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Der Weg der Könige - Sanderson, B: Weg der Könige - The Way of Kings - The Stormlight Archive, Book 1

Der Weg der Könige - Sanderson, B: Weg der Könige - The Way of Kings - The Stormlight Archive, Book 1

Titel: Der Weg der Könige - Sanderson, B: Weg der Könige - The Way of Kings - The Stormlight Archive, Book 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brandon Sanderson
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vorbeilief. Der Kerl ließ die Brücke los und eilte zu Gaz hinüber. Er wischte sich über die Stirn, während die anderen weiterliefen. »Ja?«
    »Was soll das?«, fragte Gaz und deutete dabei auf die Männer.
    »Das ist eine Brückenmannschaft. Sie tragen etwas, das aussieht wie … ja, es ist tatsächlich eine Brücke.«

    »Ich habe nicht um Unverschämtheiten gebeten«, knurrte Gaz. »Ich erwarte eine Erklärung.«
    »Es ist ermüdend, die Brücke über dem Kopf zu tragen«, sagte Kaladin. Er war ein großer Mann und überragte Gaz um ein gutes Stück. Sturmverdammt, ich werde mich von ihm doch nicht einschüchtern lassen! »Das ist eine Möglichkeit, andere Muskeln zu benutzen. Wie wenn man eine Last von einer Schulter auf die andere bewegt.«
    Gaz warf einen Blick zur Seite. Hatte sich in der Dunkelheit etwas bewegt?
    »Gaz?«, fragte Kaladin.
    »Sieh mal, Kerlchen«, sagte Gaz und sah ihn wieder an, »das Tragen über dem Kopf mag ja ermüdend sein, aber die Brücke so zu halten, das ist doch einfach dämlich. Ihr seht so aus, als würdet ihr jeden Augenblick übereinanderstolpern, und die Handgriffe sind dafür auch ganz unpraktisch. Die Männer können die Brücke ja kaum halten.«
    »Ja«, sagte Kaladin sanfter. »Aber oft überlebt nur die halbe Mannschaft den Lauf. So können wir die Brücke zurücktragen, wenn wir weniger geworden sind. Es hilft uns, die Positionen zu wechseln.«
    Gaz zögerte. Nur die halbe Mannschaft …
    Wenn sie die Brücke auf diese Weise bei einem tatsächlichen Angriff trugen, wären sie zu langsam und dadurch völlig ungeschützt. Das könnte eine Katastrophe werden, zumindest für Brücke Vier.
    Gaz lächelte. »Das gefällt mir.«
    Kaladin wirkte entsetzt. »Wie bitte?«
    »Das zeugt von Tatkraft. Von Einfallsreichtum. Ja, übt nur weiter so. Ich würde gern sehen, die ihr euch auf diese Weise einem Plateau nähert.«
    Kaladin kniff die Augen zusammen. »Meinst du das im Ernst?«
    »Ja«, sagte Gaz.

    »Na gut. Vielleicht werden wir es tun.«
    Gaz lächelte und sah zu, wie sich Kaladin zurückzog. Eine Katastrophe war genau das, was er jetzt brauchte. Nun musste er bloß noch eine andere Möglichkeit finden, Lamarils Erpressungsgelder zu bezahlen.

31
UNTER DER HAUT
    FÜNF JAHRE UND SIEBEN MONATE FRÜHER
     
    M ach nicht denselben Fehler, den ich gemacht habe, mein Sohn.«
    Kal blickte von seinem Folianten auf. Sein Vater saß auf der anderen Seite des Operationszimmers, hatte die eine Hand an den Kopf gelegt und hielt einen halb leeren Weinbecher in der anderen. Es war violetter Wein – eines der stärksten Getränke.
    Lirin setzte den Becher ab, und die tief purpurfarbene Flüssigkeit, die wie Kremlingblut wirkte, zitterte und bebte. Sie warf das Sturmlicht aus einigen Kugeln zurück, die auf der Theke lagen.
    »Vater?«
    »Wenn du nach Kharbranth kommst, dann bleibst du auch da.« Seine Stimme klang verschwommen. »Kehre nie wieder in diesen winzigen, hinterwäldlerischen und ganz und gar dummen Ort zurück. Zwing deine schöne Frau niemals, weit entfernt von allen zu leben, die sie je gekannt oder geliebt hat.«
    Kals Vater betrank sich nicht oft; dies hier war eine seltene Nacht der Ausschweifung. Vielleicht weil Mutter erschöpft von ihrer Arbeit früh zu Bett gegangen war.

    »Du hast doch immer gesagt, ich solle zurückkommen«, bemerkte Kal leise.
    »Ich bin ein Idiot.« Er wandte Kal den Rücken zu und starrte die Wand an, an der das weiße Licht aus den Kugeln klebte. »Sie wollen mich hier nicht haben. Sie haben mich nie gewollt.«
    Kal blickte auf seinen Folianten hinunter. Er enthielt Zeichnungen von sezierten Körpern, deren Muskeln herausgenommen und ausgebreitet worden waren. Diese Zeichnungen waren ungeheuer detailliert. Auf jeder einzelnen bezeichneten Glyphenpaare die jeweiligen Teile, die er schon vor langer Zeit auswendig gelernt hatte. Jetzt studierte er die Operationsmethoden und beschäftigte sich mit Körpern von lange toten Menschen.
    Früher hatte ihm Laral gesagt, niemandem sei es erlaubt, unter die Haut zu schauen. Diese Bücher mit ihren Bildern waren einer der Gründe dafür, warum die Leute Lirin nicht vertrauten. Unter die Haut zu sehen, das war wie unter die Kleidung zu blicken, nur noch schlimmer.
    Lirin schenkte sich wieder Wein ein. Wie sehr sich die Welt in kurzer Zeit verändern konnte! Kal zog seinen Mantel gegen die Kälte enger zusammen. Eine Winterzeit war heraufgezogen, und sie hatten kein Geld für Kohle, denn die Patienten gaben

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