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Der Weg in die Dunkelheit 2: Die Wächterin

Der Weg in die Dunkelheit 2: Die Wächterin

Titel: Der Weg in die Dunkelheit 2: Die Wächterin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Erika O'Rourke
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nicht dortlassen, ganz gleich um welchen Preis.«
    Trotz der warmen Louisiana-Nacht fror ich bis ins Mark. » Du hattest es aber vor.«
    » Aber ich habe es nicht getan. Das zeigt dir doch wohl, wohin es führt, wenn man versucht, das Schicksal zu betrügen. Es ist eine Katastrophe. Ich habe der Prophezeiung zuwidergehandelt, ganz wie du es immer von mir verlangst, und jetzt bricht alles zusammen.«
    » Würdest du es wieder tun? Mich retten, aber die Magie zerstören?«
    » Frag mich das nicht.« Seine Augen wurden feucht. » Ich tue wahrlich mein Bestes, einen gangbaren Weg zu finden. Du und ich sind aneinander gebunden, aber wir reden über meine gesamte Welt. Wie soll ich da eine Wahl treffen?«
    » Das kannst du nicht«, sagte ich und spürte, wie mein Herz mir in gezackten Scherben zu Füßen fiel. In diesem Augenblick wusste ich, dass etwas zwischen uns unwiderruflich zerbrochen war. Ich richtete mich auf. » Bring mich nach Hause.«

Kapitel 39
    Colin hatte mir per SMS eine Adresse und eine Zimmernummer geschickt. Luc brachte uns durchs Dazwischen auf den Hotelparkplatz. Der Boden war nass vom Eisregen. Ich krümmte mich und kämpfte gegen die Übelkeit an.
    Luc packte mich am Ellbogen, als ich dazu ansetzte, den Parkplatz zu überqueren. Ihm stand ins Gesicht geschrieben, dass er am Boden zerstört war. » Lass mich alles erklären.«
    Ich riss mich los, aber mir war so schwindlig, dass ich auf Händen und Knien auf dem Pflaster landete und der Schotter mir die Haut aufschürfte. » Fass mich nicht an. Nie wieder. Niemals.«
    » Mouse, bitte.« Er machte einen Schritt auf mich zu, und ich kroch rückwärts und atmete tief die kalte Luft ein, um mich zu beruhigen. Erst als meine Finger taub wurden, stand ich auf und lehnte mich gegen das Betonfundament eines Laternenpfahls.
    » Bitte was? Soll ich darüber hinwegsehen, dass du mich verraten hast?« Ich schüttelte den Kopf. » Ihr hättet Constance nicht benutzen müssen. Ihr hättet den Bund nicht gebraucht. Die Magie bringt mich um, und das ist der einzige Ansporn, den ich brauche. Aber ihr habt es mir verschwiegen. Du hast mir nachgestellt, mich manipuliert, mich dazu gebracht, dich zu mögen … Und es war alles eine Lüge.«
    » Nein!«, sagte er. » Zumindest nicht das, was zwischen uns war.«
    » Wirklich? Meinst du das ernst? Schwörst du es, Luc? Hand aufs Herz?« Ich konnte selbst hören, wie gereizt meine Worte klangen. Ich versuchte mir zu sagen, dass er sich damit, dass er mich heute gerettet hatte, gegen seine Familie, sein Volk und alle Traditionen, mit denen er aufgewachsen war, gestellt hatte. Vielleicht saß er genauso in der Falle wie ich, verstrickt in Linien aus Magie und Schicksal, Pflicht und Liebe, die ihm keinerlei Bewegungsfreiheit ließen. Ich empfand beinahe Mitleid mit ihm.
    Dann erinnerte ich mich an etwas, was er einmal zu mir gesagt hatte: Es spielt keine Rolle, was du davon hältst, wen du liebst, wovor du Angst hast – wenn du überhaupt jemandem auf der Welt vertrauen kannst, dann dem, an den du gebunden bist. Mein Mitgefühl schrumpfte zusammen und wirbelte davon wie totes Laub.
    » Die Prophezeiung besagt, dass dir nichts geschehen wird. Ich habe daran geglaubt. Ich dachte, dass es dir wieder gut gehen würde, wenn du die Magie erst in Ordnung gebracht hättest.« Seine Stimme hallte gebrochen und verloren über den Parkplatz.
    Ich drehte mich langsam um. Der Regen prasselte jetzt stärker herunter und perlte vom Leder seiner Jacke ab. Die Tropfen brannten auf meinen Wangen, und ich schüttelte den Kopf. » Du glaubst, dass die Magie mich so bestimmt, wie du dich von ihr bestimmen lässt. Aber ich bin mehr als eine Prophezeiung. Ich bin nicht nur das Gefäß, ob du das nun einsiehst oder nicht. Also werde ich tun, was ich tun muss, und dann in meine Welt zurückkehren. Du wirst nie wieder zwischen uns wählen müssen, Luc. Es wird gar nicht zur De batte sehen.«
    » Mouse …«
    Ich wollte seine Antwort nicht hören.
    Ich klopfte zitternd an die Tür, während mir der Regen am Hals hinablief. Ich hörte Colins Füße auf dem Boden, das Scharren der Kette, und dann stand die Tür offen. Ich trat aus der Kälte weg in die Wärme und ins Licht. Colin zog mich hinein, stieß die Tür mit dem Fuß hinter mir zu, sperrte Luc aus.
    » Hallo«, sagte ich dümmlich.
    » Hallo.« Er führte mich zur Lampe und nahm mich im gelblichen Licht in Augenschein. » Du bist wieder da.«
    Ich drängelte mich an ihm vorbei und ließ meine

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