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Der Weg in die Dunkelheit 1: Die Erwählte (German Edition)

Der Weg in die Dunkelheit 1: Die Erwählte (German Edition)

Titel: Der Weg in die Dunkelheit 1: Die Erwählte (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Erica O'Rourke
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würden es ihm überlassen, mit dir fertigzuwerden.«
    » Na, und er dachte, du würdest mit mir fertigwerden. Das ist ja toll gelaufen.«
    » Da hast du nicht ganz unrecht. Jetzt bleib hier.«
    Und so blieb ich. Im Fernsehen lief nichts Besonderes, ich hatte keinen Hunger, und ich konnte mich unter keinen Umständen auf Atommassen und Isotope konzentrieren. Stattdessen trat ich eine Spur in den verblassten dunkelblau und braun gemusterten Teppich, drehte den Ring in der Hand und fragte mich, in welcher Gefahr Colin meinetwegen schwebte. Der Gedanke ließ mich schneller gehen.
    Als mein Handy klingelte, beugte ich mich über die Rückenlehne des Sofas, um es zu erreichen.
    » Herzlichen Glückwunsch zur Bindung«, sagte Evangeline, und ihr Ton war ein paar Grad wärmer als gewöhnlich. » Du hast das ganz gut gemacht.«
    » Es hat Sie wohl überrascht, dass es funktioniert hat.«
    » Sich etwas zu wünschen und diesen Wunsch in Erfüllung gehen zu sehen sind ganz verschiedene Dinge«, antwortete sie. » Die Möglichkeiten faszinieren mich.«
    Ich verdrehte die Augen und hörte dann damit auf. Was, wenn sie mich sehen konnte? Ich war es leid, nicht zu verstehen, wie alles funktionierte– in der Magie wie im Leben. » Es ist gerade ein bisschen ungünstig, Evangeline. Kann ich Sie später zurückrufen?«
    Ihre Stimme wurde wieder eisig. » Es tut mir leid, dass ich so ungelegen komme, Mo. Aber ich dachte, es würde dich vielleicht interessieren, was ich über unseren nächsten Schritt herausgefunden habe.«
    Ich drückte mir die Finger auf die Augenlider. » Okay.«
    » Hast du den Ring bei dir?«
    » Natürlich. Immer.«
    » Hervorragend. Wir haben eine Gruppe von Linien lokalisiert, die instabil geworden sind. Wir glauben, dass der Ring es dir mit Luciens Hilfe gestatten wird, sie zu verstärken.«
    » Das ist etwas Gutes, nicht wahr?«
    Ihre Stimme klang enthusiastischer, als ich sie bisher je gehört hatte. » Wenn du das schaffst, dann können wir vielleicht die Sturzflut vollkommen umgehen.«
    » So etwas wie eine vorsorgliche Instandsetzung?« Es klang beinahe zu einfach, aber da um mich herum alles auf einmal zusammenbrach, hatte das Einfache einen unbestreitbaren Reiz.
    » Genau. Lucien kommt dich heute Abend abholen. Je eher wir einen Versuch machen können, desto besser.«

Kapitel 24
    Colin kam zwei Stunden später zurück und stürmte wütend ins Zimmer. Er stellte die Alarmanlage mit zornigen, peinlich genauen Handgriffen ein und verstaute seine Pistole in einem verschließbaren Metallschrank. Dann ließ er sich in den rissigen Ledersessel fallen.
    » Was ist geschehen?« Ich schlug das Buch mit Hemingway-Erzählungen zu, das ich im Regal gefunden hatte. » Hast du mit Onkel Billy gesprochen? Ist bei meiner Mutter alles in Ordnung?«
    » Deiner Mutter geht es gut.« Er trommelte mit den Fingern auf der Armlehne herum und beugte sich dann vor, als hätte er plötzlich einen Entschluss gefasst. » Wie viel weißt du über die Geschäfte deines Onkels?«
    Ich zog eine Schulter hoch, und eisige Schwärze wallte in mir auf. » Ich habe die Gerüchte gehört. Bis zu Veritys Tod dachte ich, dass es auch nur Gerüchte wären. Gott verhüte, dass mir jemand in meiner Familie tatsächlich einmal die Wahrheit sagt!«
    » Sie versuchen, dich zu beschützen.«
    Ich erinnerte mich an Lucs Worte nach dem Düsterlingsangriff. » Er kontrolliert das Viertel für das Unternehmen, oder? Alle Schutzgelder und Zahlungen laufen über ihn. Er sichert den Frieden und macht Gewinn dabei.«
    Er blickte zu Boden. » Nahe dran.«
    » Du arbeitest für ihn«, sagte ich, setzte alles zusammen und kam mir langsam und dumm vor, als die Puzzleteile endlich einrasteten. » Du arbeitest für die Mafia.«
    » Im Augenblick arbeite ich für Billy und behalte dich im Blick. Das ist alles.« Seine Stimme klang müde, aber ich war zu wütend, um Mitleid mit ihm zu haben.
    » Was ist mit der Tischlerei?«
    » Man könnte sagen, dass ich über vielseitige Fähigkeiten verfüge.«
    Ich rammte die Fäuste in die Blazertaschen. » In der Tat! Mit der Pistole genauso geschickt wie mit dem Bandschleifer. Du bist ein richtiges Universalgenie, nicht wahr?« Ich schämte mich für meine eigene Naivität, dafür, wie bereitwillig ich die Geschichten geglaubt hatte, mit denen alle mich gefüttert hatten. » Du bist ein genauso großer Lügner wie er.«
    Er fuhr sich mit einer Hand übers Haar. » Komm mir nicht so, Kid. Wenn du mich verurteilen willst,

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