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Der Weg der Könige - Sanderson, B: Weg der Könige - The Way of Kings - The Stormlight Archive, Book 1

Der Weg der Könige - Sanderson, B: Weg der Könige - The Way of Kings - The Stormlight Archive, Book 1

Titel: Der Weg der Könige - Sanderson, B: Weg der Könige - The Way of Kings - The Stormlight Archive, Book 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brandon Sanderson
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sandte abermals Phantomwellen aus.
    Axies fühlte sich so erschöpft, als ob er ausgesaugt worden wäre. Angeblich war das eine ganz übliche Reaktion auf dieses Phänomen. Hatte er diese Empfindung nun, weil er sie schon erwartet hatte? Oder …?
    Während er darüber nachdachte, drängte sich ein Straßenkind an ihn heran, packte sein Laken und riss es ihm vom Körper. Dabei lachte das Kind; es warf das Laken einigen Freunden zu, und dann huschten sie davon.
    Axies schüttelte den Kopf. »Wie unangenehm«, sagte er, während die Leute um ihn herum murmelten und ihn anstarrten. »Ich vermute, es sind Wächter in der Nähe? Ah ja. Vier. Wunderbar.« Die vier stapften bereits auf ihn zu. Das goldene Haar fiel ihnen bis auf die Schultern. Ihre Mienen waren ernst und streng.

    »Offenbar werde ich wieder einmal die Gelegenheit haben, nach Gefangenschaftssprengseln zu forschen«, sagte er zu sich selbst und machte eine letzte Eintragung, als ihn einer der Wächter an der Schulter packte. Seltsam, dass ihm diese besondere Art von Sprengseln bisher immer hatte entgehen können, obwohl er schon so oft eingekerkert gewesen war. Allmählich sah er bloß Legenden in ihnen.
    Die Wächter schleppten ihn auf die städtischen Verliese zu, doch es war ihm gleichgültig. Zwei neue Sprengsel in zwei Tagen! Wenn es in dieser Geschwindigkeit weiterging, dauerte es vielleicht nur noch wenige Jahrhunderte, bis seine Forschungen beendet waren.
    Großartig. Er pfiff vor sich hin.

Z-6
EIN KUNSTWERK
    S zeth-Sohn-Sohn-Vallano, der Unwahre von Schinovar, hockte auf einem hohen Steinsims am Rande der Spielhöhle. Der Sims sollte eigentlich eine Laterne tragen. Szeths Beine und auch der Sims wurden von seinem langen Mantel verdeckt, so dass es aussah, als hinge er an der Wand.
    Hier gab es nur wenige Lichter. Makkek mochte es, wenn Szeth in Schatten gehüllt war. Unter dem Mantel trug er eng anliegende schwarze Kleidung, und der untere Teil seines Gesichts war durch eine Stoffmaske verhüllt; beides hatte Makkek entworfen. Der Mantel war zu weit und die restliche Kleidung zu eng. Dies war eine schreckliche Ausstattung für einen Attentäter, aber Makkek liebte das Dramatische, und Szeth tat das, was sein Meister wollte. Immer.
    Vielleicht hatte dieses Dramatische sogar etwas für sich. Da nur seine Augen und der kahle Kopf zu sehen waren, machte er die Leute, die an ihm vorbeigingen, nervös. Seine Schin-Augen waren sehr rund und auch etwas zu groß. Die Leute hier verglichen sie mit den Augen eines Kindes. Warum beunruhigte sie das so?
    In der Nähe saßen einige Männer in braunen Mänteln zusammen. Sie plauderten miteinander und rieben mit den Daumen gegen die Zeigefinger. Kleine Rauchwolken stiegen
dazwischen empor und wurden von einem leisen Knacken begleitet. Das Reiben von Feuermoos ließ den menschlichen Geist für Gedanken und Ideen angeblich empfänglicher werden. Als Szeth es einmal versucht hatte, waren Kopfschmerzen und Blasen an den Fingern das einzige Ergebnis gewesen. Aber wenn man endlich Schwielen hatte, verschaffte es offenbar Glücksgefühle.
    Diese kreisrunde Spielhölle hatte eine Theke in der Mitte, an der eine Vielzahl von Getränken zu höchst unterschiedlichen Preisen ausgeschenkt wurde. Die Bardamen waren in violette Roben gekleidet, die weit ausgeschnitten und an den Seiten offen waren. Ihre Schutzhände erschienen entblößt, was die Bavländer, die von den Vorin abstammten, als höchst aufreizend betrachteten. Wie seltsam. Es waren doch bloß Hände.
    Am Rand des runden Raumes fanden verschiedene Spiele statt. Offensichtlich war keines davon ein Glücksspiel – keine Würfel, keine Wetten auf Karten. Es handelte sich um Halsbrech, um Seichtkrabbenkämpfe und seltsamerweise auch um Ratespiele. Das war eine weitere Merkwürdigkeit der Vorin-Völker: Sie vermieden es, allzu nachdrücklich in die Zukunft zu schauen. Ein Spiel wie Halsbrech hing vom Zufall des Würfels und der Züge ab, aber niemand wettete auf das Ergebnis, sondern auf das Blatt, das sie nach dem Würfeln und Ziehen in der Hand hielten.
    Dies schien Szeth eine bedeutungslose Unterscheidung zu sein, aber dafür war sie tief in der Kultur verankert. Selbst hier, in einer der übelsten Spelunken der Stadt, in der die Frauen mit unbedeckten Händen herumgingen und die Männer offen über ihre Verbrechen sprachen, wagte es niemand, die Herolde zu beleidigen, indem er die Zukunft vorherzusagen versuchte. Selbst die Voraussage eines Großsturmes machte auf

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