Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Weg in die Dunkelheit 1: Die Erwählte (German Edition)

Der Weg in die Dunkelheit 1: Die Erwählte (German Edition)

Titel: Der Weg in die Dunkelheit 1: Die Erwählte (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Erica O'Rourke
Vom Netzwerk:
sprechen.
    » Alles in Ordnung zwischen uns?«
    Ich nickte erneut. Vielleicht würde es irgendwann wahr werden, wenn ich so tat, als ob es stimmte. Irgendwann.
    » Gut. ›Sag mir, dass ich aufhören soll‹«, äffte er mich nach und zuckte zusammen, als er sich das Shirt wieder anzog. » Herrgott. Ich wusste ja, dass du ein Satansbraten sein würdest.«
    Ich wartete, bis er das Zimmer durchquert hatte, sodass ich Platz gewann, um meine Gedanken zu ordnen. » Was jetzt?«
    » Jetzt bringe ich dich nach Hause.«
    » Nein! Bitte, Colin. Das kann ich nicht, nicht nach allem, was mit Billy war, und dann mit Kowalski… Normal zu sein schaffe ich einfach nicht. Nicht heute Nacht.«
    Er seufzte und sah mich abwartend an.
    Ich atmete lautstark aus. » Kann ich hierbleiben? Nur für heute Nacht? Ich schlafe auf dem Sofa, du wirst mich nicht einmal bemerken.«
    » Nur für heute Nacht«, sagte er mit einem schiefen Lächeln. » Und ich nehme das Sofa.«

Kapitel 27
    Ich lag allein in der Mitte von Colins Himmelbett, und vor Erschöpfung und Erinnerungen tat mir alles weh. Jedes Mal, wenn die Augen mir zuzufallen begannen, stürzte ich in den klaffenden Schlund aus roher Magie, sah, wie Kowalski in die Luft geschleudert wurde, wie es auf dem Wasserturm von Düsterlingen wimmelte, und die schreckliche Leere in Lucs Gesicht, während wir alles niederbrennen sahen. Als die Dämmerung mit rosigem Rand durch die hohen Schlafzimmerfenster kroch, schlich ich mich zurück ins Wohnzimmer.
    Colin war wach. Er starrte die verblassende orangefarbene Glut im Holzofen an und sah aus, als ob seine Träume ähnlich unschön gewesen waren.
    » Ich habe Billy angerufen«, sagte er und richtete sich auf. » Deine Mutter ist in heller Panik, aber er kümmert sich schon um sie.«
    » Was hast du ihm gesagt?«
    Er blickte etwas beschämt drein. » Ich habe gesagt, dass du rebellischen Teenager-Scheiß abziehst und dass es besser wäre, die Dinge ihren Gang gehen zu lassen.«
    Ich setzte zu einem Protest an, und er zuckte die Achseln. » Wir können ihm nicht die Wahrheit sagen. Das hier gefällt ihm zwar nicht, aber er versteht es. Er wird bei deiner Mutter die Wogen glätten. Das ist das Beste, was wir im Augenblick erreichen können.«
    Ich wusste nicht, was ich dazu sagen sollte.
    » Komm her«, sagte er. Ich rollte mich neben ihm auf dem Sofa zusammen und schlief ein, während ich spürte, wie er mir mit der Hand übers Haar streichelte.
    Es war schon ganz hell, als ich wieder wach wurde. Colin hatte immer noch eng den Arm um mich gelegt. Ich setzte mich auf, und er schoss aus dem Schlaf hoch; eine Hand legte sich um mein Handgelenk, als er das Zimmer absuchte.
    » Ich muss in die Schule«, sagte ich und versuchte zu klingen, als ob alles normal wäre.
    Er musterte mich. » Fühlst du dich dazu in der Lage?«
    Überhaupt nicht. » Was sonst soll ich tun?«
    » Musst du erst kurz nach Hause? Deine Sachen holen?«
    » Äh… klar.« Das Schweigen wurde bedrückend, bis er mich schließlich mit der Schulter anstieß.
    » Zwischen uns stimmt doch alles?«
    » Klar.« Wie ich gesagt hatte– was sonst sollte ich tun?
    Wir sagten nichts; das unbehagliche Schweigen dauerte die ganze Fahrt zu meinem Haus an, wo ich mir eine frische Schuluniform anzog und meine Bücher einsammelte. Gelegentlich setzte einer von uns dazu an zu reden und verfiel dann wieder in Schweigen. Es gab kein unverfängliches Gesprächsthema, und keiner von uns hatte die Energie, über all das zu diskutieren, was wirklich besprochen werden musste.
    Einen Block von der Schule entfernt sprach Colin schließlich. » Du verschwindest doch nicht einfach, oder?«, fragte er. » Haust nicht einfach ab?«
    » Kein Verschwinden«, sagte ich.
    Er parkte den Truck und kam auf die Beifahrerseite, um mir die Tür zu öffnen.
    » Danke«, sagte ich, als er mir herunterhalf.
    » Mo.« Ich versuchte mich loszureißen, weil ich nichts über seine Gründe und sein Bedauern hören wollte, aber er ließ mich einfach nicht los. » Wir regeln das schon. Ich verspreche es.«
    Wenn ich den Mund öffnete, würde etwas Dummes daraus hervorgepurzelt kommen, also sagte ich nichts. Er hauchte mir einen Kuss auf die Stirn, so sacht, dass ich fürchtete, es sei nur ein Traum.
    Ich trat zurück, und er schenkte mir ein reuiges Lächeln. » Das ist nicht passiert. Mach, dass du in die Schule kommst.«
    Ich hängte mir die Tasche um und ging los, während ich versuchte, die Gefühle zu ordnen, die in mir

Weitere Kostenlose Bücher