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Der Weg der Könige - Sanderson, B: Weg der Könige - The Way of Kings - The Stormlight Archive, Book 1

Der Weg der Könige - Sanderson, B: Weg der Könige - The Way of Kings - The Stormlight Archive, Book 1

Titel: Der Weg der Könige - Sanderson, B: Weg der Könige - The Way of Kings - The Stormlight Archive, Book 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brandon Sanderson
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sein. Es ist eine unbequeme Verantwortung, Macht über das Leben der Menschen zu haben.«
    »Und wenn ich diese Verantwortung gar nicht haben will? Was ist, wenn ich einfach nur ein ganz gewöhnlicher Mensch sein mag, ein Bäcker vielleicht, oder ein Bauer, oder …« Oder ein Soldat, fügte er für sich selbst hinzu. Insgeheim hatte er mehrmals einen Kampfstab aufgehoben, und obwohl er niemals in der Lage gewesen war, den Augenblick zurückzurufen, als er mit Jost gekämpft hatte, hatte doch immer etwas Belebendes darin gelegen, eine Waffe in der Hand zu halten. Es war etwas, das ihn anzog und erregte.
    »Ich glaube«, sagte seine Mutter, »dass du das Leben eines Bäckers oder Bauern gar nicht so beneidenswert finden wirst.«
    »Sie haben wenigstens Freunde.«
    »Die hast du auch. Was ist mit Tien?«
    »Tien ist nicht mein Freund. Er ist mein Bruder.«
    »Kann er denn nicht beides zugleich sein?«

    Kal rollte mit den Augen. »Du weißt genau, was ich meine.«
    Sie kletterte von dem Schemel und klopfte ihm auf die Schulter. »Ja, das weiß ich, und es tut mir auch leid, wenn ich es herunterspiele. Aber du begibst dich da in eine sehr schwierige Lage. Du willst zwar Freunde haben, aber du willst doch nicht wirklich wie die anderen Jungen sein, oder? Willst du etwa deine Studien aufgeben, damit du auf den Feldern schuften kannst? Damit du vorzeitig alterst und von der Sonne ausgedörrt wirst?«
    Kal erwiderte nichts darauf.
    »Das, was die anderen haben, scheint immer besser zu sein als das, was man selbst hat«, sagte seine Mutter. »Hol mir die Trittleiter.«
    Kal gehorchte pflichtbewusst, lief zur anderen Seite der Stadthalle und brachte seiner Mutter die Leiter, so dass sie mit ihrer Arbeit weitermachen konnte.
    »Die anderen glauben, dass Vater die Kugeln gestohlen hat.« Kal steckte die Hände in die Manteltaschen. »Sie glauben, er hat den Befehl von Hellherr Wistiow selbst verfasst und dem alten Mann zum Unterschreiben hingehalten, als der schon nicht mehr wusste, was er tat.«
    Seine Mutter schwieg dazu.
    »Ich hasse ihre Lügen und ihren Tratsch«, sagte Kal. »Ich hasse sie, weil sie Dinge über uns erfinden.«
    »Du solltest sie nicht hassen, Kal. Es sind gute Menschen. In diesem Fall wiederholen sie einfach nur das, was sie gehört haben.« Sie warf einen Blick zum Haus des Stadtherrn hinüber, das fern auf einem Hügel über der Stadt thronte. Jedes Mal wenn Kal es sah, hatte er das Gefühl, hinaufgehen und mit Laral sprechen zu müssen. Er hatte es bereits mehrmals versucht, aber ihm war die Erlaubnis verweigert worden. Nun, da ihr Vater tot war, herrschte ihre Kinderfrau über Larals Zeit, und diese Frau erachtete es als nicht angemessen, dass sie sich mit Jungen aus dem Ort traf.

    Miliv, der Gemahl der Kinderfrau, war Hellherr Wistiows Haushofmeister gewesen. Wenn es eine Quelle der bösen Gerüchte um Kals Familie gab, dann war sie dies vermutlich. Er hatte Kals Vater noch nie leiden können. Aber Miliv würde schon bald nicht mehr von Bedeutung sein. Jeden Tag wurde die Ankunft des neuen Stadtherrn erwartet.
    »Mutter«, sagte Kal, »diese Kugeln liegen einfach nur da und dienen bloß zur Beleuchtung. Können wir nicht einige davon ausgeben, damit du nicht mehr hierherkommen und arbeiten musst?«
    »Ich mag aber die Arbeit«, erwiderte sie und kratzte weiter an der Traufe. »Es macht den Kopf frei.«
    »Hast du mir nicht vorhin gesagt, dass mir die Arbeit gar nicht gefallen würde? Dass ich frühzeitig Runzeln im Gesicht bekäme, oder irgendwas Poetisches in der Art?«
    Sie zögerte erst, dann aber lachte sie. »Kluger Junge.«
    »Frierender Junge«, knurrte er und zitterte.
    »Ich arbeite, weil ich es will. Wir können diese Kugeln nicht ausgeben, denn sie sind für deine Erziehung gedacht, und daher ist es besser, wenn ich arbeite, als dass dein Vater gezwungen wird, eine Gebühr für seine Heilkünste zu nehmen.«
    »Vielleicht würden sie uns mehr respektieren, wenn wir eine Bezahlung verlangten.«
    »Oh, sie respektieren uns durchaus. Nein, ich glaube, das ist nicht das Problem.« Sie blickte zu Kal hinunter. »Du weißt, dass wir aus dem zweiten Nahn sind.«
    »Klar«, meinte Kal und zuckte die Achseln.
    »Ein fähiger junger Arzt aus der richtigen Kaste, der Reichtum und Ansehen erwerben will, könnte die Aufmerksamkeit einer ärmeren Adelsfamilie auf sich ziehen. In den größeren Städten passiert das öfter.«
    Kal sah wieder zu dem Herrenhaus hinüber. »Das ist auch der Grund, warum

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