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Der Weg des Feuers

Der Weg des Feuers

Titel: Der Weg des Feuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Jacq
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ehe sie verteilt wird. Ruft jemand her.«
    Als Isis erschien, hatte der Offizier seine Zweifel. War diese junge Frau wirklich in der Lage, ihm eine aussagekräftige Beurteilung zu liefern?
    »Wie lautet Euer Verdacht, Herr?«
    »Ich traue dieser Ladung nicht.«
    »Aus welchem Grund?«
    »Das ist nur so ein Gefühl.«
    Isis gab etwas Behennussöl auf ein Stück Stoff, auf einen Kuchen und schließlich auf einen kleinen Fisch, den ein Soldat gerade gefangen hatte.
    Wenig später zeigten sich verdächtige Flecken.
    »Dieses Öl ist nicht rein, es könnte sogar schädlich sein.«
    »Dann wollen wir jetzt das Lampenöl ansehen.«
    »Füllt eine Lampe damit«, empfahl Isis.
    Als das geschehen war, wollte der Offizier den Docht anzünden.
    »Wartet noch«, hielt ihn Isis zurück, »zündet ihn mit einem langen Stock an und haltet ausreichend Abstand.«
    Der Offizier tat, wie ihm befohlen.
    Das war auch gut so, denn das Öl ging in Flammen auf. Wäre er näher an der Lampe gestanden, hätte er schwere Verbrennungen davongetragen.
    »Ihr habt mich gerettet«, gab er bleich vor Schreck zu.
    »Habt Ihr noch andere verdächtige Waren?«
    »Ja, eine noch.«
    Nach den Erfahrungen mit den ersten beiden Ölen vorsichtig geworden, reichte ihr der Offizier äußerst behutsam ein Fläschchen mit Ladanum.
    »Das werde ich eingehend untersuchen«, beschloss Isis. Als der Kapitän die Priesterin mit dem Fläschchen weggehen sah, stürzte er sich in den Fluss.
    Da er bereits wusste, was bei der Untersuchung herauskommen würde, hatte er keine andere Wahl als zu fliehen.
    Aber der Aufständische war ein schlechter Schwimmer. Als die Bogenschützen auf ihn anlegten, geriet er in eine Stromschnelle und bekam es mit der Angst. Vergeblich kämpfte er gegen die Strömung an, schluckte große Mengen Wasser, ging unter, tauchte wieder auf, rief um Hilfe, versank erneut und ertrank.

    21

    Iker lief noch immer.
    Seine Schritte wirkten zwar kurz, wiederholten sich aber unermüdlich, so wie er es in seiner Militärausbildung gelernt hatte. Jeden Tag war er Chnum-Hotep, dem früheren Provinzfürsten und jetzigen Wesir dafür dankbar, dass er ihn damals gezwungen hatte, sich in dieser Kunst zu üben. Iker war sich ganz sicher, dass ihm Isis erschienen war, und brachte seitdem große Entfernungen hinter sich. Immer wieder fand er Wasserstellen, ernährte sich von Beeren, schlief ein paar Stunden und lief weiter.
    Vergessen waren Erschöpfung und Verzweiflung, mit jedem Schritt kam er Ägypten näher!
    In der Ferne entdeckte er die erste Festung der Herrschermauern.
    Der junge Mann steigerte sein Tempo. Es konnte höchstens noch eine Stunde dauern, bis ihn Soldaten in Empfang nehmen würden. Dann wollte er nach Memphis zurück und Sesostris berichten. So konnte sein Land der Falle entgehen, die die Kanaaniter ihm stellen wollten.
    Vor seinen Füßen stieß ein Pfeil in den Boden und holte ihn in die Wirklichkeit zurück. Für die Späher musste er wie ein Aufständischer aussehen, der keine guten Absichten hatte. Der junge Mann blieb stehen und winkte.
    Fünf mit Speeren bewaffnete Fußsoldaten kamen ihm entgegen und beäugten ihn misstrauisch.
    »Wer bist du?«
    »Iker, der Königliche Sohn.«
    Diese Erklärung sorgte für Verwirrung, aber der Offizier fasste sich schnell wieder.
    »Hast du ein Siegel bei dir, das deine Worte beweist?«
    »Nein, ich komme aus Kanaan. Im Auftrag des Pharaos habe ich mich dort beim Feind eingeschlichen – da konnte ich so etwas nicht mit mir führen. Bringt mich bitte nach Memphis.«
    »Jetzt kommst du erst mal mit zum Oberbefehlshaber dieser Festung.«

    Der Vorzeigeoffizier war von seiner Bedeutsamkeit zutiefst überzeugt.
    »Hör endlich mit diesem dummen Geschwätz auf, mein Junge, und sag mir, wer du wirklich bist.«
    »Der Königliche Sohn Iker.«
    »Den Gerüchten zufolge ist der aber tot.«
    »Ich bin jedenfalls sehr lebendig und muss unverzüglich Sesostris sprechen.«
    »Immerhin traust du dich einiges! Sonst sind die Kanaaniter eigentlich nicht so starrköpfig.«
    »Gebt mir etwas zu schreiben.«
    Der Offizier war sich nicht mehr sicher und gewährte dem Verdächtigen die Bitte.
    Mit schönen Hieroglyphen schrieb Iker die ersten Maximen von Ptah-Hotep nieder.
    »Reicht Euch das als Beweis dafür, dass ich ein ägyptischer Schreiber bin?«
    Der Offizier war verblüfft.
    »Das bin ich von den Kanaanitern wirklich nicht gewöhnt…
    Also gut, schauen wir uns die Sache näher an.«

    Der Libanese hatte allen

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