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Der Weg der Könige - Sanderson, B: Weg der Könige - The Way of Kings - The Stormlight Archive, Book 1

Der Weg der Könige - Sanderson, B: Weg der Könige - The Way of Kings - The Stormlight Archive, Book 1

Titel: Der Weg der Könige - Sanderson, B: Weg der Könige - The Way of Kings - The Stormlight Archive, Book 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brandon Sanderson
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herflog, als er ins Nachmittagslicht hinaustrat. »Wenn Gaz herausfindet, was du tust, wirst du Schwierigkeiten bekommen. «
    »Was können sie mir denn noch antun?«, fragte Kaladin. »Ich bezweifle, dass sie mich dafür aufhängen werden; so schwer ist dieses Verbrechen nicht.«
    Syl blickte zurück und wurde zu einer Wolke, die nur noch andeutungsweise die Form einer weiblichen Gestalt besaß. »Ich weiß nicht, ob das unehrenhaft ist oder nicht.«
    »Es ist nicht unehrenhaft; es ist bloß ein Geschäft.« Er zog eine Grimasse. »Laviskorn wird auf die gleiche Weise verkauft. Die Bauern bauen es an und verkaufen es für einen Hungerlohn an die Händler, die es in die Städte bringen und dort an andere Händler veräußern, die es wiederum für das Vierfache
oder Fünffache des ursprünglichen Preises an ihre Kunden weitergeben.«
    »Warum hat es dich denn gestört?«, fragte Syl und runzelte die Stirn, während sie einem Trupp Soldaten aus dem Weg gingen, von denen einer Kaladin den Kern einer Palafrucht an den Kopf warf. Die Soldaten lachten.
    Kaladin rieb sich die Schläfe. »Ich habe noch immer seltsame Skrupel, etwas für Medizin zu verlangen, weil mein Vater das nie getan hat.«
    »Offenbar ist er ein sehr großzügiger Mensch.«
    »Und es hat ihm nichts geholfen.«
    Zu Beginn seiner Sklavenzeit hätte er für die Möglichkeit, unbeaufsichtigt herumzuspazieren, fast alles getan. Das Armeelager wurde bewacht, aber wenn es ihm gelang, Knopfkraut einzuschmuggeln, dann fand er vielleicht auch einen Weg, sich selbst hinauszuschmuggeln.
    Nun besaß er sogar eine Saphirmark und damit Geld, das ihm dabei helfen konnte. Ja, er trug das Sklavenmal, aber ein wenig rasche und schmerzhafte Arbeit mit dem Messer konnte es in eine Schlachtenwunde verwandeln. Er war in der Lage, wie ein Soldat zu kämpfen und zu reden, also wäre eine solche Wunde durchaus nicht unglaubhaft. Man würde ihn als Deserteur betrachten, aber damit konnte er leben.
    In den letzten Monaten seines Sklavendaseins war dies sein Plan gewesen, aber er hatte nie die Mittel gehabt, ihn in die Tat umzusetzen. Es war teuer, weit genug von der Gegend wegzukommen, in der seine Beschreibung im Umlauf war. Und es war teuer, sich in einer schäbigen Gegend irgendeiner Stadt einzumieten, wo niemand Fragen stellte, während die selbst beigebrachte Wunde verheilte.
    Außerdem waren da immer die anderen gewesen. Er war stets geblieben und hatte versucht, so viele wie möglich zu retten. Doch jedes Mal hatte er versagt. Und nun machte er es schon wieder.

    »Kaladin?«, fragte Syl von seiner Schulter aus. »Du wirst sehr ernst. Was denkst du gerade?«
    »Ich frage mich, ob ich weglaufen sollte. Ob ich aus diesem sturmverfluchten Lager fliehen und mir ein neues Leben suchen sollte.«
    Syl dachte nach. »Das Leben hier ist hart«, sagte sie schließlich. »Ich glaube nicht, dass es dir irgendjemand vorwerfen würde.«
    Fels würde es tun, dachte er. Und Teft auch. Sie hatten zusammen an diesem Knopfkrautsaft gearbeitet. Sie wussten nicht, was er wert war; sie glaubten, er sei nur zur Heilung der Kranken da. Wenn er jetzt davonlief, dann betrog er sie. Dann ließ er seine Brückenmänner im Stich.
    Hau ab, du Dummkopf, dachte Kaladin. Du kannst diese Brückenmänner nicht retten. Genauso wenig, wie du Tien retten konntest. Du solltest wirklich weglaufen.
    »Und was dann?«, flüsterte er.
    Syl drehte sich zu ihm hin. »Wie bitte?«
    Was würde es nützen, wenn er weglief? Er würde im verrotteten Bauch irgendeiner Stadt für ein paar Klarmark schuften. Nein!
    Er durfte sie nicht allein lassen. Es war ihm noch nie gelungen, jemanden allein zu lassen, der ihn gebraucht hatte. Er musste sie beschützen. Er musste es einfach tun.
    Für sie – und für Tien. Und für seine eigene geistige Gesundheit.

    »Kluftdienst«, sagte Gaz und spuckte zur Seite. Sein Speichel war von der Yamma-Pflanze, die er kaute, schwarz verfärbt.
    »Wie bitte?« Kaladin war gerade vom Verkauf seines Knopfkrautsaftes zurückgekommen und musste feststellen, dass Gaz die Arbeitsroutine für Brücke Vier abgeändert hatte. Sie waren nicht zum Brückenlauf eingeteilt, da sie bereits gestern an der
Reihe gewesen waren. Eigentlich sollten sie in Sadeas’ Schmiede helfen und Barren oder andere Dinge durch die Gegend schleppen.
    Das klang zwar nach harter Arbeit, gehörte aber zum Angenehmsten, was die Brückenmänner tun mussten. Die Schmiede waren zumeist der Meinung, dass sie keine zusätzlichen

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