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Der Weg in die Dunkelheit 1: Die Erwählte (German Edition)

Der Weg in die Dunkelheit 1: Die Erwählte (German Edition)

Titel: Der Weg in die Dunkelheit 1: Die Erwählte (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Erica O'Rourke
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Welt je hätte vorstellen können.
    » Kowalski«, sagte ich leise. » Er ist immer noch da drinnen.«
    » Die Cops werden gleich hier sein«, sagte Colin. » Sie dürfen uns hier nicht finden.«
    » Was tun wir?« Colin lief immer noch Blut vom Arm. Ich zog mir den Pullover aus und presste ihn heftig zitternd auf den blutigen Schnitt.
    Luc starrte den Turm an.
    » Wie halten wir sie auf?«, fragte ich über das Heulen des Windes hinweg.
    » Wir begraben ihn«, sagte er.
    Er hob die Hände und schloss die Augen, und die mittlerweile vertraute Sprache der Zaubersprüche drang aus seinem Mund, stärker, zorniger und härter, als ich sie je zuvor gehört hatte.
    Mit einem gewaltigen Rauschen schoss eine Explosion unter dem Wasserturm empor. Das gesamte Gebäude erzitterte und brach zu einem Schutthaufen zusammen. Flammen leckten am Fundament, wie ein Echo des Feuers, dem der Turm vor über einem Jahrhundert getrotzt hatte.
    » Mein Gott«, hauchte ich, » warum…«
    » Sie würden sich von der Magie nähren«, sagte er zornig. » Sie würden stärker werden und jeden verschlingen, der ihnen im Weg steht. Ich habe ihn so gut versiegelt, wie ich konnte. Mein Vater und seine Leute können später den Rest erledigen. Nicht, dass es jetzt noch eine Rolle spielt. Uns bleiben nur noch ein paar Tage, bis alles verschwunden sein wird.« Er wirbelte zu mir herum. » Warum hast du ihr den Ring gegeben?«
    » Sie hat behauptet, das wäre der einzige Weg, uns zu retten!«
    » Und ich habe gesagt, dass ich dich beschützen würde!«
    » Von dem Moment an, in dem wir da hineingegangen sind, hast du immer wieder behauptet, dass ich nicht stark genug wäre. Du wolltest nicht einmal, dass ich es versuche!«
    » Du warst nicht bereit! Aber du gehst einfach hin und stürzt dich da hinein, bloß weil Evangeline sagt, dass es das wäre, was Verity getan hätte. Du weißt nicht, was sie getan hätte. Niemand weiß das!«
    » Also sollte ich es nicht einmal versuchen, ja? Jeder weiß, dass ich nicht wirklich ihren Platz einnehmen kann. Ich wäre niemals genug gewesen. Das hast du mir sogar gesagt, aber ich war zu dumm und zu verrückt nach dir, um genau hinzuhören!« Zu meinem Entsetzen schossen mir heiße Tränen in die Augen, und mir versagte die Stimme. Ich drückte den Pullover fester auf Colins Arm und versuchte, die Beherrschung zurückzugewinnen.
    Luc starrte mich mit offenem Mund an. » Mein Gott, Mouse! Hier geht es nicht mehr um Verity! Ich wollte sie nicht, und ich wollte nicht, dass du sie bist. Ich wollte nie, dass du sie bist, und verdammt, was habe ich mich abgerackert, um dir das zu zeigen! Wir waren noch nicht bereit, aber du hast lieber auf Evangeline gehört als auf mich. Ich wusste, dass wir nicht einfach würden aufhören können, wenn wir einmal angefangen hatten, aber du wolltest ja wieder nicht auf mich hören. Und dann hast du ihr auch noch den Ring gegeben! Wenn du auf mich gehört hättest– mir vertraut hättest–, dann hätten wir eine Chance gehabt.« Er schüttelte angewidert den Kopf. » Willst du wissen, was Verity getan hätte? Sie hätte ihr verdammtes Versprechen gehalten. Sie hätte den Ring behalten und ihrem Partner vertraut, nicht so einer vertrockneten alten Fledermaus, die ihr einen einfachen Ausweg verspricht. Sie wäre die Person gewesen, die sie sein sollte, und wäre nicht davor weggelaufen, nur weil es schwer war. Das ist von dir wohl zu viel verlangt. Und jetzt ist alles zerstört, genau wie das Gebäude da drüben.«
    Seine Worte trafen mich so heftig wie jeder Schlag von Evangeline, aber mein Zorn verlieh mir die nötige Kraft, um dagegenzuhalten. » Willkommen im Club! Du und dein dämliches Schicksal habt mein Leben ruiniert, bevor ich dir auch nur begegnet bin!«, rief ich und wollte ihm so sehr wehtun, wie er mir wehgetan hatte. » Du hast mir meine beste Freundin und meine Zukunft genommen, du brennst meine Stadt nieder, und ich bin schon öfter, als ich noch mitzählen kann, beinahe gestorben! Ich bin heute Abend in dem Wissen, dass die Magie mich umbringen könnte, da hineingegangen, und ich bin dennoch gegangen. Und du hast das zugelassen. Du hast mich vom ersten Tag an manipuliert, Luc. Warum sollte ich dir vertrauen?«
    » Weil wir gebunden sind, Maura Fitzgerald. Es spielt keine Rolle, was du davon hältst, wen du liebst, wovor du Angst hast– wenn du überhaupt jemandem auf der Welt vertrauen kannst, dann dem, an den du gebunden bist. Ja, zur Hölle, du sollst mir vertrauen.«

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