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Der Weg der Könige - Sanderson, B: Weg der Könige - The Way of Kings - The Stormlight Archive, Book 1

Der Weg der Könige - Sanderson, B: Weg der Könige - The Way of Kings - The Stormlight Archive, Book 1

Titel: Der Weg der Könige - Sanderson, B: Weg der Könige - The Way of Kings - The Stormlight Archive, Book 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brandon Sanderson
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wie sein Vater es ihn gelehrt hatte, und versuchte herauszufinden, ob seine Rippen gebrochen waren. Er zuckte mehrmals zusammen, als er feststellte, dass einige tatsächlich sehr empfindlich schienen; sie mussten zumindest angebrochen sein. Er betastete auch seine Schultern und fürchtete, dass das Schlüsselbein gebrochen war. Das eine Auge war zugeschwollen. Mit der Zeit würde es sich zeigen, ob auch innere Organe verletzt worden waren.
    Er rieb sich das Gesicht. Getrocknetes Blut platzte ab und fiel zu Boden. Eine Schnittwunde an der Stirn, eine blutige Nase, eine geplatzte Lippe. Syl landete auf seiner Brust, stellte die Füße auf das Brustbein und faltete die Hände. »Kaladin?«
    »Ich lebe noch«, murmelte er. Die Worte drangen verzerrt aus seiner geschwollenen Lippe. »Was ist geschehen?«
    »Die Soldaten haben dich geschlagen«, antwortete sie und schien kleiner zu werden. »Aber ich habe dich ein wenig gerächt. Ich habe dafür gesorgt, dass einer von ihnen heute schon dreimal gestolpert ist.« Sie wirkte besorgt.

    Er musste lächeln. Wie lange konnte ein Mensch so hängen, während ihm das Blut in den Kopf schoss?
    »Es gab eine Menge Geschrei«, sagte Syl leise. »Ich glaube, mehrere Männer wurden degradiert. Dieser Soldat, Lamaril, er …«
    »Was ist mit ihm?«
    »Er wurde hingerichtet«, sagte Syl noch leiser. »Der Großprinz Sadeas hat es selbst ausgeführt, und zwar noch in derselben Stunde, in der die Armee vom Plateau zurückgekommen ist. Er hat gesagt, die letzte Verantwortung liege bei den Hellaugen. Lamaril hat immer wieder geschrien, du habest versprochen, ihn zu entlasten, und Gaz sollte an seiner Stelle bestraft werden.«
    Kaladin lächelte kläglich. »Er hätte mich nicht bewusstlos prügeln lassen sollen. Und was ist mit Gaz?«
    »Er ist in seinem Rang belassen worden. Ich weiß auch nicht warum.«
    »Das Recht der Verantwortung. Bei einer Katastrophe wie dieser müssen die Hellaugen den größten Teil der Schuld tragen. Sie holen diese alten Grundsätze gern wieder hervor, wenn es ihnen passt. Warum lebe ich noch?«
    »Sie haben etwas von einem abschreckenden Beispiel gesagt«, meinte Syl und schlang ihre durchscheinenden Arme um sich. »Kaladin, mir ist kalt.«
    »Du spürst die Temperatur?«, fragte er und musste husten.
    »Eigentlich nicht. Jetzt aber schon. Ich verstehe das nicht. Ich … das gefällt mir nicht.«
    »Es ist schon in Ordnung.«
    »Du solltest nicht lügen.«
    »Manchmal ist es aber auch in Ordnung zu lügen, Syl.«
    »Und jetzt ist manchmal , ja?«
    Er blinzelte, versuchte die Wunden und den Druck in seinem Kopf nicht zu beachten und stattdessen klar zu denken. Bei alldem versagte er. »Ja«, flüsterte er nur.

    »Ich glaube, ich verstehe.«
    »Ich soll also durch den Großsturm gerichtet werden«, sagte Kaladin und lehnte den Kopf zurück, bis das Scheitelbein die Wand berührte. »Der Sturm soll mich töten.«
    So wie er hier hing, würde er dem Wind und allem, was dieser ihm entgegenschleuderte, unmittelbar ausgesetzt sein. Wenn man besonnen war und entsprechend handelte, konnte man einen solchen Großsturm überleben, aber es war trotzdem eine schreckliche Erfahrung. Kaladin hatte sie bereits mehrfach durchgemacht und dabei hinter einer Felsformation Schutz gesucht. Aber nun hing er an der Wand und war dem Sturm ausgeliefert. Er würde in Streifen geschnitten und von umherfliegenden Steinen zerschmettert werden.
    »Ich komme gleich zurück«, sagte Syl, sprang von seiner Brust, nahm zunächst die Gestalt eines fallenden Steins an und verwandelte sich dann in Blätter, die vom Wind über den Boden getrieben wurden. Der Holzplatz war leer. Kaladin roch die frische, klare Luft. Das Land bereitete sich auf den nächsten Großsturm vor. Man nannte es Flaute, wenn der Wind zunächst nachließ, die Luft kalt wurde, der Druck fiel und die Feuchtigkeit anstieg.
    Wenige Sekunden später schob Fels den Kopf um die Ecke; Syl saß auf seiner Schulter. Er kroch an Kaladin heran, wobei ihm ein nervöser Teft folgte. Moasch begleitete sie. Trotz seiner Beteuerung, er vertraue Kaladin nicht, wirkte er fast genauso besorgt wie die beiden anderen.
    »Kaladin?«, fragte Moasch. »Bist du wach?«
    »Ich bin bei Bewusstsein«, krächzte Kaladin. »Sind alle aus der Schlacht zurückgekehrt?«
    »All unsere Männer, ja«, sagte Teft und kratzte sich am Bart. »Aber wir haben die Schlacht verloren. Es war eine Katastrophe. Über zweihundert Brückenmänner sind tot. Diejenigen, die

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