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Der Weg in die Dunkelheit 2: Die Wächterin

Der Weg in die Dunkelheit 2: Die Wächterin

Titel: Der Weg in die Dunkelheit 2: Die Wächterin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Erika O'Rourke
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Chicago zu bleiben, und mich geküsst. Wie soll ich das wohl sonst interpretieren?«
    Es war eine rhetorische Frage, aber ich konnte nicht anders, als sie mir im Stillen zu beantworten. Colin war verlässlich und stark, und ich begehrte ihn so sehr, dass ich mich nach ihm verzehrte. Aber ich hatte genau das getan, was er beschrieben hatte – ich war verletzt und zornig ins Zimmer gekommen und hatte etwas gewollt, das den Schmerz verschwinden ließ.
    » Nicht, dass ich mich darüber beschwere«, sagte er, ließ die Hände von meinem Hals bis zu meinen Fingerspitzen gleiten und küsste mich behutsam.
    » Das solltest du aber.«
    Er musterte mich. » Sollte ich?«
    » Es ist doch so«, sagte ich. » Mir geht im Augenblick eine Menge im Kopf herum, und vieles davon ist schlimm. Und ich glaube, wenn wir miteinander schlafen würden, könntest du alles Schlimme verschwinden lassen.« Er setzte zum Sprechen an, doch ich legte ihm einen Finger auf die Lippen. » Aber ich möchte beides nicht miteinander vermischen, denn später wird all das Schlimme immer noch da sein, und ganz gleich, was wir miteinander tun würden … ich könnte es nicht voneinander trennen, glaube ich.«
    » Du hast gedacht, dass wir miteinander schlafen sollten.«
    » Jetzt denke ich das aber nicht mehr«, erklärte ich.
    Er verschränkte die Hände hinter dem Kopf und starrte an die Akustikdecke hinauf. Ich zog die Knie an die Brust und wartete.
    » Ich denke über dich nach«, sagte er. » Über uns. Ich suche immer noch nach einem Weg, alles möglich zu machen, aber es ist kompliziert. Komplizierter, als dir bewusst ist.« Er meinte Tess. Ich hielt meine Hände damit beschäftigt, das Muster auf der Bettdecke nachzuzeichnen, während er fortfuhr: » Ich wünschte, ich könnte mit dir schlafen, ohne dass etwas Ernstes daraus wird, aber das bringe ich nicht fertig. Du bist mir zu wichtig. Ich will nicht, dass du es leicht nimmst oder nur tust, weil du wütend bist oder dich unsicher fühlst. Ich will nicht, dass Raum für Reue bleibt.«
    Ich wurde rot. Er war nicht dumm. Schon als ich das Zimmer betreten hatte, hatte er gewusst, dass etwas nicht stimmte. » Es tut mir leid.«
    » Das soll es nicht. Ich will gern derjenige sein, der dafür sorgt, dass alles wieder gut wird. Aber nicht auf diese Weise. Zumindest nicht heute Nacht.« Er verschränkte die Finger mit meinen. » Sag mir, wie ich alles wieder gut werden lassen kann.«
    Ich streckte mich neben ihm aus, legte den Kopf auf seine Brust und seufzte, als seine Arme mich umfingen. » Das hier ist schon ziemlich perfekt.«

Kapitel 40
    Ein durchdringendes Klingeln weckte mich ein paar Stunden später. Bevor ich mehr tun konnte, als den Kopf zu heben, wälzte sich Colin über mich, um nach seinem Telefon zu greifen, und hielt sich einen Finger an die Lippen.
    Die Uhr zeigte rot leuchtend 3:30 Uhr morgens, und es drang noch kein Licht durch die hässlichen Vorhänge mit dem Blumenmuster. Colin setzte sich auf, und ich rollte mich um ihn zusammen und versuchte, seine Wärme zu stehlen. Sanft rückte er ab und schüttelte den Kopf. Ich lauschte auf das Gespräch, aber seine einsilbigen Antworten verrieten mir nichts.
    Am Ende legte er auf und warf das Handy beiseite. In der Dunkelheit konnte ich nur die Silhouette seines Rückens erkennen – hängende Schultern, gesenkter Kopf – und verkroch mich wieder unter den Decken, als ob ich mich vor dem verstecken könnte, was er sagen würde.
    » Wir müssen nach Hause«, erklärte er. Als er die Wandlampe anknipste, machte sein Gesichtsausdruck mir solche Angst, dass die vertraute Übelkeit in mir aufstieg. Es war die Miene, die Leute aufsetzten, wenn sie vorhatten, einem das Leben in » Vorher« und » Nachher« zu spalten. Ich hasste diesen Blick.
    » Was ist geschehen?«
    » Es geht allen gut.«
    Ich begann nach meinen Schuhen zu suchen. » Nun sag schon.«
    Er fand meine Jacke und meinen Schal auf dem Boden und reichte sie mir. Ich beobachtete das Spiel seiner sehnigen Muskeln, als er sein Strickhemd überstreifte. Er bewegte sich nicht mit Lucs fließender, raubtierhafter Anmut, aber er war dennoch schön. Ich zwang mich, innezuhalten und den Moment auszukosten, denn was auch immer auf der anderen Seite dieses Anrufs lauerte, würde ihn zunichtemachen. Ich schlüpfte mit den Füßen in meine Ballerinas und schlang mir sorgsam den Schal um den Hals. » Also?«
    » Es geht allen gut«, wiederholte er und musterte mich mit demselben tintenschwarzen,

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