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Der Weg des Unsterblichen

Der Weg des Unsterblichen

Titel: Der Weg des Unsterblichen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Lueck
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funktioniert eh nur an Orten, die ich schon kenne.«
    »Dann ist das ja geklärt.« Ich nickte erschöpft und stützte mich auf meine zitternden Arme. »Also gehe ich nach unten und wenn ich sicher im Gefängnisgewölbe angekommen bin, rufe ich dich zu mir und wir befreien Noé und die anderen Insassen und verschwinden im aufkommenden Chaos nach draußen.«
    Azriel grinste. »Und dann?«
    Etwas verwirrt sah ich ihn an. »Dann…verschwinden wir wieder durch die Tür in die Menschenwelt zurück?«
    Sein Grinsen wurde noch breiter. »Und dann?«
    »Ok, worauf willst du hinaus?« knurrte ich ihn an.
    »Du hast dir also tatsächlich noch keine Gedanken darüber gemacht, wie es danach weitergehen soll.« Er lachte. »Denkst du, nach der Befreiungsaktion wird sich irgendetwas ändern? Meinst du, dass die Verhaftungen aufhören, dass das Gefängnis nicht innerhalb weniger Stunden wieder mit genau den gleichen Leuten gefüllt ist? Mal abgesehen von der Tatsache, dass die anderen Unsterblichen sichermitbekommen werden, dass wir dahinterstecken.«
    Ich musste ihn wohl ziemlich entsetzt angestarrt haben, denn Azriel winkte ab. »Schon gut, mach dir darüber erst mal keine Gedanken. Nicht, dass die anderen Menschen mich überhaupt kümmern würden. Das Wichtigste ist, dass Noé vorerst in Sicherheit ist. Zur Not muss ich halt erst einmal eine Weile mit ihr abhauen.« Er stockte und grinste mich dann frech an. »Der dann wohl ausgestoßene Engel kann uns natürlich gern begleiten.«
    Ich sah auf meine Füße hinab und begann, meine Hände zu kneten. Es wird sich nichts ändern. Der Satz schallte wieder und wieder durch meinen Kopf. Natürlich, Azriel hatte vollkommen recht mit dem, was er sagte. Aber vielleicht konnte ich es schaffen, mit meinem Vater zu sprechen? Vielleicht würde das Verhalten seines Sohnes und die ganze Situation ja ein Licht in seinem Kopf aufgehen lassen? Ich hatte in der Menschenwelt viele Dinge gelernt, von denen er nicht die geringste Ahnung hatte. Von denen er gar nicht die geringste Ahnung haben konnte . Die Menschen waren anders, als er sie sah und auch die Dämonen waren es. Ich sah auf zu Azriel, der mittlerweile an das Fenster gelehnt stand und Löcher in die Luft starrte. Menschen, denen die Freundschaft wichtiger war, als ihre eigene Sicherheit. Dämonen, die ihr eigenes Leben riskierten, um Menschen oder sogar einem Unsterblichen das Leben zu retten. Wer hätte vor wenigen Wochen gedacht, dass es so etwas auf dieser Welt überhaupt gab? Und selbst, wenn mein Vater das alles nicht verstand, vielleicht war es gar keine schlechte Alternative, von hier zu verschwinden, gemeinsam Azriel und Noé?
    »Ein Gebäude, in dem die wichtigsten Vertreter der Unsterblichen sitzen, nur gehalten von einer Brücke…«, brummelte der Dämon vor sich hin und ich hob eine Augenbraue. »Denkst du immer noch darüber nach, sie zu zerstören? Ich sagte doch, dass das unmöglich ist!«
    »Natürlich denke ich nicht darüber nach.« Seine Augen blitzten amüsiert. »Ich habe mich nur gefragt, wer auf solche Ideen kommt. Ansich ist es ja nicht schlecht, von keiner anderen Seite erreicht zu werden.«
    Überrascht sah ich ihn an. Lenkte er gerade vom Thema ab, damit ich mir nicht mehr den Kopf zerbrach? Ich konnte nicht anders, als zu lächeln. Nein, es wäre nicht schlimm, für eine Weile abzutauchen und alles hier zurückzulassen, solange nur Noé und Azriel bei mir waren. Verdammt, Noé hatte doch tatsächlich Recht gehabt, mit ihrer ganzen Freundschaftskiste. Natürlich war das eine Sache, die ich niemals laut ausgesprochen hätte. »Mein Vater ist auf die Idee gekommen. Damals hat er noch nur für den Magistrat gearbeitet und für sie nach einem Weg gesucht, wie sie geschützt ihre Besprechungen abhalten können.«
    »Dein Vater, soso.« Azriel nickte anerkennend. »Ein dummer Kerl scheint er ja nicht zu sein. Solange ich bereits in der Menschenwelt bin, hat er noch nie einen unüberlegten Schritt gewagt, er ist sehr bedacht, kommt es mir vor. Es ist also wirklich kein Wunder, dass er der Vorsitzende der Unsterblichen ist.«
    »Das hat wohl weniger mit seiner Vorsicht als mit seiner Hinterhältigkeit zu tun.«
    Als Azriel mich fragend ansah, zuckte ich mit den Schultern. »Er hat seinen Vorgänger in einem für ihn günstigen Moment um die Ecke gebracht und seinen Posten übernommen.«
    Noch eine Sekunde starrte der Dämon mich an, bevor er laut auflachte. »Dein Vater wird mir immer sympathischer, muss ich zugeben. Er

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