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Der Weg des Feuers

Der Weg des Feuers

Titel: Der Weg des Feuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Jacq
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rächen!«
    Gergu ließ sich in einen Korbstuhl sinken. »Ich werde mich mit leichtem Bier begnügen.«
    »Konntest du dich mit Iker anfreunden?«
    »Ja, das ging sehr gut! Er ist ein netter, warmherziger Junge, den man leicht für seine Zwecke einsetzen kann. Und vor allem ist er sehr nützlich! Dank seiner Hilfe bin ich einige Schwierigkeiten losgeworden.«
    »Früher oder später werden wir ihn töten müssen. Denn wir sind es, die er sucht, das weiß er nur nicht. Sollte er unsere wahre Rolle entdecken, wären wir verloren.«
    »Da besteht keine Gefahr, er denkt ganz vernünftig! Das würde er nie verstehen.«
    »Bring ihn dazu, so viel wie möglich zu reden. Nachdem er mit dem König vertraut ist, weiß er sicher einiges, was uns nützlich sein könnte.«
    »Er ist aber kein Schwätzer und denkt eigentlich nur an seine Arbeit.«
    »Du wirst es schon schaffen, dir sein Vertrauen zu erschleichen.«
    Nach einem anstrengenden Tag nahm Iker eine Barke, überquerte den Nil und betrat das westliche Ufer, um auf Sarenputs Empfehlung dort dessen ewige Ruhestätte zu bewundern, die beinahe fertig gestellt war. So spät am Abend hatten die Handwerker die Baustelle bereits verlassen und die Tür zum Grab verschlossen. Iker wollte einfach nur den Anblick des Sonnenuntergangs und die herrliche Landschaft genießen.
    Der Aufbruch zu ihrer Unternehmung stand kurz bevor. Alle trotzten der Hitze der Hundstage und arbeiteten wie besessen –
    selbst der fleißige Schreiber verspürte nun das Bedürfnis, sich ein wenig auszuruhen. Auch der Esel und der große Hund schliefen Seite an Seite. Da sie keinerlei Anstalten gemacht hatten, ihren Herrn begleiten zu wollen, lief er offensichtlich keine Gefahr. Und Sekari gönnte sich in ihrer angenehmen Gesellschaft wahrscheinlich ebenfalls ein wenig Schlaf. Dem Alltag für kurze Zeit entrückt, verspürte Iker den Wunsch, etwas zu schreiben. Vor dieser großartigen Landschaft, die die untergehende Sonne in goldenes Licht tauchte, eilte seine Hand über die Palette und zeichnete Zeichen der Macht, die ein Loblied an das Abendlicht sangen. Aber das Glück blieb für ihn unerreichbar.
    Die meisten Höflinge wären wohl mit Ikers Amt als Königlicher Sohn, um das man ihn so beneidete, mehr als zufrieden gewesen. Aber wie hätte Iker Isis vergessen können?
    Andere Frauen nahm er nicht einmal wahr. Dabei interessierten sich schon allein wegen seiner hohen Stellung zahlreiche Anwärterinnen für ihn. Doch keine fand seine Gnade, in seinem Herzen war nur Platz für Isis. Sie war weit mehr als Gefühl und Leidenschaft. Sie war die Liebe.
    Wie wunderbar Ikers Schicksal auch wirken mochte, ohne sie war es weiter nichts als schmerzhafte Leere.
    Schweren Schritts ging er auf Sarenputs Grabmal zu. Kurz davor blieb er verwundert stehen.
    Die Tür zu der ewigen Ruhestätte stand offen, und im Inneren sah er Licht.
    Iker betrat den Tempel.
    Er gelangte in einen Saal mit sechs Säulen aus Sandstein. Von dort aus ging er über eine Treppe und durch eine Art langen Gang mit kunstvollen Wandmalereien in die Kapelle, in der Sarenputs ka, das sechsmal Osiris darstellte, einst verehrt werden sollte.
    Im Lichtschein von Lampen, deren Dochte nicht rußten, traf er zu seiner großen Überraschung Isis beim Zeichnen von Hieroglyphen an.
    Iker wollte sie nicht stören.
    Liebend gern hätte er den Rest seines Lebens damit zugebracht, sie anzuschauen.
    Jede ihrer Bewegungen war so schön, andächtig und anmutig
    – Isis musste einfach mit den Gottheiten in Verbindung stehen. Er wagte kaum noch zu atmen und versuchte, sich diesen wunderbaren Augenblick tief in seinem Herzen zu bewahren. Da drehte sie sich um.
    »Iker… Seid Ihr schon lange hier?«
    »Ich… Ich weiß es nicht. Ich wollte Euch auf keinen Fall stören.«
    »Sarenput bat mich, diese Schriften durchzulesen und die Ausdrücke des osirischen Geistes einzufügen. Er wünscht, dass es seinem ewigen Haus an nichts mangelt.«
    »Wird Sarenput denn ein Osiris?«
    »Wenn er als gerecht erachtet wird, wird dieser Ort auf magische Weise belebt, und sein lichter Körper kann auferstehen.«
    Isis löschte eine Lampe nach der anderen.
    »Erlaubt mir, sie zu tragen«, bat der Königliche Sohn. Vor einer Lampe blieb die Priesterin stehen.
    »Ist dieser Text nicht außergewöhnlich?«, sagte sie. Im Lichtschein der Lampe las Iker die Schrift: »Ich war voller Freude, weil es mir gelungen war, den Himmel zu erreichen, mein Haupt berührte das Firmament, ich strich an den

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