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Der Weg der Könige - Sanderson, B: Weg der Könige - The Way of Kings - The Stormlight Archive, Book 1

Der Weg der Könige - Sanderson, B: Weg der Könige - The Way of Kings - The Stormlight Archive, Book 1

Titel: Der Weg der Könige - Sanderson, B: Weg der Könige - The Way of Kings - The Stormlight Archive, Book 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brandon Sanderson
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verstand, wie das zugegangen war – und besiegelten das Geschäft mit einem Handschlag. Einige von Dreschs Soldaten luden die Kisten mit den Hühnchen sowie mit Stoffen und exotischem Trockenfleisch aus. Andere hievten die Metallboxen auf die frei gewordene Ladefläche.
    »Du kannst mir keinen Soldaten verkaufen, oder?«, fragte Vstim, während sie warteten.
    »Ich fürchte, sie dürfen nicht an Ausländer verkauft werden. «
    »Aber du hast mir doch schon einmal einen übereignet …«
    »Das ist fast sieben Jahre her!«, sagte Dresch lachend. »Und du fragst immer wieder danach!«
    »Du weißt nicht, was ich für ihn bekommen habe«, erwiderte Vstim. »Und du hast ihn mir fast geschenkt!«
    »Er war ein Unwahrer«, sagte Dresch und zuckte die Achseln. »Er war gar nichts wert. Du hast mich gezwungen , eine Bezahlung für ihn anzunehmen, auch wenn ich gestehen muss,
dass ich dein Entgelt in den Fluss geworfen habe. Ich konnte kein Geld für einen Unwahren behalten.«
    »Nun, daran darf ich wohl keinen Anstoß nehmen«, erwiderte Vstim und rieb sich das Kinn. »Aber lass es mich bitte wissen, wenn du noch einmal einen hast. Er war der beste Diener, den ich jemals hatte. Ich bedauere noch immer, dass ich ihn wieder verkauft habe.«
    »Ich werde daran denken, mein Freund«, sagte Dresch. »Aber es ist ziemlich unwahrscheinlich, dass wir noch einmal einen wie ihn bekommen werden.« Seine Aufmerksamkeit schien plötzlich abgelenkt zu sein. »Ich hoffe sogar, dass wir keinen solchen mehr bekommen …«
    Als die Waren ausgetauscht waren, schüttelten sie noch einmal die Hände, und dann verneigte sich Vstim vor dem Bauern. Rysn versuchte, dasselbe wie ihr Meister zu tun und erhielt dafür ein Lächeln von Dresch und einigen seiner Gefährten, die sich in ihrer geflüsterten Schin-Sprache miteinander unterhielten.
    Eine so lange und langweilige Reise für einen so kurzen Warenaustausch! Aber Vstim hatte Recht: Diese Hühnchen waren im Osten gute Kugeln wert.
    »Was hast du daraus gelernt?«, fragte Vstim, als sie zum ersten Wagen ihrer Karawane zurückgingen.
    »Dass die Schin merkwürdig sind.«
    »Nein«, sagte Vstim sanft. Er war nie streng mit ihr. »Sie sind einfach nur anders, mein Kind. Seltsam sind diejenigen, die sich unberechenbar verhalten. Dresch und seine Gefährten sind aber alles andere als unberechenbar. Sie sind vielleicht ein wenig zu beständig. Die Welt dort draußen verändert sich, aber die Schin scheinen entschlossen zu sein, dieselben zu bleiben. Ich habe versucht, ihnen Fabriale anzubieten, aber sie halten sie für wertlos. Oder für unheilig. Oder für so heilig, dass sie diese Geräte nicht benutzen wollen.«
    »Das sind aber sehr unterschiedliche Gründe, Meister.«

    »Ja«, stimmte er ihr zu. »Doch bei den Schin ist es oft schwer, den einen Grund vom anderen abzugrenzen. Wie dem auch sei, was hast du nun wirklich gelernt?«
    »Dass sie beim Handeln unterwürfig sind, während sich die Herdazianer großspurig zeigen«, antwortete sie. »Ihr beide habt euch darin überboten, dem anderen zu verdeutlichen, wie wertlos die eigene Ware ist. Das habe ich seltsam gefunden, aber vermutlich ist dies die Art, wie sie Geschäfte machen. «
    Er grinste breit. »Und schon bist du klüger als die Hälfte der Männer, die ich hierher mitgenommen habe. Hör mir zu, hier ist deine Lektion für heute: Versuche niemals , einen Schin zu hintergehen. Sei aufrichtig, sage ihm die Wahrheit und – wenn möglich – setze den Wert deiner Waren zu niedrig an. Die Schin werden dich dafür lieben. Und sie werden dich gut bezahlen.«
    Sie nickte. Sie waren bei dem Wagen angekommen, und Vstim holte einen seltsamen kleinen Topf heraus. »Hier«, sagte er. »Nimm ein Messer und schneide ein wenig Gras ab. Aber setze die Klinge tief unten an und sorge dafür, dass du viel von der Erde mitnimmst. Die Pflanzen können ohne sie nämlich nicht leben.«
    »Warum sollte ich das tun?«, fragte sie, rümpfte die Nase und nahm den Topf entgegen.
    »Weil du lernen wirst, für diese Pflanze zu sorgen«, erklärte er. »Ich will, dass du sie bei dir behältst, bis du sie nicht mehr seltsam findest.«
    »Aber warum?«
    »Weil sie dich zu einer besseren Händlerin machen wird«, sagte er.
    Sie runzelte die Stirn. Musste er die meiste Zeit über so sonderbar sein? Vielleicht war das der Grund dafür, dass er als einer der ganz wenigen Thaylener gute Geschäfte mit den Schin machte. Er war genauso sonderbar wie sie selbst.

    Sie ging fort

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