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Der Weg der Könige - Sanderson, B: Weg der Könige - The Way of Kings - The Stormlight Archive, Book 1

Der Weg der Könige - Sanderson, B: Weg der Könige - The Way of Kings - The Stormlight Archive, Book 1

Titel: Der Weg der Könige - Sanderson, B: Weg der Könige - The Way of Kings - The Stormlight Archive, Book 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brandon Sanderson
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er Kaladin erkannte. Dann richtete er sich auf. »Ach, du bist es.«
    Es waren zwei lange Tage gewesen. Tagsüber hatte Kaladin gearbeitet und geübt – Teft und Fels trainierten jetzt mit ihm –, und die Abende hatte er an der ersten Kluft verbracht, wo er mit den beiden anderen die Stängel aus ihrem Versteck geholt und sie stundenlang gemolken hatte. Gaz hatte sie in der letzten Nacht weggehen sehen, und der Brückensergeant war zweifellos misstrauisch geworden. Doch daran ließ sich nichts ändern.
    Heute war Brücke Vier zum Brückenlauf ausgerückt. Zum Glück waren sie vor den Parschendi eingetroffen, und keine der Brückenmannschaften hatte Verluste zu beklagen. Für die
gewöhnlichen Alethi-Truppen war der Einsatz allerdings nicht so gut gelaufen. Die Alethi-Kampfreihe war schließlich vor dem Angriff der Parschendi zusammengebrochen, und die Brückenmannschaften waren gezwungen gewesen, eine müde, wütende und besiegte Truppe zum Lager zurückzutragen.
    Kaladin war übernächtigt, weil er so lange Knopfkraut gepresst hatte, und dazu war er auch noch völlig erschöpft. Sein Magen knurrte andauernd, weil er nur einen kleinen Teil seines Essens erhalten hatte … denn er teilte seine Ration mit den beiden Verwundeten. Doch das alles würde heute enden. Der Apotheker ging hinter seine Theke, und Kaladin trat an sie heran. Syl schoss in den Raum; ihr kleines Lichtband verwandelte sich mitten in der Drehung in eine Frau. Sie tanzte in der Luft wie eine Akrobatin und landete mit einer sanften Bewegung auf der Theke.
    »Was brauchst du?«, fragte der Apotheker. »Noch mehr Bandagen? Ich könnte vielleicht …«
    Er verstummte, als Kaladin eine Flasche mit Alkohol – mittlerer Größe – auf die Theke stellte. Ihr Hals hatte einen Riss, aber der Korken hielt noch. Diesen zog er heraus, und der milchig weiße Knopfkrautsaft wurde sichtbar. Die erste Ernte hatte er bei Leyten, Dabbid und Hobber angewendet.
    »Was ist das?«, fragte der alte Apotheker, setzte seine Brille gerade und beugte sich herunter. »Bietest du mir etwas zu trinken an? So etwas nehme ich aber nicht mehr zu mir. Das bringt nur den Magen in Aufruhr.«
    »Das ist kein Alkohol, sondern Knopfkrautsaft. Du hast gesagt, er sei sehr teuer. Wie viel gibst du mir dafür?«
    Der Apotheker blinzelte, beugte sich noch tiefer und schnupperte am Inhalt der Flasche. »Woher hast du das?«
    »Aus den Pflanzen gewonnen, die draußen vor dem Lager wachsen.«
    Die Miene des Apothekers verdüsterte sich. Er zuckte die Achseln. »Ich fürchte, das ist wertlos.«

    »Was?«
    »Die wild wachsenden Pflanzen sind nicht stark genug.« Der Apotheker verkorkte die Flasche wieder. Ein starker Wind umwehte das Haus, blies unter der Tür hindurch und wirbelte die vielen Gerüche all der Pulver und Tränke auf, die hier verkauft wurden. »Dies hier ist so gut wie wertlos. Ich gebe dir zwei Klarmark dafür, und das ist bereits sehr großzügig von mir. Ich werde es destillieren müssen und kann von Glück sagen, wenn ich danach zwei Löffel voll herausbekomme.«
    Zwei Mark!, dachte Kaladin verzweifelt. Und das nach drei Tagen Arbeit, in denen wir drei uns gegenseitig angetrieben haben und jede Nacht nur ein paar Stunden Schlaf hatten? Das alles bloß für den Lohn von ein paar Tagen?
    Nein. An Leytens Wunde hatte der Saft gewirkt. Die Fäulnissprengsel waren geflohen und die Infektion hatte sich zurückgebildet. Kaladin kniff die Augen zusammen, als der Apotheker zwei Mark aus seiner Börse fischte und sie auf den Tisch legte. Wie die meisten Kugeln, so waren auch diese ein wenig an der einen Seite abgeflacht, damit sie nicht wegrollen konnten.
    »Weißt du, ich gebe dir drei«, sagte der Apotheker und rieb sich das Kinn.
    »Kaladin«, sagte Syl, während sie den Apotheker beobachtete, »er ist aus irgendeinem Grund nervös. Ich glaube, er lügt!«
    »Ich weiß«, antwortete Kaladin.
    »Wie bitte?«, fragte der Apotheker. »Wenn du weißt, dass dieses Zeug wertlos ist, warum hast du dir dann so viel Mühe damit gemacht?« Er griff nach der Flasche.
    Kaladin packte seine Hand. »Wir haben zwei oder sogar noch mehr Tropfen aus jedem Stängel gepresst.«
    Der Apotheker runzelte die Stirn.
    »Beim letzten Mal hast du mir noch gesagt, man könne von Glück reden, wenn man auch nur einen einzigen Tropfen
herausbekommt. Du hast gesagt, das sei der Grund, warum Knopfkrautsaft so teuer ist. Und du hast nichts davon gesagt, dass wilde Pflanzen schwächer sind«, meinte

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