Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Weg in die Dunkelheit 1: Die Erwählte (German Edition)

Der Weg in die Dunkelheit 1: Die Erwählte (German Edition)

Titel: Der Weg in die Dunkelheit 1: Die Erwählte (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Erica O'Rourke
Vom Netzwerk:
Er hielt inne, starrte die Überreste des Wasserturms an und wandte sich dann wieder mir zu, nackte Verzweiflung in der Stimme. » Vielleicht ist es noch nicht zu spät. Wir könnten es noch einmal versuchen…«
    Der Gedanke, mich erneut dem säureartigen Brennen roher Magie auszusetzen und zuzulassen, dass sie mich auffraß, ließ mich beinahe würgen. Ich hatte gesehen, wie sie Kowalski getötet hatte, hatte gespürt, wie sie nach mir gegriffen hatte, bevor Luc mich zurückgerissen hatte. Es noch einmal zu versuchen, würde mich das Leben kosten. Und wozu? Er hatte gerade eingestanden, dass ich nicht genug war.
    Colins Gesicht war grau vor Schmerz und Entsetzen. Plötzlich sackte er gegen mich, und sein Gewicht riss uns beinahe beide um. Ich wankte und versuchte, auf den Beinen zu bleiben. Wir mussten hier weg.
    » Ich habe es versucht, Luc. Wirklich. Aber ich bin nicht diejenige, die du brauchst.«
    Er wirkte betroffen, verloren, und mir brach es um seinetwillen trotz allem das Herz.
    » Es tut mir so leid. Aber… ich kann das nicht. Ich kann einfach nicht.«

Kapitel 26
    Ich führte Colin an seinen Küchentisch und half ihm, sich auf dem Stuhl niederzulassen. » Wir sollten dich zum Arzt bringen«, sagte ich. » Die Wunde muss genäht werden.«
    Er schüttelte aschfahl den Kopf. » Wo ist Luc?«
    » Weg. Mach dir jetzt keine Gedanken um ihn.« Colin hatte sich geweigert, ins Krankenhaus zu gehen, also hatte Luc uns zurück zum Truck gebracht und war dann verschwunden.
    » Du fährst ganz entsetzlich Auto«, sagte Colin mit zusammengebissenen Zähnen. » Kein Wunder, dass du keinen Führerschein hast.«
    » Ich habe uns nach Hause gebracht, oder? Du kannst es mir ja irgendwann beibringen.« Ich versuchte, lässig zu klingen, aber als ich meinen zusammengebauschten Pullover von seinem Arm abzog, drehte sich das Zimmer um die eigene Achse. » Oh Gott. Ich kann kein Blut sehen.«
    Er ächzte und presste den Pullover wieder auf die Wunde. » Unter der Spüle. Verbandskasten.«
    Ich warf den Stuhl in meiner Hast, den Verbandskasten zu holen, beinahe um. » Ein Pflaster wird aber nicht reichen.«
    Er wies auf einen Schrank. » Bring mir den Jameson’s«, sagte er mit kratziger und fast unkenntlicher Stimme. Ich zog die Flasche und ein niedriges, schweres Glas hervor, goss ihm großzügige drei Fingerbreit ein und reichte es ihm.
    Er schloss die Augen und leerte es in einem einzigen langen Zug, um es dann mit einem dumpfen Knall wieder auf den Tisch zu stellen.
    » Noch einen.« Ich schenkte nach, und er trank erneut.
    » Da drinnen ist Sekundenkleber«, sagte er und deutete auf den Schuhkarton voller Material. » Auch Peroxid. Desinfizier die Wunde, schmier einen Schwung Kleber drauf, halt sie zu, bis er trocken ist. Das reicht für den Augenblick.«
    Als ich ihm den Sekundenkleber auf den Arm tupfte und gut darauf achtete, meine Finger nicht auf Dauer an seinem Bizeps zu befestigen, starrte er die Flasche auf dem Tisch an. Sein Atem ging jetzt langsamer, und er hatte wieder Farbe bekommen, obwohl er immer noch mitgenommen aussah.
    » Wie hast du mich heute Abend gefunden?«, fragte ich. Es war nicht die Frage, die ich hatte stellen wollen.
    » Das GPS deines Handys.«
    » Und Kowalski?«
    » War mir auf den Fersen, seit wir das Polizeirevier verlassen hatten.«
    » Oh.« Es war schier unfassbar, dass das erst heute Nachmittag gewesen war. Ich fühlte mich um ein Jahrhundert gealtert. Mein ganzer Körper war steif und zerschlagen, mein Hals rau vom Schreien. Meine Hände waren jetzt noch verkrampft und zitterten. Ich blies sacht auf den Kleber, um das Trocknen zu beschleunigen, und wickelte dann eine Lage Mull um Colins Arm. Während ich den Verband festklebte, schaute ich zu ihm hoch. » Sag bitte irgendetwas.«
    » Gieß ein.«
    » Was anderes.« Ich schenkte dennoch nach. » Kriege ich auch welchen?«
    » Nein.«
    Das hatte ich mir gedacht.
    Er rieb sich mit der Hand übers Gesicht. » Ich weiß noch nicht einmal, wo ich anfangen soll. Mein Gott, Mo. Geht es dir gut?«
    » Ich glaube schon.«
    » Okay. Das ist gut.« Er veränderte leicht seine Position auf dem Stuhl und legte mit erschöpfter Miene die Pistole zwischen uns auf den Tisch. » Kann irgendetwas von alledem für mich einen Sinn ergeben? Ich meine, du steckst da offensichtlich in einem Haufen richtig sonderbarer Scheiße, die nichts mit Billy und dem Unternehmen zu tun hat, aber kann das für mich überhaupt einen Sinn ergeben?«
    Ich zuckte leicht mit

Weitere Kostenlose Bücher