Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Weg der Könige - Sanderson, B: Weg der Könige - The Way of Kings - The Stormlight Archive, Book 1

Der Weg der Könige - Sanderson, B: Weg der Könige - The Way of Kings - The Stormlight Archive, Book 1

Titel: Der Weg der Könige - Sanderson, B: Weg der Könige - The Way of Kings - The Stormlight Archive, Book 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brandon Sanderson
Vom Netzwerk:
Helfer brauchten. Überdies befürchteten sie, die unbeholfenen Brückenmänner könnten ihnen im Weg stehen. Beim Schmiededienst arbeitete man für gewöhnlich nur ein paar Stunden und hatte den Rest der Zeit frei.
    Gaz stand vor Kaladin im Licht des frühen Nachmittags. »Weißt du«, sagte Gaz, »gestern hast du mich zum Nachdenken gebracht. Niemanden kümmert es, wenn Brücke Vier ungerechte Arbeit tun muss. Alle hassen den Kluftdienst. Und da habe ich mir gedacht, dir ist er bestimmt egal.«
    »Wie viel haben sie dir bezahlt?«, fragte Kaladin und machte einen Schritt auf Gaz zu.
    »Stürm doch davon«, sagte Gaz und spuckte noch einmal aus. »Die anderen mögen dich nicht. Es wird deiner Mannschaft guttun, wenn sie sieht, dass du für das, was du getan hast, bezahlen musst.«
    »Was habe ich denn getan? Überlebt?«
    Gaz zuckte die Achseln. »Alle wissen, dass du die Regeln gebrochen hast, indem du diese Männer zurückbrachtest. Wenn die anderen das auch tun, sind die Baracken voll mit Sterbenden, noch bevor die windabgewandte Seite des Monats vorbei ist!«
    »Es sind Menschen , Gaz. Wenn die Baracken nicht voll mit Verwundeten sind, dann liegt das daran, dass wir sie draußen zum Sterben zurücklassen.«
    »Hier würden sie ohnehin sterben.«
    »Das werden wir noch sehen.«
    Gaz blickte ihn mit zusammengekniffenen Augen an. Es hatte den Anschein, als argwöhnte er, dass Kaladins Steinsammeldienst
irgendein Trick gewesen war. Vorhin war Gaz offenbar zur Kluft gegangen; vermutlich hatte er herausfinden wollen, was Kaladin und die beiden anderen dort getrieben hatten.
    Verdammnis, dachte Kaladin. Er hatte geglaubt, Gaz so eingeschüchtert zu haben, dass er nicht aus der Reihe tanzte. »Wir werden gehen«, fuhr Kaladin ihn an und wandte sich ab. »Aber diesmal übernehme ich bei meinen Männern nicht die Verantwortung dafür. Sie werden erfahren, dass sie es dir zu verdanken haben.«
    »Gut!«, rief ihm Gaz hinterher und setzte für sich selbst hinzu: »Vielleicht habe ich ja Glück, und ein Kluftteufel frisst euch alle.«

    Kluftdienst. Die meisten Brückenmänner schleppten lieber den ganzen Tag Steine, als in die Klüfte geschickt zu werden.
    Mit einer nicht angezündeten, ölgetränkten Fackel auf dem Rücken kletterte Kaladin die schwankende Strickleiter hinunter. Die Kluft war hier nicht sehr tief, nur etwa fünfzig Fuß, aber es reichte zum Eintauchen in eine völlig andere Welt. Eine Welt, in der das einzige natürliche Licht von dem Spalt hoch oben kam. Eine Welt, in der es selbst an den heißesten Tagen feucht war – eine Landschaft aus Moos, Pilzen und zähen Pflanzen, die in diesem Halbdunkel überleben konnten.
    Auf dem Grund waren die Klüfte breiter, was vielleicht eine Auswirkung der Großstürme war. Sie verursachten gewaltige Fluten, die dann durch die Klüfte strömten. Während eines solchen Großsturms in einer Kluft zu stecken, das bedeutete den sicheren Tod. Eine abgelagerte Schicht aus gehärtetem Krem bildete so etwas wie einen ebenen Pfad auf dem Boden der Schluchten, auch wenn es viele Anstiege und Gefälle gab. An einigen wenigen Stellen betrug die Entfernung vom Boden bis zum Plateau nur etwa vierzig Fuß, doch in den meisten Fällen waren es hundert Fuß oder mehr.

    Kaladin sprang von der Leiter, fiel einige Fuß tief und landete mit einem Platschen in einer Lache aus Regenwasser. Nachdem er die Fackel angezündet hatte, hielt er sie hoch und spähte den düsteren Felsspalt entlang. Die Seiten waren dick mit glänzendem, dunkelgrünem Moos überzogen, und einige dünne Ranken, die er nicht kannte, hingen von steinernen Vorsprüngen herab. Teile von Knochen, Holz und zerrissener Kleidung lagen auf dem Boden verstreut oder in Felsspalten.
    Jemand platschte auf den Boden neben ihm. Teft fluchte und blickte auf seine nassen Hosenbeine hinab, während er aus der großen Pfütze trat. »Die Stürme sollen diesen Kremling Gaz holen«, murmelte der alte Brückenmann. »Schickt uns hier runter, obwohl wir gar nicht dran sind. Dafür krieg ich ihn nochmal bei den Eiern.«
    »Ich bin sicher, dass er riesige Angst vor dir hat«, sagte Fels, der von der Leiter auf eine trockene Stelle trat. »Bestimmt ist er schon wieder im Lager und weint vor Angst.«
    »Stürm doch weg«, sagte Teft und schüttelte sich das Wasser aus dem linken Hosenbein. Auch diese beiden hatten Fackeln dabei, die noch nicht brannten. Kaladin setzte seine, aber nicht die beiden anderen mit einem Flint und Stahl in Brand.

Weitere Kostenlose Bücher