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Der Weg des Falken (Literatur-Literatur) (German Edition)

Der Weg des Falken (Literatur-Literatur) (German Edition)

Titel: Der Weg des Falken (Literatur-Literatur) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jamil Ahmad
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Männer erstarrten kurz. Ich kann mich kaum daran erinnern, wie er mich mit allen bekanntmachte. Ich weiß nur noch, dass Mehbub Khan rund ein Drittel der anwesenden Männer als seine Söhne vorstellte, die meisten anderen als seine Neffen und den Rest als Gäste. Auch ich wurde als Gast vorgestellt und zu einem Gurtbett geführt, auf dem ein paar Kissen und Polster ausgebreitet worden waren. Ghairat Gul, Mehbub Khans hennabärtiger Freund, folgte mir zur selben Pritsche. Die Männer nahmen die jeweiligen Tätigkeiten wieder auf, die sie bei unserer Ankunft unterbrochen hatten. Es ertönte das Gurgeln einer Wasserpfeife, das Klappern von Stricknadeln, mit denen sich ein Mann einen unförmigen Pullover strickte, das Rascheln von Schilf in einer Ecke, als ein anderer es sich auf dem Fußboden bequem machte, und im Raum breitete sich die vorherige Atmosphäre wieder aus.
    Ich zog meine Sandalen und Socken aus und strich mir mit den Händen über die wunden Füße. Ein paar Blasen waren geplatzt. An diesen Stellen lag das rohe Fleisch bloß, und die Socken waren blutgetränkt. Hamesh Gul und Mehbub Khan, die nach hinten ins Haus gegangen waren, gesellten sich wieder zu uns. Mehbub Khan rief einen Befehl. Zwei junge Männer in einer Ecke standen auf und kamen auf mich zu. Einer von ihnen bückte sich, zog eine große irdene Schüssel unter meiner Pritsche hervor und schob sie in eine andere Ecke. Sie war gefüllt mit alten, schmutzig aussehenden Handgranaten. Der andere fasste eine der Kohlenpfannen bei den Rändern und trug sie näher an mein Bett.
    »Wärme deine Füße über dem Feuer«, befahl Mehbub Khan. »Die sollten heute Abend gewaschen und verbunden werden.« Er ging zu einer anderen Pritsche, wo man ihm bereits Platz gemacht hatte. Ghairat Gul blieb da, wo er war, wärmte sich Hände und Füße, ließ seine Fingergelenke mit sichtlichem Behagen knacken und setzte seine unverhohlene Begutachtung meiner Person fort.
    Während meine Augen sich an die Dunkelheit gewöhnten, wurde immer mehr vom Raum erkennbar, und die Männer in den Schatten nahmen allmählich deutlichere Gestalt und Identität an. Da waren der Stricker in der Ecke, der ohne Unterlass vor sich hin klapperte, eine Gruppe von drei Männern, die ein paar Schritte von ihm entfernt saß und die Wasserpfeife kreisen ließ, eine Vierergruppe, die um die zweite Glutpfanne saß, sich leise unterhielt und eine Schachtel mit Kautabak herumgab. In den Deckel der Schachtel war ein Spiegel eingelassen, der das Licht der Lampe auffing und in wirren Tupfen an die Decke zurückwarf. Die übrigen Männer hatten sich mehr oder weniger nah um meine Glutpfanne geschart.
    Das Düster um die Dachsparren war schwerer zu durchdringen, und sosehr ich mich auch anstrengte, ich konnte die zwei massigen Objekte, die knapp unter der Decke hingen, nicht identifizieren. Ghairat Gul war meinem Blick gefolgt. »Weißt du, was das ist?«, fragte er.
    »Nein«, erwiderte ich nach einer Weile.
    »Das sind Teile eines Flugzeugs, das Mehbub Khan vor ungefähr fünfzig Jahren heruntergeholt hat. Mehbub Khan und ich haben das Wrack tagelang abgesucht, aber wir konnten die spezielle Pistole, die die Piloten damals trugen, nicht finden«, erinnerte er sich traurig.
    »Und seit fünfzig Jahren sage ich dir zwanzig Mal pro Jahr, dass ich nicht sicher bin, ob ich das Flugzeug heruntergeholt habe.« Mehbub Khans Stimme bebte vor unterdrücktem Zorn. »Ich weiß, dass ich darauf schoss und es einige Zeit später abstürzte. Es könnte so viele andere Ursachen gehabt haben. Wir sind keine jungen Männer, Ghairat Gul«, fuhr er fort, »dass wir es nötig hätten, mit Dingen zu prahlen, die wir vielleicht gar nicht getan haben. Wir sollten mehr als zufrieden sein mit dem, was das Leben uns zugeteilt hat.«
    »So ist es. So ist es wahrhaft«, pflichtete ihm Ghairat Gul bei. Alle im Zimmer verstummten. Sogar der Hund, der ruhelos umhergewandert war, winselte in sich hinein und legte sich unter eine der Pritschen.
    Die zwei alten Männer starrten mit vor Konzentration gerunzelter Stirn ins Feuer. Ich beobachtete Mehbub Khan. Im Profil sah sein Gesicht nicht wie das eines alten Mannes aus. Selbst seine Hände hatten aufgehört zu zittern und lagen fügsam in seinem Schoß. Plötzlich riss er sich aus seinen Gedanken und sah mich mit einem Ausdruck des Wiedererkennens an.
    »Ich kannte deinen Vater«, sagte er. »Du solltest das wissen. Wir wuchsen zusammen auf. Die zwei jüngsten Söhne zweier armer

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