Der Weg der Helden

Avatar?«
    » Ja. Ein Schiff kam, und sie sind über dieses Eis gelaufen. Mein Häuptling hat sie gesehen. Hat ihnen Mammutzähne verkauft. Dann haben sie mit magischen Bögen gegen die Krals gekämpft.«
    Der Anführer erhob sich und drehte sich zu dem Buckligen herum. » Nimm ihm sein Wissen.«
    Der Bucklige kniete sich neben den Gefangenen und nahm den Kopf des Mannes zwischen beide Hände. In dieser Pose blieb er mehr als eine Minute, dann stand er auf.
    » Es ist vollbracht, Herr«, erklärte er.
    Der Anführer drehte sich zu den Krals herum. » Jetzt könnt ihr ihn haben«, sagte er. Zwei der großen Bestien stürzten sich auf den Liegenden. Krallen blitzten und zerfetzten dem Gefangenen die Kehle, zertrümmerten seine Rippen. Er hatte nicht einmal mehr Zeit zu schreien.
    Bring mich zurück, befahl Questor Ro.
    Als er die Augen öffnete, befand er sich wieder in seinen Gemächern. » Deine Macht ist eine Gabe der Quelle«, sagte er zu Sofarita und bemerkte, dass er immer noch ihre Hand hielt. Er ließ sie rasch los… und bedauerte es sofort. Es war schon lange her, dass er sich eine solche Berührung gestattet hatte.
    » Du bist ein einsamer Mann«, stellte sie fest. Die vertrauliche Anrede kam ihr ganz natürlich über die Lippen.
    » Du musst mich › Herr‹ nennen«, erwiderte Ro, durchaus freundlich. » Wir werden anderen Avatar begegnen, und wenn man dich als respektlos ansieht, könntest du in Schwierigkeiten geraten.«
    » Du sagtest, du würdest mir helfen, diesen Fluch loszuwerden.«
    » Zuerst müssen wir diese Macht verstehen. Und sie auch nutzen. Wir alle schweben durch diese Neuankömmlinge in großer Gefahr. Und deine neuen Talente werden eine große Hilfe für uns sein.«
    » Wenn ich dir helfe, wirst du mir dann helfen?«
    » Ich werde alles tun, was ich kann.« Es überraschte Ro, dass er dieses Versprechen wirklich ernst meinte.
    Talaban arbeitete zwei Tage lang sehr hart mit der Mannschaft, fuhr mit der Schlange mit voller Geschwindigkeit durch das Meer und simulierte Kampfbedingungen, indem er scharfe Richtungswechsel vollzog, das Schiff erst nach Backbord schwenkte, in die Wellen hinein, und es dann wieder nach Steuerbord riss. Obwohl die Bewegungen des Schiffes von der oberen Brücke gesteuert wurden, hatte die Mannschaft sehr viele Pflichten. Auf jeder Seite des Schiffes befanden sich versteckte Kästen, in denen Steuerelemente verborgen waren. Einige davon aktivierten Geräte, die verhinderten, dass die Schlange geentert werden konnte. Andere hoben geschwungene Schilde, als Deckung für die Bogenschützen an Bord.
    Am Morgen des dritten Tages nahm Talaban Methras mit zu den verschlossenen Türen hinter dem Bug. Auch diese Türen waren mit einem goldenen Dreieck gesichert, hinter dem sich Symbole befanden. Talaban zeigte Methras diese Symbole, und die beiden Männer betraten den kleinen Raum.
    Talaban aktivierte eine Kugel, und Methras starrte auf eine große Metallröhre, die so dick war wie der Oberschenkel eines Mannes. Sie war mit Nieten an den Schiffsplanken angebracht. Am Ende dieser Röhre befand sich eine große Kiste. Talaban schob eine Platte zur Seite und zeigte seinem Korporal eine Reihe von Rädern und Scheiben.
    » In dieser Kiste befinden sich weiße Kristalle und drei große Rubine«, erklärte Talaban. » Wenn sie aktiviert sind, bauen sie eine Energieladung auf, die ausgelöst wird, indem man diesen Hebel betätigt. Sieh genau zu!« Talaban drehte langsam eine Scheibe. Zwei Abschnitte des Schiffsrumpfes glitten zurück. Die Röhre glitt nach vorne durch die erste Öffnung. » Auf große Entfernung muss man sie sehr genau ausrichten«, erklärte Talaban. » Aber ich glaube nicht, dass wir einen Fernkampf ausfechten werden. Das zweite Fenster wird dazu benutzt, die Waffe auszurichten. Sie funktioniert wie ein riesiger Zhi-Bogen und feuert einen Energiestrahl ab, der hundertmal stärker ist. Er könnte eine Stadtmauer durchschlagen, die sieben Meter dick ist.«
    » Das ist wirklich eine sehr mächtige Waffe, Ser«, erwiderte Methras. » Sie muss sehr viel Energie verbrauchen.«
    » Dass tut sie. Drei Schüsse, dann muss die Waffe neu aufgeladen werden. Aber wir haben nicht genug Energie, um sie aufzuladen. Drei Treffer, dann ist es vorbei… vielleicht für immer. Aus diesem Grund haben wir keine Gelegenheit zum Üben und können uns keine Fehler erlauben. Dies hier wird dein Platz sein, Methras.«
    » Ich werde Euch nicht enttäuschen, Kapitän«, versprach der Korporal.