste nicht, dass du kristallgebunden bist, als ich dich das erste Mal gesehen habe. Und als Chryssa und ich uns verlobten, war sie ebenfalls nur Fleisch und Blut. Spiel keine Gedankenspiele mit mir, Sofarita. Ich glaube, ich hätte mich auch in dich verliebt, wenn ich in dein Dorf geritten und dich auf dem Feld hätte arbeiten sehen. Wenn du das bezweifelst, dann lies meine Gedanken. Blick in mein Herz. Siehst du dort irgendetwas Niederes?«
    » Nein«, gab sie zu. » Dort ist nichts Gemeines oder Niederes, Talaban. Du bist ein guter Mann. Aber ich bin kein Dorfmädchen mehr. Ich bin etwas sehr viel Größeres und gleichzeitig etwas ganz erheblich Geringeres.« Sie zuckte plötzlich zusammen. » Ich muss mich ausruhen.«
    » Hast du Schmerzen?«
    » Ein wenig. Es wird vorbeigehen.«
    Er beobachtete, wie sie durch die Kajüte ging. Der Schwung ihrer Hüften raubte ihm den Atem. Als sie verschwunden war, setzte er sich an den Schreibtisch. In seinem Innersten herrschte Tumult. Was hätte er darum gegeben, sie in die Arme nehmen, ihr diese blaue Robe von den blassen Schultern streifen zu dürfen!
    Er hörte ein Klopfen an der Tür. » Herein!«, rief er. Questor Ro trat ein.
    » Störe ich Euch, Talaban?«
    » Ganz und gar nicht. Kann ich Euch etwas Wein anbieten?« Ro schüttelte den Kopf und setzte sich. Er wirkte bekümmert.
    » Wie wirkt Sofarita auf Euch?«, erkundigte er sich schließlich.
    » Inwiefern?«
    » Was ihre Gesundheit angeht.«
    » Gut«, sagte Talaban. Dann dachte er nach. » Sie hat ein bisschen Schmerzen, glaube ich.«
    Ro nickte. » Es wird schlimmer werden. Wir haben möglicherweise ein Problem.«
    » Lasst hören.«
    » Ihre Macht

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