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Der Weg der Könige - Sanderson, B: Weg der Könige - The Way of Kings - The Stormlight Archive, Book 1

Der Weg der Könige - Sanderson, B: Weg der Könige - The Way of Kings - The Stormlight Archive, Book 1

Titel: Der Weg der Könige - Sanderson, B: Weg der Könige - The Way of Kings - The Stormlight Archive, Book 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brandon Sanderson
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ihr mich ermutigt habt, so viel mit Laral zu spielen. Ihr wolltet mich an sie verheiraten, nicht wahr?«

    »Das war eine Möglichkeit«, sagte seine Mutter und machte sich wieder an die Arbeit.
    Er wusste wirklich nicht, was er davon halten sollte. Die letzten Monate waren so seltsam für Kal gewesen. Sein Vater hatte ihn zum Lernen gedrängt, aber insgeheim hatte er viel Zeit mit dem Kampfstab verbracht. Zwei mögliche Wege. Beide waren verlockend. Kal lernte gern und sehnte sich nach der Möglichkeit, den Menschen zu helfen, ihre Wunden zu verbinden und sie wieder gesund zu machen. In dem, was sein Vater tat, sah er die wahre Größe und Ehrenhaftigkeit.
    Aber es schien Kal auch, dass er noch Größeres und Ehrenhafteres bewirken konnte, wenn er erst in die Lage kam zu kämpfen. Wenn er sein Land verteidigte, so wie die großen helläugigen Helden aus den Geschichten. Und da war dann auch noch das Gefühl, das er empfand, wenn er eine Waffe in der Hand hielt.
    Zwei Wege. In vieler Hinsicht waren sie einander entgegengesetzt. Nur einen von beiden konnte er beschreiten.
    Seine Mutter hämmerte wieder auf die Traufe ein. Mit einem Seufzen holte sich Kal eine zweite Leiter und Handwerkszeug aus dem Arbeitsraum und half ihr. Er war groß für sein Alter, musste aber trotzdem auf der obersten Sprosse stehen. Während er arbeitete, bemerkte er, dass seine Mutter lächelte; zweifellos freute sie sich, dass sie ihn zu einem so hilfreichen jungen Mann erzogen hatte. Doch in Wirklichkeit brauchte Kal nur etwas, worauf er einhämmern konnte.
    Wie würde er sich fühlen, wenn er eine Frau wie Laral heiratete? Er war ihr nie ebenbürtig gewesen. Ihre Kinder wären entweder helläugig oder dunkeläugig, und daher war es sogar möglich, dass seine Kinder einen höheren Rang hatten als er selbst. Dann würde er sich doch schrecklich fehl am Platze fühlen. Auch das war ein Aspekt der Arbeit als Arzt und Chirurg. Sollte er diesen Weg wählen, würde er das Leben seines
Vaters wählen. Er würde abgesondert von den anderen sein. Ganz allein.
    Aber wenn er in den Krieg zog, dann würde er seinen Platz haben. Vielleicht gelang ihm sogar das beinahe Unmögliche, und er errang eine Splitterklinge und wurde zu einem wahren Hellauge. Dann wäre er Laral nicht mehr unterlegen und konnte sie heiraten. Hatte sie ihn deshalb immer ermutigt, Soldat zu werden? Hatte sie schon damals an solche Fragen gedacht? Damals waren Kal Entscheidungen dieser Art – eine Heirat, seine Zukunft – unendlich fern erschienen.
    Er fühlte sich noch so jung. Musste er denn wirklich über diese Fragen nachdenken? Es würde gewiss noch ein paar Jahre dauern, bis ihn die Ärzte in Kharbranth zur Aufnahmeprüfung zuließen. Aber wenn er stattdessen Soldat werden wollte, musste er vor diesem Zeitpunkt in die Armee eintreten. Wie würde sein Vater reagieren, wenn Kal einfach mit den Anwerbern ging? Kal war sich nicht sicher, ob er es fertigbrächte, in Lirins enttäuschte Augen zu blicken.
    Wie zur Antwort auf seine Gedanken rief Lirins Stimme ganz in der Nähe: »Hesina!«
    Kals Mutter drehte sich um, lächelte und steckte eine widerspenstige dunkle Haarlocke unter das Tuch zurück. Kals Vater eilte die Straße herunter; Sorge lag auf seinem Gesicht. Kal verspürte einen plötzlichen Stich der Angst. Wer war verletzt? Warum hatte Lirin nicht nach ihm gerufen?
    »Was ist los?«, fragte Kals Mutter und kletterte von der Leiter.
    »Er ist da, Hesina«, sagte Kals Vater.
    »Das wurde auch Zeit.«
    »Wer denn?«, fragte Kal und sprang von der Leiter. »Wer ist da?«
    »Der neue Stadtherr, mein Sohn«, sagte Lirin; sein Atem trieb als Wölkchen in der kalten Luft. »Er heißt Hellherr Roschone. Keine Zeit zum Umziehen, fürchte ich. Nicht, wenn wir seine erste Ansprache hören wollen. Kommt!«

    Die drei eilten davon. Kals Gedanken und Sorgen waren angesichts der Aussicht auf die Begegnung mit einem neuen Hellauge wie verflogen.
    »Er hat sein Eintreffen nicht ankündigen lassen«, sagte Lirin atemlos.
    »Das könnte ein gutes Zeichen sein«, erwiderte Hesina. »Vielleicht will er ja nicht, dass alle ihn sofort umschmeicheln. «
    »Entweder das, oder er ist rücksichtslos. Sturmvater, ich hasse es, einen neuen Stadtherrn zu bekommen. Dann fühle ich mich immer so, als müsste ich eine Handvoll Steine in einem Halsbrech-Spiel werfen. Opfern wir die Königin oder den Turm?«
    »Wir werden es bald sehen«, sagte Hesina und warf einen raschen Blick auf Kal. »Mach dir wegen

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