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Der Weg des Unsterblichen

Der Weg des Unsterblichen

Titel: Der Weg des Unsterblichen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Lueck
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meinen Gefühlsausbruch übel nehmen würde? Wenn er das Gesagte als Kritik an unserem System ansah, dann konnte ich mich auf etwas gefasst machen.
    Aber bereits nach wenigen Sekunden hörte ich wieder sein Lachen. »Mein Sohn, du glaubst gar nicht, wie glücklich mich dein Enthusiasmus macht. Ich hatte schon langsam das Gefühl, dass ich mir um deinen Ehrgeiz und den Ernst, den du unserer Sache entgegenbringst, Sorgen machen muss. Aber anscheinend war das vollkommen unbegründet.«
    Als ich überrascht zu meinem Vater aufsah, zeigte er ein Lächeln, das man fast als ehrlich bezeichnen konnte. War er deswegen zu mir gekommen und hatte mich kontrolliert? Weil er sich Sorgen um meinen Ehrgeiz gemacht hatte?
    »Wir haben Waffen, die auf einen einzigen Fingerzeig losgehen. Lautlos und präzise. Sie wurden von den besten Waffenmeistern unter uns entwickelt und enthalten eine so hochkonzentrierte Menge Sanium, dass sie einenDämon innerhalb von Sekunden dahinraffen können. Alle im Magistrat besitzen eine.«
    »Aber warum benutzen wir Soldaten diese Waffen nicht?«
    »Sie sind niemals in Serienproduktion gegangen, weil sie als zu gefährlich eingestuft wurden.«
    Seine Worte ließen meine Augenbrauen nach oben schnellen. »Gefährlich? Du meinst – auch für andere Kreaturen als nur die Dämonen?«
    Meine Frage schien ihn zu erheitern. »Was meinst du denn, was eine hochkonzentrierte Menge dieses Gifts mit dir anstellen würde?«
    »Es wirkt also auch bei uns?«
    Er nickte langsam, bedacht. »Die Menge, die an euren Waffen haftet, beschert euch höchstens ein paar ziemlich unangenehme Schmerzen an den betroffenen Stellen, aber das Gift in unseren Waffen ist in der Lage, selbst uns zu töten. Es kann deinen Körper vollständig lähmen und dringt dann sehr langsam, dabei aber sehr effektiv durch deine Venen in dich ein.«
    Das Blut in meinem Adern schien zu Bahnen aus Eis zu werden und ich konnte gerade nochverhindern, dass mein Körper sich vor Entsetzen schüttelte. Doch ich dachte nur eine Sekunde an die Folgen, die das Gift für mich haben konnte. Denn sofort durchströmte mich ein anderer Gedanke, der nahezu euphorisierend auf meine Nerven wirkte: Damit wäre es ein Kinderspiel, Azriel zu töten.
    Vater hatte wohl das Feuer in meinem Blick gemerkt, das durch meinen gesamten Körper brannte. Ein tiefes Lächeln stahl sich in seine Mundwinkel, und er bewegte den Kopf zu einem anmutigen Nicken. »Gut, mein Sohn, ich sehe dass dein Ehrgeiz nicht gebrochen werden kann. Ich werde dir eine der Waffen besorgen. Nichts-desto-trotz musst du unglaublich vorsichtig damit sein und darfst sie nur im Notfall benutzen, hast du verstanden? Dabei geht es nicht nur um deine Sicherheit, sondern auch um die der anderen Unsterblichen und der Menschen. Gute Soldaten sind heutzutage schwer zu finden und noch schwerer auszubilden, und Menschen in der Öffentlichkeit ohne ersichtlichen Grund zu töten ist etwas, das wir nach bestem Gewissenvermeiden sollten. Es könnte ein schlechtes Licht auf uns werfen, du verstehst?«
    »Ja, Vater. Ich werde äußerste Vorsicht walten lassen.« In mir breitete sich das angenehme Gefühl tiefster Zufriedenheit aus und ich versuchte, es mir nicht allzu sehr anmerken zu lassen.
    »Gut, dann werde ich dich jetzt allein lassen. Vielleicht schadet es dir auch nicht, heute das Training einmal ausfallen zu lassen.« Er lächelte, und als er meinem Zimmer den Rücken kehrte, murmelte er noch etwas, das fast wie »stolz« klang.
    Überrascht fror ich in der Bewegung ein, die mich wieder auf mein Bett zurücktragen sollte, und sah ihm nach. Ich hätte niemals erwartet, dass ich dieses Wort einmal aus Vaters Mund hören würde, wenn es nicht seine eigene Arbeit betraf.
    Aber das war es nicht, was ich erreichen wollte. Der Stolz meines Vaters interessierte mich genauso wenig wie die Ideale und Ideen der anderen Unsterblichen. In meinem Kopf drehte sich alles nur um eins: Azriel. Mein jetziges Zielwar wichtiger, als alle anderen lächerlichen Belange. Ich brauchte einen guten Plan, um ihn zur Strecke bringen zu können, mit bloßer Gewalt war dieses Problem nicht zu lösen. Auch nicht, wenn ich eine von Vaters Waffen besaß. Azriel hatte Recht: Er war mir um einiges voraus. Aber ich würde ihn einholen. Alles, was ich dafür brauchte, war Noés Vertrauen.
    Auch über das Mädchen wollte, nein, musste ich mehr herausfinden. Vielleicht lag auch hinter ihrer Fassade ein Geheimnis? Was es auch war, ich würde alles

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