Der Weg in die Dunkelheit 1: Die Erwählte (German Edition)
wegzukommen und stand auf. » Ich hole mir eine Cola. Lena, willst du auch was aus dem Automaten? Ms. C.?«
» Oooh, Koffein! Mountain Dew, bitte«, sagte Lena. Ms. Corelli schüttelte den Kopf und wies auf den Reisebecher, den sie immer dabeihatte.
Die Schule roch so spät abends immer sonderbar, nach einer Mischung aus Desinfektionsmittel, muffigem Papier und den widerstreitenden Parfüms von vierzehnhundert jungen Mädchen. Die Lichter im Flur brannten, aber die Klassenzimmer waren dunkel, und das sorgte für eine unheimliche Atmosphäre. Ich rieb die Stelle, an der Evangeline mich gekratzt hatte, und ging etwas schneller. Sie hatte gesagt, dass der Zauber mich vor den Düsterlingen verbergen würde, aber sie hatte nicht erwähnt, ob sie die Einzigen waren, um die ich mir Sorgen machen musste.
Ich kam zum Automaten, bezahlte meinen Dollar und drückte auf den Knopf für eine Cola light. Eine Flasche Wasser fiel heraus, und ich fluchte. Das war der falsche Zeitpunkt für unseren launischen Getränkeautomaten, nicht zu funktionieren. Ich brauchte Koffein. Natürliches arktisches Quellwasser würde mir nicht helfen, die Schülerzeitung fertigzustellen. Ich wühlte in meiner Tasche nach einem weiteren Dollar und steckte ihn in den Automaten. Noch bevor ich wieder auf den Knopf drücken konnte, erschien eine weitere Flasche Wasser. Ich runzelte die Stirn; meine Hand verharrte über dem richtigen Knopf, und eine dritte Wasserflasche fiel heraus.
Ich kniete mich hin und versuchte, in den Automaten zu schauen, aber alles, was ich sehen konnte, war der schwarze Plastikschacht. Ein leises Lachen ertönte hinter mir, und als ich aufblickte, sah ich Luc unter einem Anti-Drogen-Poster stehen.
Ich richtete mich auf und klopfte mir den Staub von den Knien. » Sehr witzig. Ich will mein Geld zurück.«
Er verdrehte die Augen und machte eine Handbewegung. Eine Cola light polterte den Schacht herunter. » Wasser ist besser für dich«, bemerkte er. » Ohne Drogen leben und so weiter.«
» Ich brauche auch noch eine Mountain Dew.«
» Kauf sie dir selbst. Ich bin kein Schnellimbisskoch.«
» Der Automat hat mein Geld verschluckt– deinetwegen. Wackel schon mit der Nase oder womit auch immer.«
Er murmelte leise etwas, und ich holte die zweite Flasche heraus. » Du hast lange genug gebraucht, um darauf zu kommen«, sagte er.
» Es ist ein Getränkeautomat. Wenn er nicht funktioniert, gehe ich davon aus, dass er kaputt ist, nicht davon, dass magische Kräfte sich gegen mich verschworen haben.«
Er kam näher und strich mir eine Haarsträhne von der Wange. » In Anbetracht der jüngsten Ereignisse könntest du in Erwägung ziehen, deine Sichtweise zu ändern. Wo steckt Cujo?«
» In der Nähe.« Draußen. Er wartete darauf, dass ich fertig wurde. » Warum? Willst du ihn kennenlernen?«
» Seinetwegen bin ich nicht hier«, sagte Luc. Der enge Abstand zwischen unseren Körpern summte beinahe vor Energie. » Hast du nett mit Evangeline geplaudert?«
» Sie macht mich nervös.« Das tat er auch, aber ich hatte nicht vor, ihm die Befriedigung zu verschaffen, das einzugestehen.
» Das ist vielleicht das erste Vernünftige, was du sagst, seit ich dich kennengelernt habe«, erklärte er. » Evangeline ist eine Matriarchin– das Haupt des Hauses Marais, und das ist eines von vieren, die im Moment die Bühne beherrschen. Aber sie ist ganz in Ordnung. Wenn sie griesgrämig wird, dann nur, weil es für sie um einiges geht.«
Evangeline wirkte zu kultiviert, um als » griesgrämig« bezeichnet zu werden, aber ich verstand, was er meinte. » Getrieben« schien ein besserer Ausdruck dafür zu sein. » Verity war ihre Nichte. Natürlich geht es um einiges.«
Er hielt sich gerade noch davon ab, mir den Kopf zu tätscheln. » Und du darfst nicht weiter annehmen, dass Vee jedem so wichtig war wie dir. Vielen Leuten hat sie nur wegen der Prophezeiung etwas bedeutet.«
» Bist du einer von ihnen?«
Sein Gesicht wurde angespannt, sein Blick ging in weite Ferne. Als er sich wieder auf mich konzentrierte, glätteten sich die Falten um seinen Mund langsam, und er strich sich mit den Fingern durch die Haare, die ihm in die Augen hingen. » Missversteh mich nicht, Mouse. Ich glaube an die Prophezeiung. Ich habe mein ganzes verdammtes Leben damit verbracht, mich darauf vorzubereiten. Aber Verity und ich… Es lag nicht nur an der Magie, dass sie mir etwas bedeutet hat.«
Ich blickte beiseite. Es war schon schwer genug, den Schmerz in seiner
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