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Der Weg des Falken (Literatur-Literatur) (German Edition)

Der Weg des Falken (Literatur-Literatur) (German Edition)

Titel: Der Weg des Falken (Literatur-Literatur) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jamil Ahmad
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Kriegsflaggen mit den ihnen gebührenden Ehren in Empfang genommen wurden, und dafür sorgen, dass jeder Klan sie von da an als Symbol gegen die Briten führte.
    Da dies eine vollkommen neue Idee für unser Volk war und mir nicht klar war, wie sie funktionieren sollte, schickte ich fieberhaft Depeschen zurück, in denen ich um mehr Zeit bat, damit ich hier alles organisieren konnte. Die Antwort, die ich erhielt, erstaunte mich. Man teilte mir mit, dass der Plan als durchführbar eingeschätzt werden sollte, da er von einem Mann stammte, der in Deutschland lebte und selbst ein Afridi sei. In dem Brief stand auch, wer der Afridi war.«
    Mehbub Khan sah mich an. »Es war dein Vater, mein Sohn. Er war während des Krieges von den Briten zu den Deutschen übergelaufen und arbeitete jetzt für sie. Das war das einzige Mal, dass ich von ihm hörte, nachdem unsere Wege sich getrennt hatten. Ich sah ihn nie wieder, aber dich zu sehen bereitet mir Freude. Obwohl ich von dem Plan nicht restlos überzeugt war, bemühte ich mich, dafür zu sorgen, dass er aufging. Ich suchte die führenden Mullahs auf und erklärte ihnen, wie die Klans und der ganze Stamm organisiert werden müssten, wenn wir den Briten besser, als es in der Vergangenheit der Fall gewesen war, Widerstand leisten wollten. Nach vielen langen Gesprächen beschlossen wir eine Reihe von Maßnahmen. Dazu gehörte, einen König für Tirah zu wählen, der in Bagh residieren würde, und die Leute von der Notwendigkeit zu überzeugen, dem Herrscher die nötigen Mittel zukommen zu lassen. Man kam überein, dass er je fünfzig Pfund Opium, die in dem Gebiet verkauft wurden, ein Pfund erhalten sollte und dass in jedem Klan eine kleine auserwählte Gruppe gebildet wurde, die ihre jeweilige Standarte hüten, sie öffentlich hissen und dafür sorgen sollte, dass die Leute sich um sie scharten. Es vergingen etliche Tage, bis all diese Entscheidungen abgesprochen waren, aber als die Flaggen in Bagh eintrafen, waren wir bereit.
    Die Flaggen erreichten Tirah, bevor der erste Schnee auf die Berge gefallen war. Sie wurden von zwei Ausländern begleitet, und wegen dieser Tollkühnheit wäre der Plan fast gescheitert. Die Briten erwarteten diesen Trupp. Ihre Heckenschützen eröffneten das Feuer, sobald die Männer unser Territorium betraten. Wir mussten die zwei Ausländer schleunigst zurückschicken, sonst hätten sich die Stämme gegen uns erhoben, weil wir unser Heimatland Fremden verraten hatten. Sobald die Ausländer weg waren, setzten sich unsere Leute mit den Männern zusammen, die zu den Briten hielten, um die Angelegenheit zu klären. Weißt du, wer die andere Seite anführte?«, fragte er mich. Da man von mir keine Antwort erwartete, blieb ich stumm.
    »Es war Ghairat Gul, der Mann, der neben dir sitzt. Er brachte mich damals in ernsthafte Schwierigkeiten.«
    Ghairat Gul lachte leise und ließ ein paar Zehgelenke knacken. Er genoss die Wärme des Feuers.
    »Das waren beängstigende Tage für mich«, fuhr Mehbub Khan nachdenklich fort. »Ich musste vor der Versammlung der Stämme meinen Standpunkt vortragen, während Ghairat Guls Seite den ihren vertrat. So viel war klar: Wenn ich verlor, würde nicht nur mein Ruf darunter leiden, sondern ich wäre völlig erledigt. Ich würde mein Land verlassen und als einsamer Ausgestoßener, von meinem Volk abgeschnitten, durch die Städte ziehen müssen. Ich durfte mir meine Verzweiflung nicht anmerken lassen und musste meinen inneren Aufruhr vor der Welt verbergen. Ich musste sitzen und lachen und reden; musste die Fähigkeiten eines Redners – und dazu noch eines geistreichen – mit denen eines Intriganten verquicken. Ich musste nachts losziehen, um so viele Freunde wie möglich zu gewinnen, die am nächsten Tag meinem Standpunkt Gehör schenken würden. Und während alldem musste ich Lämmer schlachten und für die ganze Versammlung Festmähler ausrichten. Ein
jirga
folgte dem anderen. An einem Tag neigte sich die Meinung zu meinen Gunsten. Am nächsten schwenkte sie wieder zu Ghairat Gul um. Mein Geld ging allmählich zur Neige, und ich wagte nicht, mir von anderen etwas zu borgen.
    Das Glück schien mich verlassen zu haben. Doch die Entscheidung konnte nicht mehr allzu lange hinausgeschoben werden, denn der Aufbruch zum Winterzug unseres Klans hatte sich bereits verspätet, und die Frauen und Kinder spürten die beißende Kälte.
    Eines Tages gab der
jirga
plötzlich seine Entscheidung bekannt, zu meinen Gunsten. Zwei Dinge

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