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Der Weg der Könige - Sanderson, B: Weg der Könige - The Way of Kings - The Stormlight Archive, Book 1

Der Weg der Könige - Sanderson, B: Weg der Könige - The Way of Kings - The Stormlight Archive, Book 1

Titel: Der Weg der Könige - Sanderson, B: Weg der Könige - The Way of Kings - The Stormlight Archive, Book 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brandon Sanderson
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Insgeheim nannte Ischikk sie Grumpf und Stumpf, denn genauso wirkten sie.
    Der dritte Mann hatte eine nur leicht gebräunte Haut und wirkte auf den ersten Blick wie ein Alethi. Doch auch bei ihm schien etwas nicht zu stimmen. Die Augen hatten nicht die richtige Form und sein Akzent war eindeutig nicht Alethi. Er sprach die Selay-Sprache schlechter als die beiden anderen und schwieg die meiste Zeit. Aber er schien sehr nachdenklich zu sein. Ischikk nannte ihn für sich selbst den Grübler.

    Ich frage mich, woher er die Wunde auf seiner Kopfhaut hat, dachte Ischikk. Das Leben jenseits des Reinsees war sehr gefährlich. Es gab viele Kriege, besonders im Osten.
    »Du kommst spät, Reisender«, sagte der große, steife Stumpf. Er hatte die Gestalt und das Gehabe eines Soldaten, aber keiner der drei schien eine Waffe dabeizuhaben.
    Ischikk runzelte die Stirn, setzte sich und zog die Füße widerstrebend aus dem Wasser. »Ist heute nicht Warli-Tag?«
    »Das ist richtig, Freund«, sagte Grumpf. »Aber wir wollten uns zu Mittag treffen. Verstanden?« Offenbar war er der Hauptredner.
    »Es ist doch ungefähr Mittag«, sagt Ischikk. Ehrlich, wer achtete denn schon darauf, welche Stunde es war? Fremde! Immer so beschäftigt.
    Grumpf schüttelte nur den Kopf, als Maib ihm Suppe anbot. Ihr Haus war das einzige im Dorf, das einem Gasthaus überhaupt nahekam. Sie legte Ischikk eine weiche Stoffserviette hin und gab ihm ein Glas süßen Wein; offensichtlich wollte sie die Schulden, in die der Fisch sie gestürzt hatte, so schnell wie möglich wieder aus der Welt schaffen.
    »Also gut«, sagte Grumpf. »Gib uns deinen Bericht, Freund.«
    »Ich war in diesem Monat in Fu Ralis, in Fu Albast und in Fu Moorin«, sagte Ischikk und schlürfte einen Schluck Suppe. »Niemand hat den Mann gesehen, nach dem ihr sucht.«
    »Hast du auch die richtigen Fragen gestellt?«, wollte Stumpf wissen. »Bist du sicher?«
    »Natürlich bin ich sicher«, antwortete Ischikk. »Ich mache das doch schon unendlich lange.«
    »Fünf Monate«, verbesserte ihn Stumpf. »Und ohne Ergebnisse. «
    Ischikk zuckte die Achseln. »Wollt ihr etwa, dass ich Geschichten erfinde? Das würde Vun Makak gut gefallen.«
    »Nein, keine Geschichten, Freund«, sagte Grumpf. »Wir wollen nur die Wahrheit hören.«

    »Nun, die habe ich euch gesagt.«
    »Schwörst du das bei diesem Gott von euch – diesem Nu Ralik?«
    »Psst!«, sagte Ischikk. »Sprecht seinen Namen nicht aus. Seid ihr denn verrückt?«
    Grumpf runzelte die Stirn. »Aber er ist doch euer Gott. Verstanden? Ist sein Name etwa heilig? Darf er nicht ausgesprochen werden?«
    Fremde waren immer so dumm. Natürlich war Nu Ralik ihr Gott, aber jeder tat immer so, als ob er das nicht wäre. Vun Makak, sein jüngerer, boshafter Bruder, musste glauben, dass er es war, der angebetet wurde, denn sonst wurde er eifersüchtig. Über diese Dinge konnte man nur in einer heiligen Grotte gefahrlos sprechen.
    »Ich schwöre bei Vun Makak«, sagte Ischikk nachdrücklich. »Möge er über mich wachen und mich verfluchen, wenn es ihm beliebt. Ich habe fleißig nach dem Mann gesucht. Kein Fremder wie der, den ihr sucht – mit weißen Haaren, scharfer Zunge und pfeilartigem Gesicht –, ist irgendwo gesehen worden.«
    »Manchmal färbt er sich die Haare«, sagte Grumpf. »Und er trägt Verkleidungen.«
    »Ich habe schon überall gefragt und dabei die Namen benutzt, die ihr mir genannt habt«, erklärte Ischikk. »Keiner hat ihn gesehen. Aber vielleicht finde ich ja einen Fisch, der ihn aufspürt.« Ischikk rieb sich über das Stoppelkinn. »Ich wette, ein Stummelfisch könnte es schaffen. Aber es wird eine Weile dauern, bis ich einen erwische.«
    Die drei sahen ihn an. »Wisst ihr, an diesem Fisch könnte etwas dran sein«, meinte Stumpf.
    »Aberglaube«, wandte Grumpf ein. »Du schielst immer nach abergläubischen Dingen, Vao.«
    Vao war nicht der richtige Name des Mannes; Ischikk war sicher, dass sie Decknamen benutzten. Deswegen hatte er ihnen
auch seine eigenen Namen gegeben. Wenn sie ihm Decknamen gaben, dann gab er ihnen eben auch welche.
    »Und was ist mit dir, Temoo?«, fuhr Stumpf ihn an. »Wir können doch nicht nur klug daherreden, wenn wir …«
    »Meine Lieben«, sagte Grübler. Er nickte Ischikk zu, der noch immer seine Suppe schlürfte. Alle drei führten ihren Streit nun in einer anderen Sprache fort.
    Ischikk hörte mit halbem Ohr zu und versuchte herauszufinden, um welche Sprache es sich dabei handelte. Er war nie gut in

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