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Der Weg der Könige - Sanderson, B: Weg der Könige - The Way of Kings - The Stormlight Archive, Book 1

Der Weg der Könige - Sanderson, B: Weg der Könige - The Way of Kings - The Stormlight Archive, Book 1

Titel: Der Weg der Könige - Sanderson, B: Weg der Könige - The Way of Kings - The Stormlight Archive, Book 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brandon Sanderson
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Folianten. Der Operationsraum war von den vier Kugeln auf dem Tisch und von der einzelnen, die Kal zum Lesen benutzte, nur schwach erleuchtet. Lirin hatte die meisten Kugeln im Schrank weggeschlossen. Kal hielt seine Kugel hoch und beleuchtete damit das Blatt. Auf der Rückseite waren ausführlich einige Verfahrensweisen beschrieben, die ihm seine Mutter vorlesen konnte. Sie war die einzige Frau im Ort, die des Lesens mächtig war, auch wenn Lirin behauptete, dass viele dunkeläugige Frauen aus höher gestellten Familien in den Städten diese Fähigkeit besaßen.
    Während Kal die Zeichnungen studierte, zog er beiläufig etwas aus seiner Hosentasche. Es war ein Stein, der auf seinem Stuhl gelegen hatte, als er zum Studieren hergekommen war. Er erkannte, dass es Tiens augenblicklicher Lieblingsstein war, den er andauernd mit sich herumschleppte. Nun hatte er ihn für Kaladin hier zurückgelassen. In der Hoffnung, sein älterer Bruder werde auch die Schönheit darin erkennen – obwohl sie alle nur wie gewöhnliche Steine aussahen –, tat er das oft. Er musste Tien einmal fragen, was so besonders an diesem hier war. Es schien immer irgendetwas Außergewöhnliches daran zu sein.
    Tien lernte inzwischen beim Zimmermann Ral im Ort. Lirin hatte ihn widerstrebend dorthin geschickt; er hatte zwar auf einen weiteren Assistenten bei seinen Operationen gehofft, aber Tien konnte kein Blut sehen. Er erstarrte jedes Mal und hatte sich bisher noch nicht daran gewöhnt. Das war beunruhigend. Kal hatte gehofft, sein Vater werde Tien als Assistent haben, wenn er wegging. Und Kal würde weggehen, auf die eine oder andere Weise ganz gewiss. Er hatte sich noch
nicht zwischen der Armee und Kharbranth entschieden, aber in den letzten Monaten neigte er eher dazu, ein Speermann zu werden.
    Wenn er diesen Weg einschlug, musste er es heimlich tun, sobald er alt genug dafür war und ihn die Anwerber gegen den Wunsch seiner Eltern mitnehmen konnten. Ein Alter von fünfzehn Jahren würde vermutlich ausreichen. Das bedeutete, dass er noch fünf Monate warten musste. Inzwischen würde es sowohl für das eine als auch für das andere hilfreich sein, so viel wie möglich über die Muskeln und alle anderen lebenswichtigen Teile des menschlichen Körpers zu wissen.
    Ein Stoßen ertönte an der Tür. Kal fuhr zusammen. Es war kein Klopfen, sondern tatsächlich ein Stoßen . Es erklang erneut, und zwar so, als werde etwas Schweres gegen das Holz geschlagen.
    »Was bei allen Sturmwinden …«, fragte Lirin und erhob sich von seinem Schemel. Er durchquerte den kleinen Raum. Seine aufgeknöpfte Weste fegte über den Operationstisch, und einer der Knöpfe verursachte ein kratzendes Geräusch auf dem Holz.
    Dann noch ein Stoß. Kal erhob sich von seinem Stuhl und schloss den Folianten. Mit vierzehneinhalb Jahren war er inzwischen fast so groß wie sein Vater. Ein Kratzen drang von der Tür herüber, wie von Nägeln oder Klauen. Kal hob die Hand vor seinem Vater und hatte plötzlich Angst. Es war spät am Abend und dunkel im Zimmer, und im Dorf war alles still.
    Da draußen aber musste irgend etwas sein. Es klang wie ein Tier. Nicht menschlich jedenfalls. Es hieß, in der Nähe mache eine Gruppe von Weißdornen Schwierigkeiten und überfalle Reisende auf der Straße. Kal hatte ein Bild von reptilienartigen Kreaturen im Kopf, die so groß wie Pferde waren, aber einen gepanzerten Rücken hatten. Schnüffelte etwa einer von denen an ihrer Tür? Versuchte er einzudringen?

    »Vater!«, schrie Kal.
    Lirin öffnete die Tür. Das schwache Licht der Kugeln enthüllte jedoch kein Ungeheuer, sondern einen Mann in schwarzer Kleidung. In den Händen hielt er eine lange Metallstange. Außerdem trug er eine schwarze Wollmaske mit Löchern für die Augen. Kals Herz raste in Panik, als der Fremde zurücksprang.
    »Hast wohl nicht erwartet, hier drinnen jemanden zu finden? «, fragte Kals Vater. »Es ist schon Jahre her, seit es den letzten Diebstahl im Ort gegeben hat. Ich bin enttäuscht.«
    »Gib uns die Kugeln!«, rief eine Stimme aus der Dunkelheit. Eine weitere Gestalt bewegte sich in den Schatten, und dann war da sogar noch eine zu sehen.
    Sturmvater! Kal drückte mit zitternden Händen den Folianten vor seine Brust. Wie viele sind da draußen? Es waren Wegelagerer, die das Dorf ausrauben wollten! So etwas geschah in letzter Zeit immer häufiger, wie Kals Vater sagte.
    Wie konnte Lirin nur so ruhig bleiben?
    »Diese Kugeln gehören dir nicht«, sagte eine andere

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