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Der Weg der Könige - Sanderson, B: Weg der Könige - The Way of Kings - The Stormlight Archive, Book 1

Der Weg der Könige - Sanderson, B: Weg der Könige - The Way of Kings - The Stormlight Archive, Book 1

Titel: Der Weg der Könige - Sanderson, B: Weg der Könige - The Way of Kings - The Stormlight Archive, Book 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brandon Sanderson
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berührte. So stieß er gegen einen weiteren Körper, reizte sie damit und lockte sie zu sich heran. Sie kämpften in Zweiergruppen, wie üblich.
    Er brachte eine neue Gruppe zu Fall, die auf ihn zugestürzt war, während die Krieger wütende Lieder über das gesungen hatten, was er ihren Leichen antat. In seiner Nähe boxte Adolin um sich, als ihm die Parschendi zu nahe kamen. Er mochte diese Taktik und wechselte andauernd zwischen Schwert und Fäusten hin und her. Parschendileichen flogen hierhin und dorthin; Knochen und Rüstungen zersplitterten, orangefarbenes Parschendiblut spritzte auf den Boden. Einen Augenblick später nahm Adolin wieder seine Waffe zur Hand und trat einen Leichnam beiseite.
    Die Erregung verzehrte Dalinar, gab ihm Kraft, ein Ziel, Macht. Die Schlacht wurde immer großartiger. Er hatte sich zu lange vom Kampf ferngehalten. Das begriff er jetzt. Sie mussten immer mehr Plateaus angreifen und weitere Edelsteinherzen gewinnen.
    Dalinar war der Schwarzdorn. Er glich einer Naturgewalt, der niemand Einhalt gebieten konnte. Er war der Tod persönlich. Er …
    Plötzlich verspürte er Ekel – und zwar so stark, dass er aufkeuchte. Er rutschte aus, teils weil er auf eine Blutlache getreten war, teils weil ihm die Knie plötzlich schwach geworden waren.
    Die Leichen vor ihm waren ihm auf einmal ein furchtbarer Anblick. Augen brannten wie Kohlen aus. Körper waren schlaff, Glieder gebrochen, Knochen dort zerschmettert, wo Adolins Fäuste sie getroffen hatten. Köpfe waren aufgeplatzt, Blut und Hirnmasse und Gedärme ergossen sich auf den Boden. Welche Schlächterei – so viel Tod. Die Erregung verschwand.
    Wie konnte ein Mansch das nur genießen ?

    Die Parschendi drängten auf ihn ein. Adolin war innerhalb eines Herzschlages bei ihm und griff mit größerer Geschicklichkeit an, als Dalinar sie je bei einem anderen Mann gesehen hatte. Der Junge war ein Genie, was die Klinge anging – ein Künstler, dessen Palette nur eine einzige Farbe kannte. Er hieb meisterhaft zu und zwang die Parschendi zurück. Dalinar schüttelte den Kopf und fand das Gleichgewicht wieder.
    Er zwang sich weiterzukämpfen, und die Erregung stieg weiter. Zögernd hieß Dalinar sie willkommen. Der seltsame Ekel verschwand, und seine Schlachtreflexe gewannen erneut die Oberhand. Er warf sich in den Vormarsch der Parschendi und führte mit breiten, heftigen Streichen seine Klinge.
    Er brauchte diesen Sieg. Für sich selbst, für Adolin und für seine Männer. Warum war er so entsetzt gewesen? Die Parschendi hatten Gavilar ermordet. Also war es sein Recht, sie zu töten.
    Er war ein Soldat. Er kämpfte. Und er machte es gut.
    Die vorpreschende Parschendi-Einheit brach unter seiner Wut auseinander und wich dorthin zurück, wo sich eine größere Abteilung ihrer Truppen hastig neu formierte. Dalinar tat einen Schritt nach hinten und betrachtete unwillkürlich die Leichen um sich herum. Die schwarzen Augen. Aus einigen kräuselte noch der Rauch.
    Der Ekel kehrte zurück.
    Das Leben endete so schnell. Der Splitterträger war die verkörperte Vernichtung, die mächtigste Kraft auf dem Schlachtfeld. Früher bedeuteten diese Waffen Schutz, flüsterte eine Stimme in ihm.
    Die Enden der drei Brücken krachten nur wenige Fuß von ihm entfernt auf den Boden, und einen Augenblick später preschte die Kavallerie darüber, angeführt von dem stämmigen Ilamar. Einige kaum sichtbare Windsprengsel tanzten in der Luft. Adolin rief nach seinem Pferd, doch Dalinar stand einfach nur da und blickte auf die Toten hinunter. Das Blut
der Parschendi war orangefarben und roch wie Schimmel. Aber ihre Gesichter – marmoriertes Schwarz und Weiß und Rot – sahen so menschlich aus. Eine Parscher-Amme hatte Dalinar aufgezogen.
    Leben vor dem Tod.
    Was war das für eine Stimme?
    Er blickte zurück über die Kluft – dorthin, wo Sadeas mit seinem Gefolge außerhalb der Reichweite der Bogenschützen saß. Dalinar spürte das Missbehagen in der Haltung seines ehemaligen Freundes. Dalinar und Adolin riskierten ihr Leben, indem sie den gefährlichen Sprung über die Kluft gemacht hatten. Ein Angriff nach Sadeas’ Muster hätte mehr Leben gekostet. Aber wie viele Leben würde Dalinars Armee verlieren, wenn einer ihrer Splitterträger in den Abgrund fiel?
    Galanter lief an einer Reihe von Soldaten vorbei über die Brücke hinweg und wurde mit Freudenschreien von ihnen angefeuert. Er blieb neben Dalinar stehen, der sofort die Zügel ergriff. Er wurde gebraucht. Seine

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